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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Connor hinter ihnen auf. »Ich wollte euch nicht erschrecken«, winkte er ab. »Ich glaube, wir bekommen Besuch.«
    »Besuch?« Frethmar sprang auf.
    Agaldir erhob sich mit knirschenden Knochen. »Wer ist es?«
    Connor lächelte schmallippig.
    Agaldir rieb sich den Rücken. »Aha ... Jetzt schon? Er sollte erst bei Sonnenuntergang hier sein.«
    »Ist er alleine?«, fragte Frethmar und tastete zu seiner Axt.
    Connor nickte und strich sich die langen blonden Haare aus der Stirn. »Er hat wie vereinbart niemanden dabei.« Trotz seiner Worte wog er sein Schwert und betrachtete es grimmig.
    Frethmar blickte seinen Freund aufmerksam an. Connors halblange Leinenhose war schmutzig, seine Lederweste, die sich über glatte, braungebrannte Muskeln spannte, war fleckig. Lediglich die Stiefel, welche ihm Burrold , der Schuster , auf Fuure gefertigt hatte, wirkten gut erhalten. Seine Haare waren verfilzt und strohig.
    Auch Frethmars Bekleidung zeugte von überstandenen Abenteuern. Sein Bart lag wie ein gigantisches Vogelnest auf seiner Brust. Ih nen hätte ein Bad gut getan, doch daran war derzeit nicht zu denken.
    Lediglich Agaldir in seiner Lederweste und dem karierten Rock wirkte gepflegt. Das war kein Wunder, denn der Blinde Magister lebte gemeinsam mit seiner Tochter und seinem Enkel Steve in Dandoria.
    Pferdegetrappel näherte sich. Es musste sich um einen schweren Gaul handeln, denn der Boden bebte. Agaldir stützte sich auf seinen Stab und straffte seinen kleinen, zierlichen und dennoch zäh wirkenden Körper. Die Schlangenmotive und Runensymbole auf seiner dunkelbraunen Haut tanzten . In den trüben Augen des Blinden Magiers erschienen winzige Funken.
    Ein braunes Streitross, ein hochgezüchteter massiger Kaltblüter, brach durch die Büsche. Auf seinem Rücken thronte ein nicht weniger imposanter Mann. Ein runder Schädel mit Haarschatten, ein Dreifachkinn, der fette Leib ganz in Schwarz gekleidet, auf der Brust eine schwere Kette.
    Das Ross wurde gezügelt und stand schnaubend still.
    Agaldir lächelte. »Seid gegrüßt, mein König!«

8
Neun Generationen zuvor hoch im Norden
     
    Lady Nashka Crossol zügelte ihr Pferd.
    Der schwarze Keiler entschwand ihren Blicken, doch wenn sie sich in den Kopf gesetzt hatte, das Tier zu töten, würde sie das erreichen. Sie streckte witternd die Nase in den Wind und lauschte. Laicos, ihr treuer Hengst, verhielt sich völlig ruhig, lediglich seine Ohren spielten erwartungsvoll. Lady Nashka Crossol hielt Pfeil und Bogen bereit. Wie üblich in dieser Phase der Jagd ritt sie ohne Zügel und Sattel . Sie lenkte Laicos mit allen Sinnen und dem leichten Beben ihrer Schenkel.
    Dann sah sie den Schatten und trieb den Hengst mit einem sanften Ruck ihrer Fersen an. Laicos wusste genau, was von ihm verlangt wurde und galoppierte aus dem Stand los.
    Nashka glich die Bewegungen durch ihren Oberkörper aus, der sich kaum zu bewegen schien und kerzengerade über der Pferdedecke ragte. Sie hasste es, auf einem Sattel zu reiten, denn dadurch verlor sie den intensiven Kontakt zu ihrem Pferd. Sie wollte Laicos‘ Wärme, seinen Schweiß und seine Energie spüren. Und er sollte ihre fühlen, ein gegenseitiges Befeuern ihrer Leidenschaften. Tier und Mensch waren eins.
    Laicos verfolgte den flüchtenden Keiler, der sich ins Unterholz schlug. Mit einem langen , flachen Sprung setzte der Hengst über die Büsche , und Nashkas Kopf ruckte zurück, eine Bewegung, mit der sie die langen schwarzen Haare aus der Stirn warf. Eigentlich hätte sie ihren wilden Haarschopf mit einer Klammer bändigen müssen, doch sie liebte es, den Wind in den Haaren zu spüren . Es gab ihr ein gutes Ge fühl , fast, als setze es ihre Instinkte frei.
    Sie ahnte, was der Keiler beabsichtigte , und sie würde ihm zuvorkommen.
    Dort war er. Er brach durch die Büsche und rannte, Moos und Waldboden aufwirbelnd, vor ihr her, verschwand hinter Bäumen und wieder hinein in Äste und Gestrüpp. Morsches Holz krachte, als das mächtige Tier, welches genau wusste, dass es um sein Leben lief, sich seinen Weg durch den Wald bahnte wie eine Urgewalt.
    »Jaaaa!«, rief Nashka. »Jaaa!«
    Sie liebte die Jagd, den Kampf zwischen korrespondierenden Kräften.
    »Jaaa! Gleich habe ich dich!«
    Noch hatte der Keile r eine Chance. Er konnte stehen bleiben und sich gegen sie wenden, was bei anderen Jägern schon geschehen war. Seinen Hauern waren viele Pferde nicht gewachsen, falls sie nicht, entgegen dem Befehl ihres Reiters, flohen oder stiegen und

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