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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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küsste seine stoppelige Wange und rieb ihre Nase an seiner.
    Er wusste nicht, wann sie ihm jemals so nahe gewesen war. Das würde er nie vergessen, in Ehren halten und – sollten sie dieses Abenteuer überstehen – dankbar erinnern.
    »Wir müssen weiter«, drang Laryssas Stimme aus der Schwärze. »Ich habe überlegt, ob es einen Sinn macht, wenn wir zurückgehen. Vielleicht sind die Kämpfe vorbei , und die Wüste ist ruhig.«
    »Noch einmal an diesen schleimigen Kreaturen vorbei?«, stieß Bama hervor.
    »Nein«, sagte Bob. »Auf keinen Fall. Wenn dies ein toter Gang ist, können wir darüber nachdenken, aber solange es eine Möglichkeit gibt, irgendwo ans Tageslicht zu kommen, wo nicht gekämpft wird, müssen wir sie nutzen.«
    »Das wollte ich hören«, sagte Laryssa , und sie gingen weiter.
    Nach einer Weile hatten sie sich daran gewöhnt, wie sie die Füße setzen mussten. Vorsichtig, einen vor den anderen. Und noch immer kein Licht.
    Dafür ein Gestank, der Bob den Magen umdrehte.
    »Woher kommt das?«, fragte Bama. Sie sprach ganz leise, denn ihr Gehör war geschärft und ihre Sinne bis zum Äußersten gespannt. Sie sprach, als fürchte sie sich, Geister und Dämonen könnten sie hören und aus der Dunkelheit anspringen, um sie zu zerfetzen, fressen, einzuverleiben.
    Mit jedem Schritt verstärkte sich das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein. Da war etwas, auch wenn man es weder hörte noch sah. Keiner der Gefährten hätte erklären können, wieso sie es wussten.
    Laryssa stolperte, Bama strauchelte , und Bob hielt sie fest.
    »Eine Stufe!«, fluchte Laryssa. »Wer, um alles in Mittland, hat hier Stufen geschlagen?«
    »Vielleicht nur ein Felsbrocken?«, fragte Bob.
    Dann spürte er es selbst. Eine Stufe, dann noch eine, und der Gang führte weiter. Zwei Stufen in einem schwarzen , dunklen Felsengang weit unter der Toten Wüste. Und warum wurde seine Empfindung, nicht alleine zu sein , immer stärker? Er traute seinen Augen nicht. Laryssa blieb stehen, Bama prallte auf sie und Bob auf sein Weib. Sie hielten sich aneinander fest.
    »Licht, da vorne ist Licht«, ächzte Laryssa.
    »Licht«, echote Bama.
    »Wartet«, sagte Bob. »Und redet nicht so laut. Ich glaube …«
    Er lauschte angestrengt und vernahm Geräusche, die wie Schmatzen und Rülpsen klangen, als würde eine Horde ausgehungerter Wilder ein Opfer vertilgen. Das mochte er sich einbilden und seiner überreizten Phantasie zuschreiben, klar war – dort, w o das Licht war, war etwas, das sie sich sehr, sehr vorsichtig anschauen sollten.
    »Ich höre es auch«, sagte Bama, als hätte sie Bobs Gedanken gelesen, was vermutlich auch so war. »Fressgeräusche.«
    »Lasst uns ganz leise sein. Wir schleichen uns an«, sagte Laryssa und ließ sich zu Boden gleiten, wie Bob an ihrem schwachen Schemen erkannte. Bama und er taten es der Amazone nach , und auf allen Vieren krochen sie vorwärts, was ziemlich widerlich war, denn sie mussten durch dickflüssige Pfützen robben, die entsetzlich nach Aas stanken. Doch sie hatten keine andere Möglichkeit , wollten sie nicht entdeckt werden.
    Es wurde heller. Kein Tageslicht, sondern eine andere Form der Beleuchtung. Fluoreszierend wie Flussspat, das es in den Stollen auf Fuure gab, die man auch Opale nannte, wie Bob erfahren hatte. Nein, noch heller war es. Ein magisches Licht, wie es schien. Aber wie konnte das sein, hier unter der Wüste?
    Das schmatzende Geräusch war nun laut und eindringlich, doch es hatte im Licht der mittlerweile bunt fluoreszierenden Lichter seinen Schrecken verloren. Bob und Bama rissen sich zusammen, und als der Gang breiter wurde, gingen sie nebeneinander. Laryssa vor ihnen drehte sich einmal, zweimal um , und ihre Brauen zogen sich zusammen, als sei sie missmutig, dann blieb sie stehen und sagte: »Eines sollt ihr wissen.«
    Bob und Bama verhielten.
    »Ihr sollt wissen, dass ich die Große Lysa sehr geliebt habe«, sagte Laryssa.
    »Das wissen wir«, sagte Bama und strich der Amazone mit dem Handrücken über die Wange.
    »Nein«, schüttelte Laryssa wild den Kopf. »Ihr versteht das nicht. Ich habe sie wirklich geliebt.«
    Bob sperrte den Mund auf , und Bama lächelte sanft. »Ach so.«
    »Und ich vermisse sie so sehr«, sagte Laryssa . Tränen rollten über ihre Wangen.
    Bama löste sich von Bob. Sie drückte Laryssa an sich, die sich ziemlich bücken musste, um ihr Kinn auf die Schulter der Barb zu legen. Sie tat es , und es schien ihr gut zu tun, denn sie flüsterte: »Lysa hatte

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