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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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»Frösche? Schlangen? Was ist das?«
    »Weg, wir müssen hier weg«, keuchte Bob.
    Sie schoben sich voran , un d voller Abscheu schlug Bob eine , dann noch eine Kreatur aus seinem filzigen Haarschopf. Offensichtlich bissen sie nicht. Bama vor ihm hüpfte, so weit es der Platz zuließ und jammerte vor sich hin.
    »Ich zerquetsche euch«, schnappte Laryssa , und man hörte, wie unter ihren Füßen Leben zerbarst.
    Bob tat es ihr nach. Er hatte den Eindruck , auf überreife Früchte zu treten. Es fing an zu stinken. Nicht nach Blut, sondern es war ein würziger Geruch, so fremdartig. Eine Kreatur hatte sich unter Bobs Kleidung geschoben , und ihre Krallen piksten seine Haut. »Oh nein, oh nein«, brach es aus ihm hervor , und er zerrte und riss an seinem Wams. Mit bebenden Fingern tastete er nach dem sich windenden Geschöpf und bekam es zu fassen. Warzig, feucht und sehr lebendig, versuchte es ihm zu entwischen, immer tiefer hinein in seine Kleidung, Richtung Körpermitte. Bob war versucht, das Tier von außen zu erschlagen, doch er erinnerte sich mit Graus daran, wie es sich unter seinen Füßen anfühlte . Er griff , so hart er konnte , zu und warf das Tier aus seinem Kragen an die Wand. Schwer atmend drückte er die Hände an seine Brust , und Schweiß ließ ihm über das Gesicht.
    Je weiter sie vorwärtskamen, desto weniger Kreaturen regnete es, oder wurden von ihnen zertreten oder zerquetscht , und nach einer Weile, die Bob wie eine Ewigkeit vorkam, hatten sie diesen Bereich hinter sich.
    Die Götter wollten, dass der Gang konstant war, sich also weder erweiterte, noch verengte.
    Licht!
    Nur ein bisschen Licht!
    Das hätte sie glücklich gemacht.
    Bob war sich noch nie so verloren vorgekommen. So einsam und in sich verschachtelt. So musste es sich im Mutterleib anfühlen, nur dass es dort sicher war. Am liebsten hätte Bob sich an Ort und Stille hingelegt und den Daumen in den Mund gesteckt. Die Beine angewinkelt und geschlummert. Hier, in der Dunkelheit. Die Schwärze ließ es in seinen Ohren rausch te, und jeder Atemzug klang laut wie ein Sturm. Er roch Bamas Schweiß und ihre Angst, er hörte Laryssas Zorn, obwohl sie schwieg , und seine Gefühle waren gemeißelte feine glühende Fäden.
    In seinen Ohren pochte sein Herzschlag , und jeden Moment meinte er, eine göttliche Hand senke sich auf sein Haupt, um ihn zu zerquetschen, wie er selbst vorher die ekelhaften Kreaturen zerquetscht hatte.
    »Warte«, flüsterte er. »Warte, Bama.«
    Sie drehte sich um , und er nahm sie in seine Arme. Er drückte sie fest an sich und strich über ihr Haar. Er sagte nichts, trotzdem war er sicher, dass sie seine Liebe verstand. Sie schluchzte und ihr Körper bebte. Tränen tropften auf Bobs Nase , und mit einer ungeschickten Bewegung wischte er sie von Bamas Wange. »Wir müssen tapfer sein«, sagte Bob und zwang sich zur Ruhe. »Wir kommen hier raus. Das weiß ich.«
    »Ach Bob ...«
    Sie klammerte sich fest an ihn , und vor seinen Augen blitzten u nd funkelten kleine Explosionen. »Ich kann nicht mehr«, schluchzte sie. »Ich will nach Hause. Das wollten wir nicht. Nicht so viele Dinge erleben. So viel Leid. Das war so nicht geplant.«
    Er entschied sich, den Mund zu halten und streichelte ihre Haare. Das beruhigte sie. Auch Laryssa schwieg. Bob sah sie zwar nicht, aber er nahm an, dass sie in der Nähe in der Dunkelheit hockte und sich ausruhte. Seine Ohren waren so sensibilisiert, dass er den Atem der Amazone hörte. Weinte auch sie? Falls ja, würde sie es nicht zeigen.
    Nun kamen auch Bob die Tränen, doch er hielt sie tapfer zurück. Er war so müde und erschöpft. Er wollte nur noch schlafen, wenn es sein musste, hier und jetzt. Mit Bama im Arm einschlafen. Sich aneinander kuscheln, sich spüren, die Weichheit des Partners , die kitzelnden Haare, die Haut und die Wärme.
    Vorhin noch hatte er einem der Schädel von Sharkan nur eine Armeslänge entfernt gegenübergestanden , und die Reptilienaugen hatten ihn gemustert, wie ein Habicht eine Maus anschauen mag. Bob war kühl geblieben. Hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Wie so oft schon. Wie lange würde er das noch ertragen? Den letzten großen Schritt sehen, die Götter grüßen und dann doch weiterleben? Wie konnte ein gesunder Verstand das verkraften?
    »Wir werden das überstehen«, flüsterte Bob in Bamas Ohr, wohl wissend, dass er Floskeln drosch, aber er wusste sich nicht anders zu helfen.
    Dankbar nickte Bama. »Bisher haben wir alles überstanden.« Sie

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