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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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die Illusion zu erzeugen, sie würden noch leben.
    Das Dunkle überzog Bluma mit Schleim, als würde schwarzes Öl ihre vogelgleichen Federn verstopfen und ihre Atemwege oder ihre Augen, sodass sie erblindete und nichts mehr spürte, sondern nur noch ein Stück Fleisch war, das unter Wasser atmen konnte, hilflos und ohne Orientierung.
    Sie musste raus aus dem Teich.
    Musste Steve wecken.
    Es war sowieso zu spät. Sie konnte die Fardas nicht länger aufhalten, so sehr sie sich auch bemühte.
    Sie schoss an die Wasseroberfläche und erstarrte. Die brodelnde Wasseroberfläche wirkte wie eine feste Decke. Der Kristallteich gab sie nicht frei. Sie brüllte und schrie und verfluchte den Teich, doch sie erhielt weder eine Antwort noch die Möglichkeit, zu Steve zu kommen.
    Sie drückte ihren Rücken unter das brodelnde Wasser – bei den Göttern, es war doch nur Wasser! – und musste deprimiert feststellen, dass es für sie keinen Ausgang gab. Der Teich hielt sie fest.
    Sie sank zurück auf den Grund.
    Was, wenn sie aufhörte, zu atmen? Dann würde sie sterben, würde ertrinken. War das die Strafe für ihr Versagen? Dafür, dass sie sich angemaßt hatte, den Lichtwurm zu vertreten, der nun tot war, aufgefressen von einem schwarzen Monstrum ?
    Ihr seid da draußen und stellt euch tapfer gegen die Fardas. Ihr werdet dabei sterben. Ihr habt keine Möglichkeit, diese Kraft der Düsternis zu besiegen.
    Mittland war dem Untergang geweiht, war gestorben, als der Lichtwurm starb.
    Es schien in der Natur eines jeden Zweibeiners zu liegen, womöglich eines jeden Wesens, gegen das Unvermeidliche zu kämpfen. Wer das eigene Ende vor Augen hatte, griff nach jedem Strohhalm und klammerte sich daran fest, auch wenn Treibsand an den Füßen zog oder Lava die Seele verschüttete.
    Hoffnung! Ein Seil, auf dem Narren tanzen?
    Oder gab man sich selbst auf, wenn man die Hoffnung aufgab?
    Letztendlich konnte Hoffnung auch eine große Lüge sein, doch sie war stets tröstlich , und Bluma erinnerte sich daran, wie oft ihr die Hoffnung geholfen hatte.
    Ihr ganzes Leben war vom Prinzip der Hoffnung getragen worden , und das Schicksal hatte sie stets beschenkt und nie enttäuscht.
    Nun hatte die Hoffnung sie verlassen.
    Und mit diesem Verlust machte sich alle Kraft davon , und Bluma resignierte. Sie gab auf und war nunmehr doch der Narr, der auf dem Seil tanzte, um schließlich abzustürzen.
    So bin ich nicht! , schrie sie nach innen. Ich bin so nicht! Ich gebe niemals auf!
    Sie musste sich den Gegebenheiten beugen, denn wo keine Kraft war, nützte auch der Wille nichts mehr. Also blickte sie nach oben, war traurig über die feste Wasseroberfläche, schloss die Augen und ließ sich treiben ...
    treiben ...
    treiben ...
    ... und die letzten Fasern der Kraft wichen aus ihr, die wenigen übrig gebliebenen magischen Fäden rissen , und sie trat ein in eine Welt, die sie nicht begriff.
     
     
    Die Wand der Fardas wurde nun auch von den Tieren Mittlands wahrgenommen, denn die erste Überraschung war vorbei. Vor ihr flohen Vögel aus dem Gras, Kleintiere hauten ab , und sogar das Gras schien sich erschüttert zu biegen, was den Eindruck vermittelte, als bebe der Boden vor der Welle.
    Die Gefährten warteten.
    Darius murmelte mit geschlossenen Augen , und man musste nicht geübt sein, um immer wieder das Wort Bluma zu lesen.
    Über ihnen schien sich der Himmel zu verdunkeln , und ein grausiger Schrei erschütterte die Grundfeste von Dandoria. Köpfe schnellten hoch und die Pferde wieherten.
    »Der Drache!«, rief Bob.
    »Bei den Göttern, es ist Sharkan!«, rief Laryssa.
    Der schwarze Vierköpfige stieß aus dem Himmel , und der Ork, der ihn ritt, brüllte etwas in seiner Sprache.
    Aus den Mäulern des Drachen schossen Flammen , und die Mauer der Fardas bebte und waberte. Die Flammen wischten darüber und rissen Löcher in die Mauer, die sich zwar bald wieder schlossen, aber dem Vorwärts Einhalt geboten.
    Sharkan ging in den Sturzflug und huschte nur knapp sechs Fuß über dem Boden direkt auf die Fardas zu. Er schlängelte sich wie eine schwebende Schlange hin und her, und der Ork hieb mit den Klauen auf die Schuppen der Kreatur. Während dieser Aktion hörte Sharkan nicht auf, Feuer zu spucken, und über der Region bildete sich eine Hitzeglocke.
    Die Fardas veränderten ihre Gestalt und versuchten, den Drachen zu spiegeln, was nicht gelang. Sie hatten sich für sich selbst entschieden. Sie bildeten die Form eines Flugtieres, verschoben sich ineinander,

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