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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Besser eine Stimme zu hören, als keinerlei Orientierung zu haben. So hatte ihre Wahrnehmung einen Fixpunkt , den sie ansteuern konnte . »Einverstanden, Fremder. Du bist hier , und ich bin hier. Hast du mich vor dem Keiler gerettet?«
    »Ja.«
    Sie zögerte. »Meinst du nicht, es wird Zeit, dass wir uns sehen? Ich möchte meinem Retter ins Gesicht blicken, wenn ich ihm danke. Wie hast du den Keiler besiegt ?«
    Die Stimme wartete, dann sagte sie: »Ich habe ihm das Genick gebrochen.«
    Erlaubte sich der Unbekannte einen Spaß mit ihr?
    Kein Mensch war in der Lage, einen Keiler mit bloßen Händen zu töten.
    Eine Flamme schoss hoch. Nashka kniff die Augen zusammen, denn das kleine Licht brannte sich in ihre ruhenden Sehnerven, als habe sie direkt in einen Blitz gestarrt. Unwillkürlich hob sie eine Hand schützend vor die Augen. Sie blinzelte über ihre gestreckten Finger hinweg und senkte die Hand. Die Kerze tauchte den fensterlosen Raum in ein mildes Licht. Sie versuchte, sich zu orientieren und suchte den Sprecher, den sie erst wahrnahm, als sich ein Schatten außerhalb des Lichtscheins bewegte.
    Sie lag auf einer einfachen Unterlage, flache Leinensäcke, vermutlich mit Stroh gefüllt. Sie tastete neben die Unterlage und spürte die Holzbohlen. Weiterhin gab es einen winzigen Tisch, auf dem die Kerze brannte und vermutlich einen Stuhl, denn der Schatten befand sich in sitzender Position. Sonst nichts. Nashkas Augen glitten zur Tür. Einfaches, aber stabil wirkendes Holz. Die Wände bestanden aus unbearbeiteten Steinen und machten einen feuchten Eindruck. Ein Verlies, ein Kerker, ein Gefängnis oder etwas Ähnliches, nahm sie an.
    Wer war der Schatten? Was hatte er vor mit ihr? Wer war in der Lage, ein so machtvolles Raubtier mit bloßen Händen zu töten? Sie konnte es kaum glauben, dennoch schien es wahr zu sein, denn der Keiler war mit einem so heftigen Ruck aus dem Dornengestrüpp gezogen worden, dass seine Beine einknickten.
    »Wer bist du? Und warum hast du mich in Dunkelheit gelassen?«, fragte sie, wie es ihre Art war, also ohne Umwege und geradeaus.
    »Dunkelheit reinigt deinen Geist und führt ihn in einen kristallinen Zustand. Du weitest deinen Geist und bist bereit für das Licht.«
    Nashka schwieg. Sie hatte alles erwartet, jedoch nicht so eine Antwort. Wieder war die Stimme angenehm und ruhig, fast hypnotisch. Was wollte der Fremde ihr damit sagen?
    »Du stellst dir viele Fragen, Nashka Crossol, Lady Crossol, sollte ich wohl besser sagen. Ich habe dich lange beobachtet, war dir stets nahe und bewundere deinen Mut und deine Tatkraft. Ich habe lange überlegt, ob du die Richtige bist, und habe beschlossen, auf meine Intuition zu hören. Noch nie habe ich eine Frau erlebt, die so ist wie du.«
    »Wer, bei den Göttern, bist du?«, fauchte Nashka und versuchte aufzuspringen. Sie knickte ein und stürzte mit dem Gesicht voran auf die Strohsäcke, flache Leinenbezüge, die säuberlich nebeneinandergelegt eine angenehme Unterlage bildeten. Sie stöhnte , und Schmerzen loderten über ihre Haut. Sie hatte keine Kraft. Der Keiler hatte ihr die Kraft geraubt. Der Keiler, die Dornen und der Blutverlust. Erneut begriff sie, dass sie nackt war und versuchte, ihre Blöße zu verdecken.
    Der Fremde lachte leise. »Bemühe dich nicht. Ich hatte ausreichend Zeit, dich zu sehen. Ich habe dich gereinigt, deine Wunden gesäubert und eine Heilsalbe aufgetragen. Eine Decke würde dich peinigen und Kleidung ebenso. Du hast schlimme Verletzungen davon getragen. Wir wollen hoffen, dass sie sich nicht entzünden und dich noch mehr schwächen. Es hätte nicht viel gefehlt, und dein Leben wäre beendet gewesen. Du warst bereit, dich eher den Dornen zu opfern , als dem Keiler. Du wolltest das Tier in das Gebüsch locken, damit es sich aufspießt und neben dir stirbt. Zwei Tapfere, Seite an Seite. Eine fast romantische Vorstellung, die von deinem Mut und deinem Charakter zeugt.«
    Nashka beschloss, sich vorübergehend ihrem Schicksal zu ergeben.
    »Du hast viel Blut verloren, sauberes, warmes Blut, ein wohliges Elixier. Es wird dauern, bis du wieder zu Kräften kommst , und ich will dir dabei helfen.«
    »Warum?«, ächzte Nashka und drehte sich auf den Rücken, der genauso schmerzte wie ihre Brüste, Arme und Oberschenkel. »Warum willst du mir helfen , und warum verhältst du dich so geheimnisvoll?«
    »Tue ich das?«
    »Ich sehe nur deinen Schatten. Nicht, wer du bist. Kenne ich dich? Bin ich dir früher begegnet? Bist du

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