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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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blickte ihn an , und ihr Gesicht wirkte unversehens undurchschaubar. »Hunger?«
    »Ja.«
    »Oh ja, Markosa Lightgarden. Ich habe Hunger. Sehr großen Hunger.«
    Markosa nickte und war begierig, mehr über die Frau zu erfahren. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie ihm ihren Namen nicht genannt hatte. Also wollte sie die schöne Geheimnisvolle spielen? Es gab etwas an ihr , dass er nicht bestimmen konnte.
    Etwas Geheimnisvolles.
    Etwas, das anders war.

14
Neun Generationen zuvor hoch im Norden
     
    Nashka Crossol erwachte und versuchte, sich zu orientieren.
    Laicos !, durchfuhr es sie. Ihr Pferd, ihr Freund, ihr Wegbegleiter war tot, war gestürzt und hatte sich das Rückgrat gebrochen.
    Der Keiler !, durchfuhr es sie ein zweites Mal. Er hatte versucht, sie zu töten, doch sie war ihm augenscheinlich entwischt, da etwas das riesige Tier gepackt und aus dem Dornengestrüpp gezogen hatte. Wer verfügte über so viel Kraft?
    Wer?
    Unwichtig!
    Sie lebte. Ihr ganzer Körper schmerzte, ihre Haut brannte , und bittere Säure floss ihre Kehle hinauf. Sie richtete sich auf die Ellenbogen und blinzelte in die Dunkelheit. Sie sah nichts! Vollkommene Schwärze umgab sie und drückte gegen ihre Lider wie eine geballte Faust.
    Mutterleib!
    Wo war oben, wo unten? Bleierne Düsternis, die sich sofort auf ihre Seele legte und diese mit festem Griff umklammerte. Sie wollte ihren Mund öffnen und erstickte mit großer Willenskraft einen Schrei, der sich Raum schaffen wollte.
    Nicht Mutterleib, sondern Grab!
    Nashka schauderte , und eine unbeschreibliche Angst nahm von ihr Besitz. Hielt ihr unbekannter Retter sie für blind? Oder konnte er in dieser Dunkelheit sehen und dachte, sie könne es auch?
    Sie tastete und fühlte harten Stoff unter ihrem Körper. Erschrocken stellte sie fest, dass sie nackt war. Als sie sich abtastete, bemerkte sie, dass sie eingefettet worden war, hoffentlich mit einer Heilsalbe. Verschiedene Hautstellen waren verkrustet und schmerzten höllisch, wenn sie diese berührte. Sie schnupperte an ihren Fingerspitzen. Der Gestank war bestialisch , und fast hätte sie sich übergeben. Außerdem musste sie sich dringend erleichtern. Wirklich dringend! Sie traute sich nicht, ihre Beine über den Rand ihrer Liegestatt zu schieben, so sehr fürchtete sie das, was neben oder unter ihr sein würde. Die allumfassende Dunkelheit ergriff sie so schonungslos, dass sie zu schwitzen begann, obwohl es kühl war, nicht kalt, sondern angenehm frisch, was die Schmerzen linderte, da unzählige Dornenstiche und Kratzverletzungen die glühende Haut und das zerstochene Fleisch peinigten.
    »Hallo«, wisperte sie. »Hallo, wo bin ich?«
    Ihre Stimme klang fremd und verhalten, wie die eines Kindes, das nach den Eltern winselt, weil ein Alb traum es gepeinigt hat, sorgsam bedacht, nicht zu laut zu sein, denn man weiß ja nie, ob das Monster nicht irgendwo schläft und geweckt wird. »Hallo.«
    Sie lauschte, doch sie vernahm kein einziges Geräusch. Genauso gut hätte sie im Nichts sein können - und vielleicht war sie das auch. War sie gestorben und von den Göttern verlassen worden? Nein, so etwas würden die Großen niemals tun. Falls doch, hatte sie zwanzig ihrer zweiundzwanzig Lebensjahre vergeblich gebetet.
    »Angst ist das Einzige, was sich schneller vermehrt als Leporis«, sagte eine Stimme nahe bei ihr. Sie klang sanft und warm und überhaupt nicht bedrohlich.
    Nashka stieß einen Schrei aus , und ihr Herzschlag drohte auszusetzen. Sie war nicht alleine, war es die ganze Zeit über nicht gewesen. Schweiß lief über ihre Haut und vermengte sich mit stinkender Salbe, tropfte in ihre Augen ,, und mit einer wilden Bewegung rieb sie das Salz von ihren Lidern.
    »Fürchte dich nicht, schöne Frau. Ich bin bei dir und werde dich behüten, auch wenn es eine Ewigkeit dauern sollte.«
    Mit fliegendem Atem richtete Nashka sich vollends auf und tastete dorthin, wo sie die Stimme vermutete. Ihre Lippen bebten und mühevoll krächzte sie: »Ich sehe nichts. Warum tust du das? Ich bin keine Katze, die im Dunklen sehen kann.«
    »Du wirst früh genug sehen.«
    »Was soll das? Ich begreife nicht«, flüsterte sie voller Panik.
    »Bist du nur dann mutig, wenn du dich gegen einen Keiler wehrst, oder besitzt du diese Gabe immer und jederzeit?«
    »Ich war nie ein Feigling«, stieß sie hervor. Langsam beruhigte sich ihr Atem , und ihr Herz schlug fast normal. Der erste Schock verging , und schnell stellte sie sich auf die veränderte Situation ein.

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