Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 2: Geschöpfe der Glut (German Edition)
es vor Maden!« brüllte Frethmar.
Einer der Wärter stellte sich vor ihn. Frethmar hob den Kopf und blickte dem Mann ins Gesicht. »Es schmeckt dir nicht, Kleiner?«
Frethmar schnappte nach Luft.
»Dann sollen es die Ratten fressen!«
Der Mann schüttete den Inhalt der S chale auf den Boden, und Frethmar hörte sich schimpfen, toben und fluchen, aber irgendwie weit entfernt. Der Wärter entfernte sich. Ketten klirrten, manche weinten, nicht wenige erbrachen sich voller Ekel.
» Du bist ein Narr«, murrte Connor.
Frethmar drehte den Kopf und blickte ihn über Ceydas Schultern hinweg aus tränennassen Augen an.
»Du musst das essen, sonst verreckst du«, sagte Connor und schaufelte den Müll in sich hinein, genauso wie Ceyda, die voller Hunger aß.
» Typisch unser Zwerg«, ließ Haker sich von unten verlauten. »Immer noch eine große Klappe. Und was nützt sie dir, he?«
Frethmar ließ sich stöhnend auf den Rücken fallen. »Geh doch einfach wieder nach oben und lass dich auspeitschen, Connor. Vielleicht ergatterst du uns damit ein paar Tage an der frischen Luft und ein ordentliches Steak!«
Im selben Moment tat es ihm leid. Er hatte auf ein schreckliches Erlebnis angesprochen, das Connor als Sklave auf einem Schiff erlebt hatte, und fragte sich, welcher Teufel ihn geritten hatte, so etwas zu sagen.
Connor war nicht beleidigt, sondern sagte kühl: »Wenn ich die Gelegenheit habe, werde ich es tun. Aber ich befürchte, diese Brigg wird nicht von einem egomanischen Fat Orloff geführt, sondern von einem Kapitän, der nichts anderes will, als uns so schnell wie möglich nach Fuure zu bringen.«
» Oh Mann, es tut mir leid«, murmelte Frethmar und hasste die Tränen, die in seinen Bart rollten.
» Ich muss pinkeln«, sagte Ceyda.
» Ich auch«, gab Frethmar zurück.
Connor grunzte wie Bob. Dann schnappte er: »Hört endlich auf, euch leid zu tun. Pisst, wenn ihr wollt. Das kümmert keinen.« Er hob den Kopf und brüllte: »Oder kümmert es einen hier, wer sich vollpisst und wer nicht?«
Schlagartig war Ruhe im Unterdeck, dann fingen ein paar Gefangene an zu lachen, andere kicherten, nur wenige weinten , vermutlich die Frauen.
Frethmar war kl ar, dass sie mit den Nerven am Ende waren. Ausgehungert, durstig, voller Furcht und eingesperrt wie Tiere. Ihre hehren Pläne hatten sich in Luft aufgelöst, und jeder von ihnen war an einem Punkt, an dem man sich wohler fühlte, wenn man den Schuldigen fand.
» Haker, Arschloch«, maulte Frethmar.
» He, was’n los?« Die Stimme des Albinos klang schwach.
» Wegen dir sind wir hier. Wegen dir und deinen bescheuerten Portalen.«
» Klappe, Zwerg!«, schnauzte Connor, während Haker schwieg.
Ceyda blickte ihn anklagend an. Frethmar senkte den Blick und wollte sich verkriechen, aber wohin? Es gab keine Decke, die Bewegungen waren eingeschränkt, die Holzplanke unter seinem Körper drückte und kratzte, außerdem war er sicher, dass Schwärme von Flöhen in seinem Bart wuselten.
Nach der ersten Nacht kam das Erwachen einem Schock gleich.
Connor blinzelte und fragte sich, wo er war.
Dann sah er zur Seite. Ceyda, seine Tochter, schlief noch immer, die Wange auf das harte Holz gedrückt, Frethmar lag auf dem Rücken und schnarchte, Haker unter ihnen war schweigsam, vielleicht schlief auch er noch.
» Haker?«, wisperte Connor, denn er wollte die anderen Gefangenen, von denen die meisten noch ruhten, nicht stören. »Haker?«
» Was is’ los?«, kam es von unten.
» Schläfst du noch?«
» Blödmann. Na klar schlafe ich, warum sonst würde ich mit dir reden?«
Connor grinste. »Wie kommen wir hier raus, Haker?«
» Frag doch deinen Freund Frethmar. Seitdem der Sharkan besiegte, ist er nur noch ein weiches Handtuch mit einer großen Klappe.«
» Hör mit dem Unsinn aus, Albino. Und du weißt genau, dass er es nicht so gemeint hat. Er ist, wie er ist.«
» Ein Zwerg.«
» Ja, und zwar einer der besonderen Sorte. Also, was tun wir?«
» Hab keine Ahnung.«
» Was, wenn wir einem Wärter den Schlüssel zu den Ketten klauen?«
» Und wie? Wir können uns kaum genug bewegen, um uns am Arsch zu kratzen. Und mein Arsch juckt, das sage ich dir. Geht nicht, Mann. Ist zu weit weg. Weit, wie die Sterne.«
» Reiß dich zusammen, Haker Flack. Oder soll ich Ökliz holen, der dir klar macht ...«
» Ich weiß, was du meinst und du hast ja recht, Großer.«
Schweigen.
Hin und wieder jemand, der erwachte und grunzte, hustete oder leise vor sich hin
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