Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Götter, wir haben nicht deren Härte. Wir sind fehlbare Zweibeiner und sollten maßvoll sein. Und geduldig, sehr geduldig.«
     
     
    Ihre Diskussion wurde abrupt beendet, als Connor aufsprang und nach Süden wies. »Seht dort! Träume ich?«
    Saymoons Lied endete mit einem Misston.
    Frethmar, Aichame, Ceyda, alle sprangen auf und trauten ihren Augen nicht.
    Das Bild, welches sich ihnen bot, wirkte surreal.
    Am Himmel schwebte ein Schiff.
    Der schwarze zweiköpfige Golyring hielt es in seinen Klauen und hatte sichtlich Mühe, Höhe zu behalten. Daneben flog Sheng, dessen rechte Klaue ein Wesen umklammert hielt.
    Ich sagte, wir retten!, hörte Bob Golyring in seinem Kopf. Und nun sind wir zurück.
    Der Drache sank in Sichtentfernung zum Wasser hinunter und ließ das Schiff los, das zuerst tief eintauchte und schließlich hochploppte und wie ein Korken auf dem Meer dümpelte. Der Hauptmast war abgebrochen, Segel waren zerfetzt, überhaupt machte es eher den Eindruck eines Wracks. Die Welle kam Richtung Strand und schlug hart an.
    Im selben Moment rauschte Sheng über ihnen und fand einen Platz, wo er landen konnte. Er legte den Körper vorsichtig vor sich ab und reckte die zitternden Flügel.
    Ceyda begriff innerhalb einer Sekunde, wer dort im Sand lag, und als der Mann sich mühsam aufrichtete, lachte sie und lief zu ihm.
    » TREVOR!«
    Frethmar stieß Connor in die Seite. »Irgendwie haben wir’s mit Schiffen, die vom Himmel fallen.« Er erinnerte sich an das Schiff, welches vor mehr als zwanzig Jahren aus den Wolken auf den Lantempel in Lindoria gestürzt war.
    » Mit dem Unterschied, dass dieser Kahn noch schwimmt«, gab Connor zurück. Dann lief auch er zu Trevor, der in inniger Umarmung mit Ceyda war.
    » Bin mal gespannt, was jetzt wieder passiert ist«, brummelte Bob.
    » Nur gut, dass die zwei Drachen sich Zeit gelassen haben«, grinste Frethmar. »Sonst wäre der Leporibraten kalt geworden.«
     
     

4
     
     
    »Evo«, murmelten sie staunend. Niemand ließ den Stein aus den Augen.
    Trevor berichtete ausführlich, ohne etwas auszulassen. Seine Geschichte war spannend und dramatisch. Abgesehen von ein paar blauen Flecken ging es ihm gut.
    So vergingen die Stunden.
    Sie alle hatten so viel zu berichten.
    Ceyda schien ihr Glück nicht zu fassen. Sie hockte neben Trevor und konnte die Augen nicht von ihm lassen. Aichame lächelte Connor an, der verschmitzt blinzelte.
    Der Stein lag auf einem Felsblock und schimmerte grau und nichtssagend.
    Ich habe gelesen, dass du an diesen Mann gedacht hast, sagte Golyring in Bobs Gedanken.
    » Und wie konntet ihr ihn so zielsicher finden? Woher wusstet ihr, wo er ist? Wie er aussieht?«, fragte Bob.
    Unsere Sinne sind nicht die von Zweibeinern, mein Reiter!
    »Dann wisst ihr auch, dass wir mit Shengs Vernichtungsfeldzug nicht einverstanden sind.«
    Das wissen wir. Wir hatten Zeit, zu zweit darüber nachzudenken und kamen zu dem Schluss, dass es einen anderen Weg geben muss. Wir beschlossen, unsere Reiter zu respektieren, wie es sein muss.
    »Welcher Weg könnte das sein?«, fragte Bob.
    Die beiden Drachen befanden sich etwas abseits auf einer kleinen Lichtung, wo sie Platz genug hatten, um sich zu bewegen.
    »Ein Stein, der Evo heißt«, sagte Bluma. »Ein magischer Stein.«
    » Vielleicht ist er das Zünglein an der Waage«, sagte Saymoon. »Durch ihn sind wir in den Besitz von Magie gekommen, denn Steve, der uns ansonsten mit Magie helfen könnte, ist nicht bei uns.«
    » Und wir haben ein Schiff«, sagte Frethmar.
    Das, Reiter Bob, könnte die Lösung sein!
    »Ich verstehe nicht«, sprach Bob zu Golyring, während er gleichzeitig dem Gespräch der Gefährten lauschte.
    Ihr müsst zurück nach Dandoria. Dort begann es und dort sollte es enden. Dafür könnt ihr das Schiff benutzen.
    »Aber wir haben euch. Auf eurem Rücken wären wir schneller!«
    Das mag sein, Reiter Bob, aber Sheng und ich würden sofort in Kämpfe am Himmel verwickelt werden, wenn man unser gewahr würde. Fahrt ihr jedoch mit einem Schiff in den Hafen, wäre das unverfänglich für eure Pläne.
    »Welche Pläne?«
    Die ihr soeben schmiedet!
    »Tun wir das?«
    Ja! Sorge dich nicht. Wir werden da sein, wenn wir am allerwenigsten erwartet werden.
    »Mir scheint, ihr beide habt einen Plan.«
    Und werden den mit euch abstimmen, wenn ihr soweit seid.
    Dann schwieg Golyring und Bob konzentrierte sich auf seine Gefährten. Saymoon schien ähnliches von Sheng gehört zu haben, denn er nickte dem Barb