Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
geschah etwas Verstörendes.
    Rordril und Cybilene bäumten sich auf, ihre Flügel verdrängten die Luft, doch sie blieben am Boden und aus ihren Mäulern drang ein Geräusch, wie niemand es zuvor gehört hatte.
    Mit viel Verständnis hätte Bob es als Jammern eingestuft, doch es war ganz anders. Ein tiefer, dumpfer Ton, geboren aus tiefster Trauer, aus einem massigen Gigantenkörper, der nicht dazu bestimmt schien, diese Laute auszustoßen, denn sie wirkten erbärmlich, wie die einer jammernden übergroßen Katze.
    Bluma fasste sich an den Kopf, die Augen weit aufgerissen.
    »Ich höre sie«, ächzte sie. »Höre das erste Mal seit zwanzig Jahren Drachenstimmen!«
    » Ich ertrage es nicht«, ächzte Bob, der längst begriff, was sich in seinem Kopf  abspielte.
    Alle Gefährten fuhren herum, starrten auf die roten Drachen. Sheng und Golyring krochen zur Seite, ihre Zungen huschten hin und her, ihre Schwänze wischten durch Gras und Sand.
    Der Laut aus den Mäulern der roten Drachen klang hohl und so, als entstände in den Körpern ein Echo. Die Drachen warfen die Schädel nach hinten und ihre Schwänze schlugen hart auf und ab. Währenddessen schüttelte es die massiven Kreaturen.
    » Sie weinen«, flüsterte Bluma, der nun unversehens Tränen über die Wangen liefen, denn Drachenweinen war ansteckend.
    » Sie weinen um Jamus, der sie ausgebrütet hat«, gab Bob dumpf zurück, dem auch Tränen über die Wangen liefen. Sein Gesicht war heiß und feucht.
    Aus dem erstickten Laut wurde ein düsteres Rollen, dann ein donnernder Laut, der genauso gut ein Kriegsruf hätte sein können. Tränen liefen den beiden Drachen aus den Augen, silbern im Licht des Nachmittags, Tränen, von denen einige auf den Boden tropften und mit winzigen hellen Lauten zerschellten wie hauchdünner magischer Kristall, während andere beständig blieben und wie Edelsteine zu Boden fielen , gefangen im Sand.
    Dieses Weinen hätte einen Stein gerührt, hätte sogar einen Riesen zum Schluchzen gebracht. Es war der Inbegriff der Trauer, es war eine selbstlose Geste, zu der in dieser Intensität kein Zweibeiner jemals fähig gewesen wäre.
    Dann sprangen sie hoch und schossen wie Kugeln in den Himmel, um sich abzukühlen, den Schnee zu kosten, auf dem Gipfel der Berge zu sein, dort oben, wo es keine Bosheit gab und sie den Tod von Jamus Lindor betrauern konnten.
     
     
    Die Gefährten blickten ihnen nach.
    Connor fand zuerst seine Worte wieder. »Sie wissen von Jamus?«
    » Mmpf«, sagte Bob knapp.
    » Vielleicht sollten wir ruhen. Eine oder zwei Stunden. Wenn unsere Gedanken sich beruhigt haben, werden wir vielleicht dem Ergebnis etwas näher kommen, falls es eines gibt«, sagte Frethmar. Er sah traurig und erschöpft aus. »Die Drachen tun mir leid.«
    Nachdem Bluma sich wieder etwas entspannt hatte, hockte sie sich vor die Zeichnung. Sie kannte dieses Gefühl. Es war, als führe sie ein Wort auf der Zung enspitze, einen Begriff, ein paar Buchstaben nur, doch ihr war verwehrt, sie auszusprechen. Die Lösung lag vor ihr, war zum Greifen nahe. Das hier war einfacher als Murgons geheimnisvoller Holzkasten. Jedoch sie war älter geworden, war nicht mehr jene Bluma von einst, die den Lichtwurm vertreten hatte.
    » Komm, Bluma«, sagte Darius sanft. Auch Haker erhob sich. Alle drehten ihr den Rücken zu. Sheng und Golyring grunzten unmutig. Sie wollten  nicht mehr warten, waren aber derzeit brav wie Haushunde, was an sich schon wieder bizarr wirkte.
    Bluma nickte und stand aus der Hocke auf. »Versagt. Ich habe versagt.«
    Bob trat neben sie. »Hast du nicht. Niemand hier begreift, was das alles bedeutet, sogar Steve ist hilflos.«
    Bluma nickte, dann sagte sie: »Es ist so einfach, Bobba. So verwünscht einfach. Und das macht es so schwierig. Ich wette, es ist unkompliziert. Für jemanden, der ein Rätsel zu lösen versucht, ist das Schlichte der größte Feind.«
    » Vielleicht ist auch alles nur Lug und Trug. Wer weiß, ob wir nicht morgen mit vier Drachen ausziehen, um Vernichtung über Mittland zu bringen. Mich wundert, dass Sheng und Golyring nicht schon während des Krieges über Mittmeer ihre Macht ausspielten. Sie hätten vermutlich wüten können wie ...«
    »Sie wollten nicht, dass wir ste rben. Alleine, ohne Reiter, sind sie viel machtvoller. Sie selbst sind gegen Drachenfeuer gefeit, aber wir, ihre Reiter nicht. Genau genommen sind wir Ballast. Kein Wunder, dass sie ungeduldig werden. Wir haben den großen weißen Drachen aus Aquita bei uns

Weitere Kostenlose Bücher