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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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anzuziehen, denn in Trondheim war es zwar sonnig, doch wehte ein kühler Wind. Auf dem breiten Fjord, der eher an ein Binnenmeer erinnerte, kräuselten sich kleine Wellen, über denen die ewig hungrigen Möwen kreisten und auf Beute warteten. Unzählige Inseln und Schären ragten aus dem Wasser auf.
    Die Piers für die Kreuzfahrt- und Hurtigrutenschiffe lagen nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Busse und Taxen standen bereit, um die Touristen zu allen Sehenswürdigkeiten zu fahren. Doch Andrea wollte zu Fuß gehen und sich die Stadt anschauen. Auf der Fahrt nach Norden hatte sie sich um die kranke Kim gekümmert, als das Schiff in Trondheim angelegt hatte – sie war nicht dazu gekommen, den Dom zu besichtigen.
    Andrea band die Haare im Nacken zusammen, bevor sie das Schiff verließ. Doch der Wind lockerte rasch ein paar Strähnen, die ihr Gesicht umspielten.
    Sie war gerade am Leif-Eriksson-Denkmal vorbeigegangen, als sie von hinten umarmt wurde. »Endlich hab ich dich wieder!«
    »Magnus!« Das erste Erschrecken wich heißer Freude, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Sie drehte sich in seinen Armen um, schaute in sein Gesicht, in die strahlenden Augen. Sie hätte in seinem Blick versinken mögen. Seine Nähe war ihr schon unendlich vertraut, sie roch seinen Duft, und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ihn vermisst hatte, diesen Geruch nach Sandelholz, Meer und – Erotik.
    Sein Kuss war von unendlicher Süße, dauerte endlos. Was einfach herrlich war!
    Eng umschlungen gingen sie weiter, und erst nach einer Weile, nachdem sie es schweigend genossen hatten, wieder zusammen zu sein, fragte Andrea: »Wie kommst du denn hierher? Warum bist du nicht gleich mit mir gefahren?«
    »Weil ich unbedingt meine Testreihe selbst beenden wollte. Aber ich konnte mich einfach nicht richtig konzentrieren. Und als das Wichtigste erledigt war, bin ich losgefahren. Außerdem muss ja meine Beinwunde versorgt werden.«
    Sie sah ihn erschrocken an. »Ist sie etwa wieder aufgeplatzt? Bist du etwa getaucht? Hast du dich zu sehr angestrengt?«
    Er lachte und presste sie noch fester an sich. »Mehr, als ich mich bei dir angestrengt habe, ist doch gar nicht möglich.«
    »Du bist … schrecklich!« Es ließ sich nicht verhindern, dass sie rot wurde bei der Erinnerung an all die herrlichen Dinge, die sie im Bett miteinander gemacht hatten. Und dabei hatte Magnus keine Sekunde auf sein verletztes Bein geachtet.
    »Ich liebe dich!«
    Es war das erste Mal, dass er diese drei Worte aussprach. Andrea sah zu ihm auf, und sie las in seinem Gesicht, dass er es ernst meinte.
    »Komm, wir gehen zum Dom. Den musst du als Erstes sehen.«
    »Deine Arbeit … Du hast mir noch nicht gesagt, warum du sie unterbrochen hast.«
    »Hab ich doch! Weil ich dich liebe. James hat behauptet, ich wäre noch nie so unkonzentriert gewesen, und hat mich zu dir geschickt.« Er grinste und zwinkerte ihr zu. »Du musst zugeben, dass ich ein hervorragender Schauspieler bin.«
    »Du hast also nur vorgetäuscht, dass du Sehnsucht nach mir hast?«
    »Natürlich. Deshalb bin ich ja auch die ganze Nacht hindurch gefahren und habe mir am Pier die Beine in den Bauch gestanden, nur um dich nicht zu verpassen.«
    »Du willst nur von mir verarztet werden, hast du gesagt.«
    Er küsste sie übermütig auf die Stirn. »Klar doch! Mit allem, was dazugehört.«
    Das Liebesgeplänkel machte ihr Spaß. »Dann gehen wir also nicht zum Dom?«
    »Doch. Das muss sein! Wir Norweger sind sehr stolz auf diese Kirche, in der sieben Könige gekrönt wurden und wo zehn Könige begraben liegen.« Er legte ihr den Arm um die Schultern. »Und wenn wir dort waren, holen wir deine Sachen wieder vom Schiff.«
    Andrea blieb stehen. Ihr eben noch strahlendes Gesicht wurde ernst. »Das geht nicht, Magnus.«
    »Warum nicht? So viel Gepäck hast du doch gar nicht.« Er verstand sie absichtlich falsch.
    »Ach, Magnus …« Sie sprach nicht weiter. Ein erster Schatten verdunkelte den Tag, der ihr eben noch so strahlend schön erschienen war.
    Bis sie die imposante Westseite des Doms erreicht hatten, kam das Thema nicht mehr auf. Und dann ließ sich Andrea ganz von der prächtigen Fassade des mehr als achthundert Jahre alten Bauwerks beeindrucken. Die herrliche Westfassade, die von einer Fensterrose dominiert wurde, faszinierte sie ganz besonders. Durch eine Seitenpforte betraten sie dann das in mystisches Dunkel gehüllte Innere des Nidaros-Doms. Magnus machte sie auf die herrlichen

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