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Mittwinternacht

Mittwinternacht

Titel: Mittwinternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Übungen, ohne
The Pod’s
, spürte sie eine große spirituelle Leere in sich. Sie war nicht sicher, ob sie für Moms Gott bereit war. Auch wenn ein Teil von ihr zum Vormittagsgottesdienst gehen wollte, und sei es nur als Zeichen von Reue und Solidarität, verurteilte es ein andere Teil von ihr als leere Geste – als Heuchelei.
    Abgesehen davon kochte sie vor Wut, und wenn die Ewige Sonnenfürstin –egal wo diese Mistkuh sich zurzeit versteckte – noch ein bisschen Öl aufs Feuer gießen würde, käme das Mystic Jane gerade recht.
    Während Mom ihren Vormittagsgottesdienst abhielt, schnappte sich Jane ihren alten Dufflecoat und ging aus dem Haus. Auf dem Marktplatz von Ledwardine lag immer noch Reif. Die Wut beschleunigte ihre Schritte. Wut darüber, was sie Mom anzutun versuchten – und darüber, was sie ihr schon angetan hatten.
    Sie? Wer? Wer, abgesehen von Rowenna?
    Jane ging weiter bis zu dem etwas heruntergekommenen Teil des Dorfes.
    In der vergangenen Nacht hatte sie mit Merrily bis zwei Uhr morgens vor dem Kamin gesessen, in dem ein Feuer aus Kohlen und süßriechenden Apfelbaumscheiten eine wohlige Wärme verbreitete. Es war fast wie früher – nur dass Mom sich unheimliche Sorgen machte, und das war nur allzu verständlich. Sie hatte zum ersten Mal ganz offen über die Schwierigkeiten gesprochen, die ihr Amt als Exorzistin mit sich brachte. Über die Notwendigkeit zu glauben und gleichzeitig nicht leichtgläubig zu sein und über das Bewusstsein, auf sich allein gestellt zu sein – vor allem, wenn man unter einem eigennützigen, heuchlerischen Bastard von Bischof arbeitete, wie Mick Hunter einer war.
    Aber sie war nicht allein, o nein.
    Jane erreichte den Pub
The Ox
und blieb stehen. Die pulsierenden orangefarbenen und grünen Reflexe der Spielautomaten, die aus den Fenstern zuckten, leuchteten heller als das Pub-Schild. Mehr Las-Vegas-Feeling war in Ledwardine nicht zu haben.
    Jane ging hinein. Sie war ziemlich sicher, die beiden hier zu finden. Sie gehörten schon seit ihrem dreizehnten Lebensjahr zum Stammpublikum und würden noch dazugehören, wenn sie alt und grau waren und ihr Leben verpasst hätten.
    Es gab nur einen Tresen; er war nicht lang, aber auch um dieseZeit war die Hälfte der Barhocker besetzt. Die meisten Männer waren unter dreißig und die meisten Frauen unter zwanzig; übriggebliebene Gäste vom Samstagabend. Obwohl es sich bei
The Ox
um einen alten Pub mit Fachwerkwänden handelte, war die Beleuchtung grell. Aus der Jukebox ertönte Pearl Jam. Die Musik war ziemlich laut, aber die Stimme, die quer durch den Raum brüllte, war noch lauter.
    «WATKINS!»
    Also los.
    Wall und Gittoes saßen an einem Tisch neben der Jukebox vor Halblitergläsern mit Cider. Jane schlenderte zu dem fetten, ekelhaften Schleimbeutel und dem Klappergestell von Loser hinüber.
    «Ich will mit dir reden, Danny – draußen.»
    Danny Gittoes sah sie blinzelnd an. «Ich trinke hier grade was mit meinem Freund. Außerdem ist es kalt draußen.»
    Jane ließ es darauf ankommen. Sie hatte sich alles überlegt, es überschlafen und nach dem Aufwachen noch einmal darüber nachgedacht. Wenn sie sich irrte, tja dann   … Aber das hatte sie verdammt nochmal einfach nicht
verdient
.
    «In der Kirche muss es auch ganz schön kalt gewesen sein», sagte sie.
    «Was faselst du da, Watkins?» Gittoes wirkte immer ziemlich verkniffen und belämmert noch dazu.
    Dean Wall stand auf und klemmte seinen Bauch unter den Gürtel. «Wenn die Lady rausgehen will, dann machen wir das.»
    «Setz dich, Wall», knurrte Jane und richtete ihren Zeigefinger auf Gittoes. «Ich will nur das   … Ding hier.»
    «Ich hab vor Dean keine Geheimnisse», sagte Gittoes.
    «Das kann ich mir gut vorstellen.» Jane setzte ihr grimmigstes Lächeln auf. «Rowenna und ich haben nämlich auch keine Geheimnisse voreinander. Zu Weihnachten schenke ich ihr eine Familienpackung extrastarke Mundspülung.»
     
    «Bring mir eine Landkarte», verlangte Athena White. «In der Eingangshalle sind welche. Such mir das Messtischblatt von Hereford heraus. Ich will sehen, wo genau der Dinedor Hill liegt.»
    Miss White war sehr viel entspannter, seit sie wusste, worum es sich handelte. Und worum es sich bei
ihm
handelte. Es hatte ungefähr zehn Minuten gedauert, bis sie herausgefunden hatte, wer er war und welche Ängste ihn beherrschten. Um so weit zu kommen, hätte Dick Lyden vermutlich vier komplette Sitzungen gebraucht.
    Lol war beeindruckt – ein bisschen

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