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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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Stadtbahnbögen durchzogen, über die die Züge der U-Bahn-Linie 6 rattern.
    Neuer Designerglanz in alten Stadtbahnbögen
     
    Obgleich der Gürtel schon lange als ökologischer und sozialer Brennpunkt eingestuft worden war, ließen konkrete Stadterneuerungsmaßnahmen bis nach Österreichs EU-Beitritt im Jahre 1995 auf sich warten. Mit logistischer und finanzieller Unterstützung der EU wurde ein städtebauliches Interventionsprogramm für den Gürtel-West erarbeitet, das die verwahrlosten Backsteinbögen in den Mittelpunkt stellte. Sie wurden in den ausgehenden 1990er Jahren auf weiten Strecken vom Ruß befreit und entkernt, sodass sie seither im neuen Designerglanz verglaster Restaurants, Bars und Kneipen erstrahlen, die ihren Betrieb im Sommer auf den baumbeschatteten Seitenstreifen der viel befahrenen Piste ausweiten und am Abend die junge urbane Szene und nachtaktive Touristen auf die Wiener Gürtellinie locken.
    Doch ist der hinsichtlich seiner Bausubstanz, Verkehrssituation und Einwohnerstruktur nach wie vor als stadterneuerungsbedürftig eingestufte Westgürtel, der bis 2013 mit einer Reihe architektonisch gefälliger Fuß- und Radfahrerpassagen („Spangen“) und einer vom amerikanischen Architekten Vito Acconci konzipierten Erlebniszone (Projekt Acconci) überbrückt werden soll, für städtebaulich und stadtsozialgeschichtlich Interessierte auch tagsüber eine (U-Bahn-)Reise wert.Sie könnendie zukunftsweisende Hauptbibliothek (2003) anschauen, die über die U-Bahnstation Burggasse/Stadthalle gespannt ist und durch ihre großzügigen Glasfronten eine faszinierende Aussicht auf Kahlen- und Leopoldsberg eröffnet.Einen Katzensprung von ihr entfernt steht Roland Rainers Wiener Stadthalle , Baujahr 1958, die als Ikone österreichischer Nachkriegsarchitektur gilt, bereits mehrfach modernisiert und zuletzt 2006 um eine veranstaltungstechnisch hochgerüstete Halle ergänzt wurde.
    Wer an der Haltestelle Josefstädter Straße aussteigt, kann von dort ins multikulturelle Brunnenviertel vordringen, das sich dank einer stetig wachsenden Zahl attraktiver Restaurants und Cafés rund um → Brunnen- und Yppenmarkt neuerlich zu einem Hotspot der Wiener Kreativ- und Intellektuellenszene gemausert hat. „Unerschrockene“ mögen von dort über die tagsüber alltagsgraue Ottakringer Straße zum Gürtel zurückkehren, die des Nachts wegen der rauen Sitten in und vor den hier aufgereihten Balkanlokalen zur „gefährlichsten Straße der Stadt“ (Best of Vienna 1/2010) mutieren soll.
    Von der U-Bahn-Station Spittelau erreicht man in wenigen Gehminuten die von Friedensreich Hundertwasser eigenwillig dekorierte und farbenfroh kolorierte Müllverbrennungsanlage der Fernwärme Wien , deren üppig vergoldeter Schornstein wie das Minarett einer orientalischen Moschee anmutet.Zu ihren Füßen wurde jüngst zusammen mit einem Parkhaus in „Bambusoptik“ die mit gleichnamigem Restaurant im Jahrhundertwendestil, spaciger Bar, Bikershop, Kletterturm und Abenteuerspielplatz „möblierte“ Donaukanalterrasse Pier 9 eingeweiht. Ganz in der Nähe „schweben“ schon seit 2005 drei weiße Baukörper aus der Werkstatt der international bekannten irakischen Stararchitektin Zaha Hadid über den Stadtbahnbögen (siehe Foto), die aufgrund ihrer verkehrsumtosten Lage und eigenwilligen Grundrisse offenbar ebenso imposant wie unbewohnbar sind. Nach schnellem Auszug der ersten unzufriedenen Mieter und gut einjährigem Leerstand wird der unter Protest seiner Schöpferin innenarchitektonisch modifizierte Hadid-Bau seit Ende 2008 apartmentweise als temporäres Domizil für ausländische Studenten und schrille Veranstaltungslocation White House vermarktet.Als praktisch hat sich dagegen der Skywalk erwiesen, ein Steg, der Fußgänger und Radfahrer seit Sommer 2007 auf barrierefreiem, schnellem, trockenem und verkehrsarmem Weg vom 9. Bezirk zum 19. Bezirk auf der anderen Gürtelseite führt. Die 120 m lange Stahl- und Glaskonstruktion kreuzt etwa 500 m vom Hadid-Bau entfernt die historischen Stadtbahnbögen und passt baustilistisch gut zu einem kurz darauf fertiggestellten, gut 10.000 m² großen Büro- und Geschäftshaus namens Skyline , mit dem die Architektin Silja Tillner die guten alten Wagner-Bauten zeitgenössisch dekorierte.

Auf der Gürtellinie
Sehenswertes

    Brunnen- und Yppenmarkt : Die Brunnengasse empfiehlt sich als lebhafter Obst- und Gemüsemarkt (Mo–Fr 6–18.30, Sa 6–14 Uhr) vor der Kulisse vornehmlich türkischer Handy-,

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