MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
integrierte Tiroler Garten zugeschlagen. Das von botanischen Raritäten aus allen Kontinenten belebte → Palmenhaus, das → Wüstenhaus im ehemaligen Sonnenuhrhaus vis-à-vis und Rudolfs → Kronprinzengarten kamen erst unter der Schlossherrschaft vonFranz Joseph I. dazu. Der hatte übrigens ein ganz besonders inniges Verhältnis zu Schönbrunn, wo er 1830 geboren wurde, 1916 starb und „zwischendurch“ einen Teil seiner Regierungsgeschäfte erledigte. Nicht so seine GattinSisi, die die pompöse Residenz ebenso wenig schätzte wie die Hofburg, weshalb Franz Joseph I. ihr einige Kilometer westlich von Schönbrunn die → Hermesvilla im abgeschiedenen Lainzer Tiergarten spendierte.
Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie österreichischer Staatsbesitz, wurde Schloss Schönbrunn im Jahre 1992 einer privaten Betreibergesellschaft übergeben, die sich seither um seine Erhaltung, Pflege und touristische Vermarktung kümmert. Minderjährige Besucher können dort übrigens unter dem Motto „Geschichte(n) erleben“in einem → Kindermuseum barocke Kleidung oder Etikette am eigenen Leib erleben.
Die Präsenz des Hofes hatte den 1892 eingemeindeten 13. Bezirk seit Beginn des 19. Jh. zur bevorzugten Sommerfrische und Wohngegend der Reichen und Schönen avancieren lassen, sodass nicht nur das Schloss Schönbrunn selbst, sondern auch einige der → Hietzinger Villen einen Platz auf der Liste der Wiener Sehenswürdigkeiten verdienen und der → Hietzinger Friedhof entsprechend illuster belegt ist.Einer der ersten prominenten Zuzügler war Maria Theresias Leibarzt Gerard van Swieten, dem die Monarchin 1754 mit dem Kaiserstöckl ein respektables Domizil am Rande des Schlossparks errichten ließ. Während das inzwischen als Postamt fungiert, dient das gegenüberliegende, 1907 für die Gäste des Hofes erbaute, gerade generalsanierte Parkhotel Schönbrunn noch immer der gepflegten Gastlichkeit. Dasselbe gilt für das traditionsreiche, vor 200 Jahren gegründete Café Dommayer , in dem Johann Strauß 1844 sein erstes öffentliches Konzert gab.
Als Kontrastprogramm zu all dem imperialen Prunk bieten sich vor und nach dem Besuch von Schönbrunn ein Abstecher zur → Werkbundsiedlung, einem sozialen und architektonischen Vorzeigeobjekt aus der Zeit des Roten Wien, und/oder ein Besuch des → Technischen Museums an.
Schönbrunn und Hietzing
Sehenswertes
Wagenburg : Die Wagenburg in der früheren Winterreitschule präsentiert hochherrschaftliche Beförderungsmittel aus dem kaiserlichen Fuhrpark, der ursprünglich in den Hofstallungen untergebracht war. Zu sehen gibt’s üppig dekorierte Kutschen, Tragesessel, Sänften und Schlitten, Kinder- und auch Leichenwagen.
April–Okt. 9–18, Nov.–März 10–16 Uhr, 6 €. www.khm.at .
Hofpavillon: Dervon Otto Wagner 1898/99 eigens für die kaiserliche Familie entworfene Hofpavillon der Stadtbahn ist erwartungsgemäß weitaus edler ausgestattet als die übrigen Haltestellen. Während die baulichen Details des Pavillons sich am Stil der frühen Secession orientieren, zeigt seine Kuppelkrone deutlich barocke Anklänge. Sein Wartesaal ist mit Mahagonivertäfelungen, Seidentapeten und einem Gemälde von Carl Moll dekoriert und fungiert seit 1989 als Außenstelle des Historischen Museums.
Nur auf Anfrage von innen zu sehen, 2 €.Schönbrunner Schlossstraße, Tel. 5058747-85173, www.wienmuseum.at .
Prunkräume: Bei den 40 zur Besichtigung freigegebenen Prunkräumen handelt es sich um Festsäle, Repräsentationsräume, Audienzzimmer und die Privatgemächer Maria Theresias und ihres Gatten Franz Stephan von Lothringen sowie die von Kaiser Franz Joseph I. und seiner Sisi. Sie heißen je nach Ausstattung, Zweck und Geschichte Große Galerie oder Blauer Chinesischer Salon, Porzellanzimmer oder Gobelin-Halle, Napoleon-Zimmer oder Spiegelsaal. Wer sie alle sehen will, möge sich für die Grand Tour entscheiden. Wem 22 Prunkräume, darunter die prächtigen Festsäle und die Schlaf- und Wohnzimmer von Franz Joseph und Sisi, reichen, kann sich mit der Imperial Tour begnügen. April–Juni und Sept./Okt. 8.30–17, Juli/Aug. 8.30–18, Nov.–März 8.30–16.30 Uhr. Grand Tour 12,90 € (mit Führung 14,40 €), Imperial Tour 9,50 €. Die Prunkräume sind übrigens barrierefrei, d. h. mit Rollstuhlzugang, und es gibt Spezialführungen für Blinde und Sehbehinderte sowie neuerlich sogar (internationale) Gebärdensprachvideos, die wegen ihrer begrenzten Zahl
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