MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
Fenstern und die von gezackten Art-déco-Motiven bekrönten Fenster des Seitentraktes.
Villenkolonie Hohe Warte : Ähnlich wie im norddeutschen Worpswede schloss sich in Wien zu Beginn des 20. Jh. eine kleine Gruppe von Künstlern zu einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft im Grünen zusammen. Zu ihren Mitgliedern zählten der secessionistische Maler und Designer Kolo Moser und sein Berufskollege Carl Moll sowie die Fotografen Victor Spitzer und Hugo Henneberg. Weil sie alle großbürgerlicher Herkunft und recht gut betucht waren, beauftragten sie den zeitgenössischen StararchitektenJosef Hoffmann mit den Entwürfen für ihre Villen, deren architektonische Details sich wegen des üppigen Efeubewuchses ihrer Fassaden und/oder des dichten Buschwerks der sie umgebenden Gärten eigentlich nur im Winter offenbaren.
Die früheren Künstlerdomizile stehen in exponierter Lage in den Sträßchen rund um die St.-Michael-Kirche, von wo man den Blick über die von Weinstöcken überzogenen Hänge des Wienerwaldes bis hin zu den Gipfeln von Kahlen- und Leopoldsberg schweifen lassen kann. In derWollergasse 8, 10 und 12 baute Hoffmann die Häuser Henneberg (1900/01), Moll II (1906/07) und Ast (1910–12), in derSteinfeldgasse 4 und 8 die Villa Spitzer (1901/02) und das Doppelhaus Moser-Moll (1900/01).
Grinzing: Als Hochburg der urwienerisch-gemütlichen, schrammelmusikbegleiteten Weinseligkeit geschickt vermarktet, wird das architektonisch malerische Weinhauerdorf mit Biedermeierflair an lauen Frühlings-, Sommer- und Herbstabenden von Touristenhorden in Beschlag genommen. Die drängen in die Gaststuben und -gärten der zahlreichen Heurigen in Grinzinger- und Himmelstraße, Cobenzl- und Sandgasse, von denen allerdings viele das Markenzeichen „Heuriger“ oder „Buschenschank“ (siehe Essen und Trinken, S. 75) nur zu Werbezwecken im Namen führen: In Wirklichkeit handelt es sich oft um Gaststätten mit Restaurantkonzession, die folglich auch nicht an die Auflage gebunden sind, nur selbst gekelterte Weine auszuschenken und lediglich kalte Speisen anzubieten.
Wer bei Tageslicht in die Hochburg des Weines kommt, kann am Rande des Ortskernsden Grinzinger Friedhof aufsuchen, wo Gustav Mahler, seine Ex-Ehefrau Alma Mahler-Werfel und der Schriftsteller Heimito von Doderer die letzte Ruhe fanden.
Aussichtsreich: Blick vom Leopoldsberg
Am Cobenzl/Lebensbaumkreis Am Himmel: Die 1907 von der Stadt Wien übernommenen, inzwischen von einem kommunalen Weingut bewirtschafteten Ländereien liegen in aussichtsreicher Lage oberhalb von Grinzing. Ursprünglich wurden sie von den Jesuiten kultiviert und gingen dann zu Beginn des 19. Jh. in den Besitz Philipps Graf von Cobenzl über, der sie mit einem palastartigen, heute als Schlossrestaurant geführten Sommerdomizil garnierte. In dessen Umgebung breitet sich ein beliebtes, hier und da mit Villen und Wochenendhäuschen bebautes Naherholungs- und Wandergebiet aus. Zu dem gehört auch eine Wein- und Wiesenlandschaft namens „Am Himmel“, die 1784 ebenfalls mit einem Schlösschen dekoriert, später von einem Gasthaus versorgt und schon zu Beginn des 19. Jh. als Ausflugsziel geschätzt wurde. Während diese Gebäude inzwischen gänzlich verschwunden sind, war die dort anlässlich der Hochzeit von Kaiser Franz Joseph I. zwischen 1854 und 1856 erbaute Sisi-Kapelle in Rudimenten noch vorhanden. Sie ging Ende der 1990er Jahre in den Besitz des gemeinnützigen Vereins Kuratorium Wald über, der sie renovieren, mit einem Glasdach versehen ließ und als Erlebnisraum zwischen Natur und Kultur revitalisierte. Als solcher präsentiert sich auch das vom selben Verein 1997 installierte keltische Baumhoroskop, bei dem sich 22 verschiedene Bäume, denen bestimmte Eigenschaften und Geburtsdaten zugeordnet sind, zu einem sog. „Lebensbaumkreis“ schließen. Der wird am Wochenende mit (vornehmlich klassischer) Musik beschallt und bildet den Mittelpunkt saisonaler Freiluftveranstaltungen wie Oster- oder Kürbismarkt.
Kahlenberg: Der 483 m hohe Berg eröffnet eine atemberaubende Aussicht auf Wien, die man auf einer Aussichtsterrasse zwischen der Designerherberge Kahlenberg und der Modul University Vienna oder den Terrassen der angrenzenden Café-Restaurants genießen kann.Er wird von der Josefskirche aus dem Jahre 1697 behütet, in deren Vorgängerkirche der Kapuzinerpater Marco d’Aviano am Vorabend der entscheidenden Schlacht gegen die Türken am 12. September 1683 in Anwesenheit des später
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