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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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nur für diesen einen Abend formiert, tourte das Trio danach mit großem Erfolg durch österreichische und deutsche Lande.
    Politisch und sozial engagiert ist auch „Altrocker“ Kurti Ostbahn aliasWilli Resetarits, der im wahrsten Sinne des Wortes als Integrationsfigur der Wiener Musikszene gelten kann. Der 2003 als Musiker in Pension gegangene und danach ins literarische Fach gewechselte Vater des 1995 eröffneten Wiener Integrationshauses (für Flüchtlinge) sang und spielte seit 1969 in unterschiedlichen Formationen und als Solist. Gesellschaftskritisches lassen auch der singende Universalkünstler André Heller, Marianne Mendt und das Wiener Urgestein Georg Kreisler verlauten, der mit seinen satirisch-bissigen Adaptionen des guten alten Wiener Liedes seit Jahrzehnten eine treue Fangemeinde um sich schart. Ebenso wie Kreisler, der nach gut 30 Jahren „Exil“ unterdessen wieder in Österreich (Salzburg) lebt und 2009 seine Memoiren publiziert hat, hatte auch Joe Zawinul 1959 seiner Heimatstadt den Rücken gekehrt und in den USA als Jazzmusiker Weltkarriere gemacht. 2004 kam er wieder und eröffnete in Wien einen Club namens „Joe Zawinuls Birdland“, bevor er schon im September 2007 auf dem Zentralfriedhof seine letzte Ruhe fand. Wien widmete seinem großen Sohn, dessen Club knapp ein Jahr nach seinem Tod Konkurs anmeldete, jüngst einen Park (mit Gedenkstein in Gestalt einer Klaviertastatur) im dritten Gemeindebezirk Landstraße, wo Zawinul 1932 als Sohn eines Arbeiters geboren und aufgewachsen war .
    Mit der Eröffnung der „Electric Avenue“ im Museumsquartier, einigen Techno-Clubs und dem Tanzquartier Wien hat sich die „Welthauptstadt der Musik“ schließlich auch noch als Metropole der elektronischen Musik bzw. des modernen Tanzes etabliert.

Kunst- und Kulturgeschichte
Wissenschaft und Weltanschauung
    Dass Lehre und Forschung in der österreichischen Hauptstadt eine lange Tradition haben, liegt daran, dass Wien mit der 1365 von Rudolf IV. gegründeten Universität nach Prag (1348) die zweite Alma Mater auf deutschsprachigem Gebiet unterhielt. Nachdem die Hochschule unter der Leitung des Jesuitenordens zwischenzeitlich zum Instrument der Gegenreformation verkommen war, wurde sie im Verlauf des 18. Jh. zugunsten der Freiheit von Lehre und Forschung reformiert, um im 19. Jh. gleichsam zu wissenschaftlicher Hochform aufzulaufen, wobei ihre „Medizinische Schule“ die meisten Meriten erntete. Zu den herausragenden (Wahl-)Wiener Ärzten, deren Lebenswerk in mehreren medizinhistorischen Museen dokumentiert ist, gehörten z. B. der Chirurg Theodor Billroth, der die weltweit erste Magensektion durchführte, und der „Vater“ der Psychoanalyse,Sigmund Freud.
    Der Wiener Wissenschaftsbetrieb, der im 19. Jh. durch eine Reihe von Instituts- und Hochschulneugründungen eine Ausweitung und Differenzierung erfuhr, war aber auch Spiegel der zeitgenössischen Gesellschaft und Umschlagplatz für politische Positionen. Während der radikale und rassisch motivierte Antisemitismus des deutschnationalen Politikers und Publizisten Georg Ritter von Schönerer (1842–1921) um die vorletzte Jahrhundertwende die Wiener Universitäten eroberte, konkretisierten die dort eingeschriebenen jüdischen Studenten die Idee eines politischen Zionismus. Letztere entsprang weniger der religiösen Sehnsucht nach einer Rückkehr ins Heilige Land denn der Überzeugung, dass es sich bei der weltweit diskriminierten jüdischen Glaubensgemeinschaft gleichsam um eine Nation handele, die nur in einem eigenen Staat gleichberechtigt leben könne.
    Den Begriff „Zionismus“ prägteNathan Birnbaum, Kopf der 1882 gegründeten Wiener Studentenorganisation Kadima (Ostwärts). Das später international richtungweisende Konzept eines politischen Zionismus entwickelte jedoch erst der gebürtige BudapesterTheodor Herzl (1860–1904), der in Wien studierte und dort 1883 wegen seines jüdischen Glaubens aus der deutschnationalen Studentenverbindung Albia ausgeschlossen worden war. In seinem 1896 erschienenen Buch „Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage“ argumentierte er gegen das Streben nach Assimilation und plädierte stattdessen für einen eigenen jüdischen Staat, dessen geografische Verortung ihm allerdings relativ gleichgültig war.
    Schließlich sei noch auf Österreichs berühmtesten PhilosophenLudwig Wittgenstein verwiesen, der 1895 in Wien das Licht der Welt erblickte, sich in England vom logischen Denken des

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