Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mobile

Mobile

Titel: Mobile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Richter
Vom Netzwerk:
ruhig!«
    Michael stellte sein Glas auf dem Fußboden ab, dann zog er den Rucksack aufs Bett. Die beiden Jungen setzten sich ein wenig um, so dass sie einander gegenüber saßen. Michael öffnete den Rucksack. Er zog die lange, aus dunklem Holz gearbeitete und mit Messing beschlagene Pfeffermühle aus dem Sack.
    »Was ist damit ?«, fragte er.
    »Die ist schön. Das wäre ein tolles Weihnachtsgeschenk für meine Mutter.«
    »Für meine Mutter aber auch.«
    »Was ist da noch so alles drin?«, fragte Joachim.
    Michael drehte den Rucksack um und ließ den gesamten Inhalt auf sein Bett fallen.
    »Oah, das sind doch ausreichend Weihnachtsgeschenke, oder?«, rief er. »Los, machen wir halbe-halbe bei der Beute, wie Piraten.«
    Joachim nahm den Bierkrug in die Hand und klappte den Zinndeckel auf. Er warf einen kurzen Blick hinein und roch dran. Dann sagte er: »Mein Vater trinkt Bier.«
    »Meiner nicht, meiner trinkt immer nur roten Wein.«
    »Na siehst du«, sagte Joachim, »ich nehme den Krug für meinen Vater als Weihnachtsgeschenk und du nimmst den Korkenzieher für deinen.«
    Die beiden grinsten einander breit an. Man war sich einig.
    »War stark vorhin, oder?«, fragte Michael lässig.
    »Oberstark«, log Joachim und fragte rasch: »Vase oder Pfeffermühle?«
    »Pfeffermühle!«
    »Die will ich aber auch haben.«
    »Du hast doch schon den Bierkrug.«
    »Weil mein Vater Bier trinkt, nur deshalb.«
    Michael überlegte kurz, dann sagte er: »Lass uns darum spielen.«
    »Meinetwegen«, sagte Joachim und lächelte siegessicher.
    Michael stand auf und nahm seine Sparbüchse - ein kleiner Tresor aus stabilem, hartem Plastik  - vom Regal herunter. Er drehte seinem Freund den Rücken zu, als er die drei kleinen Rädchen auf die richtige Zahlenkombination einstellte. Dann hielt er zwei Fünf-Pfennig-Münzen hoch.
    »Also los!«, sagte er. »Von der Bettkante aus an die Wand.«
    Joachim nickte und rutschte vom Bett herab. Die beiden Jungen setzten sich nebeneinander auf den Fußboden.
    »Kopf oder Zahl?«, fragte Michael.
    »Zahl.«
    Michael ließ eine Fünf-Pfennig-Münze auf den Boden fallen. Die Zahl zeigte nach oben. Joachim hatte den ersten Wurf. Er nahm die Münze in die rechte Hand, spuckte trocken drauf und peilte mit zusammengekniffenen Augen die Wand an. Er konzentrierte sich kurz und warf das Geldstück locker aus dem Handgelenk in Richtung Wand. Der Wurf geriet etwas zu weit, die Münze prallte kurz vor ihrer Landung gegen die Wand und fiel einige Zentimeter zurück ins Zimmer. Sie rollte auf dem schmalen Rand Richtung Bett zurück, bevor sie schließlich kippte und liegen blieb.
    »Das war wohl nichts«, sagte Michael und grinste breit.
    Nun warf er seine Münze. Sie flog wie eine Eins und landete dicht vor der Wand auf dem Boden. Michael klatschte in die Hände. »Klarer Fall«, sagte er und stand auf, nahm die Pfeffermühle vom Bett und verstaute sie im Wäscheschrank unter seinen Hosen. Dann sprang er auf sein Bett und sagte: »Wir haben hier noch zwei Sachen, Jo. Für jeden von uns eines.«
    Joachim setzte sich auf die Bettkante und griff nach der hübschen samtbezogenen Holzkiste. Er klappte den kleinen metallenen Verschluss nach oben. Die Kiste war mit Sägespänen gefüllt. Dazwischen lugte der Zipfel eines Samtbeutels hervor. Joachim zog ihn vorsichtig heraus, wobei einige Sägespäne auf das Bett rieselten.
    »Bist du bescheuert?«, kreischte Michael. »Pass doch gefälligst auf, ich will hier noch drin pennen.«
    Joachim ignorierte ihn. Er zog das Band auf, mit dem der Beutel verschlossen war.
    »Was ist denn da drin?«, fragte Michael neugierig und beugte sich weit über den Beutel.
    Joachim leerte den Beutel aus. Kleine, bunte Glaskugeln fielen auf die Bettdecke.
    »Murmeln«, rief Michael begeistert.
    »Die sehen aber schön aus«, staunte Joachim und betrachtete die Murmeln. »So schöne Murmeln wie die hier hab ich nicht. Zu Hause habe ich bestimmt dreißig Stück, aber die sind alle längst nicht so schön wie diese hier.«
    Laut zählte er die bunten Glaskügelchen. »Sechzehn Stück«, sagte er dann, und Michael nickte bestätigend.
    »Komm«, sagte Joachim, »lass uns in die andere Kiste gucken.«
    »Ich mach auf«, rief Michael und griff rasch nach der kleinen Holzkiste. Er öffnete sie und blickte auf ein Durcheinander aus dünnen Holzstäben, Fäden, Holzfiguren und einer dicken Kugel. »Mann, was ist das denn?«, fragte er ratlos und kippte den Inhalt auf dem Bett aus. Er nahm die Holzkugel

Weitere Kostenlose Bücher