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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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sieht immer wieder auf meinen Kopf, murmelt: »O Gott, o Gott, o Gott«, und schlägt sich die Hände über die Augen. »Ich fürchte, das wird Annabel nicht entgehen«, sagt er schließlich. Ich streiche über die Haare, die ich zwischen den Fingern kralle. Vor einer Stunde waren sie hüftlang, und jetzt habe ich einen Bob bis kurz unter die Ohren und dazu einen kurzen, fransigen Pony, der den Rest meiner Teenagerjahre senkrecht abstehen wird.
    Julien nennt diesen Look »La Jeanne d’Arc des neuen Jahrzehnts«. Ich persönlich finde, das heißt nur, dass ich im Restaurant auf die falsche Toilette geschickt werde, bis die Haare wieder nachgewachsen sind.
    Â»Schatz«, sagt die Stylistin und tätschelt mir die Schulter, »ich weiß, dass du niedergeschlagen bist: Verlust deiner Weiblichkeit und so. Aber dafür ist jetzt wirklich keine Zeit. Wir müssen dich fertig machen.«
    Ich nicke, reiße mich zusammen und stehe auf. Ich habe es doch nicht anders gewollt. Ich kann mich nicht beschweren, nur weil meine Vorstellungen von einer Verwandlung nicht dieselben sind wie ihre, nämlich, dafür zu sorgen, dass ich besser aussehe.
    Â»Okay«, sage ich tapfer und setze mich vor den Schminktisch. Ich lasse diese Leute einfach tun, wozu sie hier sind.
    Und das ist offensichtlich, mich zu Tode zu langweilen.
    Verwandelt zu werden, ist unendlich öde. Ich dachte, der Prozess wäre recht interessant, aber das ist er nicht. Es ist, als würde man jemandem, den man nicht kennt,beim Malen nach Zahlen zusehen. Sie bemalen mein Gesicht unerklärlicherweise mit etwas, was dieselbe Farbe hat wie meine Gesichtshaut, dann tragen sie rosa Zeug da auf, wo ich vorher schon rote Wangen hatte, bevor sie die zugedeckt haben, und dann tragen sie jede Menge schwarze Wimperntusche auf, die mir in den Augen brennt, und dann pinkfarbenen Lippenstift.
    Dann verteilen sie etwas Schimmerndes auf meinen Schultern und in meinem Haar und reichen mir mein »Outfit«.
    Ich habe es in Anführungszeichen gesetzt, denn es ist überhaupt kein richtiges Outfit. Es sind ein kurzer Kunstpelzmantel und ein paar rote Stöckelschuhe mit den höchsten Absätzen, die ich je gesehen habe.
    Das war’s.
    Nein, sorry. Ich bekomme auch eine große schwarze Unterhose, die man unter dem Mantel nicht sehen kann, und eine durchsichtige Strumpfhose, die nichts anderes tut, als meine Beine seltsam schimmern zu lassen, wie die Beine von Barbie.
    Ein paar Sekunden starre ich ungläubig auf die Sachen, und dann gehe ich damit ins Bad, um mich nicht vor den vielen Fremden umziehen zu müssen, was alle aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund ziemlich witzig zu finden scheinen. Dort setze ich mich auf den Toilettendeckel und mache mich ans Werk.
    Zehn Minuten später sitze ich immer noch da.
    Â»Harriet?«, sagt eine besorgte Stimme schließlich, begleitet von einem Klopfen an der Tür. »Ich bin’s, Dad. Geht’s dir gut, Schatz?«
    Â»Vermutlich ist sie so verzaubert von ihrer eigenen Schönheit, dass sie sich nicht vom Spiegel losreißen kann«, höre ich Wilbur überlaut flüstern. »Ich habe das Problem jeden Morgen. Deswegen komme ich immer zu spät.« Dann klopft auch er an die Tür. »Reiß den Blick von deinem Spiegelbild los, Baby«, ruft er durch die Tür. »Schau weg, dann ist der Zauber gebrochen.«
    Ich schaue zur Tür. »Dad? Kannst du reinkommen? Ich sitze auf der Toilette.«
    Nichts. »Schatz, ich liebe dich, wie du weißt, sehr. Du bist mein einziges Kind und mein Ein und Alles und so weiter. Aber ich komme nicht rein, wenn du auf der Toilette sitzt.«
    Ich seufze frustriert. »Auf dem Deckel, Dad. Ich sitze auf dem Toilettendeckel. Runtergeklappt.«
    Â»Oh. Okay.« Mein Vater steckt den Kopf zur Tür herein. »Was machst du da?«
    Â»Ich kann nicht aufstehen.«
    Â»Du bist gelähmt? Wie ist das passiert?«
    Â»Nein, ich meine, ich kann einfach nicht aufstehen. Die Absätze sind zu hoch, Dad. Ich kann damit nicht gehen.« Ich versuche aufzustehen, und meine Knöchel wackeln und ich plumpse wieder auf den Toilettendeckel. »Ich kann buchstäblich nicht aufstehen.«
    Â»Oh.« Mein Vater runzelt die Stirn. »Warum hat Annabel dir nicht beigebracht, wie man mit Absätzen läuft? Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung: Ich bringe dir bei, wie man cool ist, und sie zeigt dir

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