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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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gepackt halte, während er mit den Vorderbeinen weiterkrabbelt. »Ihn kennenlernen?«, meine ich matt.
    Â»Ginge das auch so, dass es irgendwie weniger nach Tierquälerei aussieht?« Ben räuspert sich. »Okay, ich mache erst mal rund ein Dutzend Aufnahmen. Es ist jetzt nicht so wichtig, was du machst, denn ich teste nur die Einstellung. Aber es könnte eine gute Gelegenheit zum Üben sein.«
    Ich nicke nervös, halte mit aller Kraft die Katze fest und versuche zu ignorieren, dass eine große Menschenmenge im Halbkreis um uns herumsteht und jede einzelne meiner Bewegungen beobachtet.
    Gut, das ist es also.
    Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ein wenig mehr Training erwartet, vielleicht eine kleine Broschüre mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen fürs Modeln, aber … gut. Ich mache einfach mit. Lasse das innere Model raus.
    Ich meine, es muss eins geben, oder? Warum wäre ich sonst hier? Wilbur und Yuka haben tief in mir drin offensichtlich etwas gesehen, was nur darauf wartet, herauszuplatzen und alle zu beeindrucken. Wie ein … Drache. Oder ein sehr großer Hund.
    Ich starre mit meinem modeligsten Gesicht in die Kamera.
    Ben hält inne und schaut auf. »Was machst du da, Harriet? Was ziehst du für ein Gesicht?«
    Ich schlucke. »Das ist mein Modelgesicht.«
    Â»Dein …«, sagt Ben verdutzt und verdreht die Augen. »Du hast ein Modelgesicht, Harriet. Du musst dich nicht anstrengen, als hättest du einen schweren Anfall von Verstopfung. Entspann dich.« Wieder hält er inne. »Und was machst du jetzt?«
    Â»Lächeln?«
    Â»Warum um alles in der Welt lächelst du? Wann lächeln Topmodels?« Ben seufzt. »Hast du je in deinem Leben schon einmal eine Modezeitschrift aufgeschlagen? Sieh dir Nick an, Harriet. Was macht er?«
    Ich sehe Nick an. »Er … ähm … er steht nur da.«
    Â»Genau. Er ist ganz natürlich und sieht dabei unglaublich gut aus. Tu einfach so, als wäre die Kamera gar nicht da, Schatz, und konzentrier dich darauf, so schön zu sein, wie du kannst.«
    Der kleine Kater ist eindeutig auch nicht davon überzeugt, dass ich das kann: Er miaut und kratzt in panischer Angst an meiner anderen Schulter herum. Worauf ich auf den Absätzen gefährlich ins Schwanken gerate und die Hand ausstrecke, um mich an Nicks Schulter festzuhalten. »Tut mir leid«, murmle ich verlegen und blicke in den Schnee.
    Das ist ja viel, viel schwerer, als ich gedacht hatte. Warum hat mir niemand erklärt, dass für das Modeln tatsächlich einige Fähigkeiten erforderlich sind? Warum hat mir niemand gesagt, dass ich tatsächlich was tun muss?
    Warum haben sie nicht gewusst, dass ich mich blöd anstellen würde?
    Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen treten, und irgendwo im Hintergrund höre ich die Visagistin ob meiner Wimperntusche lauthals in Panik geraten. Verzweifelt sehe ich Nick an, und er schenkt mir ein schiefes Lächeln.
    Â»Okay«, flüstert er. »Gib mir die Katze.« Er nimmt sie mir ab. Gary miaut, kuschelt sich glücklich in Nicks Armbeuge und schläft ein.
    Toll. Selbst Gary ist in ihn verliebt. War ja klar.
    Â»Und jetzt pruste einen Pupser.«
    Ein paar Sekunden sehe ich ihn schweigend an. »Du willst, dass ich einen Pupser pruste?«
    Â»Ja. So laut du kannst. Und richtig nass.«
    Ich spüre, wie meine Wangen unter der ganzen Grundierung rot anlaufen. »Ich pruste keinen Pupser«, erkläre ich ihm würdevoll. »Ich bin so gut wie erwachsen.«
    Â»Pruste.«
    Â»Nein.«
    Â»Na los.«
    Â»Nein.«
    Â»Mach schon.«
    Â»Schön«, fauche ich ihn sauer an und stoße ein halbherziges Prusten aus.
    Â»Was war das denn?« Nick runzelt die Stirn. »Ich habe nichts gehört.«
    Â»Zum Teufel …« Ich seufze und pruste noch mal, so laut ich kann. Ich werde nicht zu Yuka schauen; ich glaube, es ist wirklich wichtig, dass ich jetzt so tue, als wäre sie gar nicht da. Ich glaube nicht, dass sie mich für so was hier ausgewählt hat. »So. Zufrieden?«
    Â»Viel besser. Und jetzt wackle mit den Schultern. Und dem Hals.«
    Ich wackle mit Schultern und Hals.
    Â»Schlag die Knie zusammen.«
    Ich schlag die Knie zusammen.
    Â»Und jetzt tanz den Ententanz.«
    Ich kichere und tanze gehorsam den Ententanz.
    Â»Kannst du kalte Füße aushalten?«
    Â»Hä?«
    Â»Kannst du kalte Füße

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