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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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…«
    Â»Du magst dich ja für sehr schlau halten, Harriet, aber ich bin noch zehnmal schlauer.« Annabel richtet den Blick wieder auf die Liste. »Und die Hut-Dame und die Standbesitzer kannst du auch streichen. Ich habe die Schulden bezahlt. Oder sagen wir mal, ich habe den Schaden neu berechnet und bezahlt, was die Sachen tatsächlich wert waren. Und dann habe ich gedroht, sie wegen Wucher zu verklagen. Sie haben, was deinen Teil der Verantwortung für die Katastrophe angeht, schändlich übertrieben.«
    Ich starre sie weiter mit offenem Mund an.
    Â»Du kannst es mir zurückzahlen, wenn du willst, wenn du achtzehn bist, aber vertrau mir: Bei dem, was du diese Woche verdient hast – und Wilbur hat mir versprochen, dir nicht zu sagen, wie viel es ist –, wirst du es gar nicht merken.« Annabel schaut wieder auf den Zettel. »Was die Models angeht, das können wir eindeutig der Tatsache zuschreiben, dass sie erstens Models sind und zweitens Frauen.«
    Sie streicht sie durch, als erklärte sich das von selbst.
    Â»Aber in der Schule … alle in meiner Klasse, sie …«
    Â»â€¦ haben die Hand gehoben? Ich weiß.Nat hat mich angerufen und es mir erzählt. Hast du denn gar nichts aus der Weltgeschichte gelernt, Harriet? Länder werden sich immer auf die Seite derer schlagen, die die größten Waffen haben. Das ist nicht persönlich. Deine Klassenkameraden hatten nur Angst vor Alexa und keine Angst vor dir. Du solltest das als etwas Gutes betrachten, es sei denn, du hast Ambitionen, Diktatorin zu werden.«
    Und streicht sie ebenfalls von der Liste.
    Ich blinzle ein paarmal. So habe ich es noch nie betrachtet, aber wo sie recht hat … Länder, die im Besitz von Atomwaffen sind, haben in der Regel viele Verbündete.
    Â»Und was Alexa angeht …« Annabel unterbricht sich. »Ich würde dir gern eine konkrete Antwort geben, Harriet, ehrlich. Ich liebe akkurate Antworten. Großer Fan. Aber ich weiß einfach nicht, was mit dem Mädchen los ist. Vielleicht ist sie neidisch. Vielleicht ist sie einsam. Vielleicht geht es ihr gerade nicht gut und sie lässt es an dir aus. Vielleicht gibt es ihr einen Kick, dir wehzutun. Fieslinge gibt es in allen Größen und Formen, und ich kann dir nicht sagen, was Alexa für eine ist. Das konnte ich noch nie, nicht mal, als ich ihre Mutter hinter die Büsche des Spielplatzes gezerrt und ihr gedroht habe, die ganze Familie vor Gericht zu schleifen, wenn sie dich nicht in Ruhe lässt. Aber wen schert es.«
    Â»Mich.«
    Â»Ich weiß«, sagt Annabel, und ihre Stimme ist jetzt freundlicher. »Du scherst dich immer um alles, Schatz, und das ist das Problem. Du nimmst alles persönlich, Harriet. Du musst aufhören, dich darum zu scheren, was Menschen, die unwichtig sind, über dich denken. Wenn du das mal gelernt hast, können sie dir nichts mehr tun. Mach dir meinetwegen Sorgen darum, was Menschen denken, die wichtig sind. Sei du selbst und lass alle anderen sein, wer sie sind. Und wenn es einen Unterschied zwischen euch gibt, umso besser. Die Welt wäre schrecklich langweilig, wenn wir alle gleich wären.«
    Â»Aber, Annabel, ich bin … ich bin …« Ich kriege das Wort nicht raus, also hebe ich meine Tasche hoch und zeige auf die Reste des Wortes, das dort in Rot gestanden hat.
    Â»Un…« Annabel kneift leicht die Augen zusammen. »Unc? Was ist ein Unc?«
    Â»Uncool. Da steht Uncool. Jedenfalls stand es da.«
    Â»Oh.« Annabel zuckt die Achseln. »Na und? Das sind die Besten unter uns ab und zu. Nimm nur Winston Churchill: Ich wette, den haben sie in der Schule auch gemobbt. Und das ist exakt der Grund, warum ich nicht wollte, dass du modelst. Weil ich nicht wollte, dass du jemand anders wirst.« Sie nimmt die Zeitung in die Hand und zeigt auf den Artikel über mich. »Aber wie’s aussieht, habe ich mich getäuscht. Du bist du selbst geblieben, und ich bin unendlich stolz auf dich. Hast du gesehen, was du kannst, Harriet, wenn du das Beste aus dir rauskehrst? Was du hier getan hast, das war nett. Das war mutig. Es war absolut genial. Es war alles, was ich am meisten an dir liebe. Es kam von einem guten Ort.«
    Â»Russland?«
    Annabel sieht mich lange an. »Nein, Harriet. Nicht aus Russland. Aus dir.« Sie zieht eine Augenbraue hoch und sieht wieder auf die Zeitung. »Vermutlich will ich sagen: Streich dich von der

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