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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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Erdbeermarmelade?«
    Mein Vater runzelt die Stirn und steckt sich noch einen Weingummi in den Mund, obwohl er den letzten noch nicht heruntergeschluckt hat. »Was soll die Frage?«
    Â»Mag sie Erdbeermarmelade?«
    Â»Nein. Hat sie noch nie gemocht.«
    Â»Und warum isst sie dann auf einmal Erdbeermarmelade, Dad?« Und dann setze ich die bedeutungsvollste Miene auf, die ich hinkriege. Ich weiß, ich weiß: Ich habe Annabel versprochen, ihm nichts zu verraten, aber ich habe nicht versprochen, dass er nicht von selbst draufkommen kann.
    Aber ehrlich gesagt, bei der Geschwindigkeit, mit der das Gehirn meines Vaters arbeitet, besteht durchaus die Möglichkeit, dass das Kind längst zur Schule geht, bis er draufkommt.
    Â»Essen Werwölfe Marmelade?«, fragt mein Vater überrascht.
    Ich verdrehe die Augen. »Nein. Sie fressen Menschen.«
    Â»Annabel auch. Glaubst du, sie versucht vielleicht, mich auszutricksen und mir so das Hirn zu zermatschen, dass ich mich versehentlich von ihr scheiden lasse?«
    Â»Nein.« Himmel, ist das zäh. Wie kann ich es denn noch formulieren? »Was meinst du, hat Annabel nicht ein bisschen zugenommen?«
    Mein Vater nickt wissend. »Das kommt von der vielen Erdbeermarmelade. Oder von den Menschen.«
    Ich sehe ihn so eindringlich an, dass ich das Gefühl habe, gleich fallen mir die Augen raus. »Ja«, sage ich bedeutungsvoll. »Oder von Menschen.«
    Mein Vater glotzt mich verständnislos an.
    Â»Also«, fahre ich langsam fort, als würden sich die Puzzlestücke auch bei mir erst ganz allmählich an der richtigen Stelle einfinden. »Sie wird dicker. Sie isst Sachen, die sie eigentlich nicht mag. Sie ändert andauernd ihre Meinung. Sie weint pausenlos über unwichtige Sachen und brüllt rum und muss ständig Pipi.«
    Ich zähle die einzelnen Punkte an den Fingern ab und halte sie ihm mehr oder weniger unter die Nase. Ausgeschlossen, dass er es jetzt nicht kapiert. Ausgeschlossen.
    Komm schon, Dad. Kapier’s endlich. Ich weiß nicht, ob mir sonst noch was einfällt.
    Mein Vater nickt langsam, und auf seinem Gesicht macht sich ganz allmählich Begreifen breit (er hat einen roten und einen gelben Fleck im Mundwinkel, und ich muss mich arg zusammenreißen, um nicht ständig hinzusehen). »Mein Gott«, sagt er verdutzt. »Sie … sie …«
    Â»Ja?«
    Â»Sie … hat eine Affäre mit einem Erdbeermarmeladenfabrikanten.«
    Â»Komm schon«, fahre ich ihn an und stehe auf. Das ist doch wirklich lächerlich. Wie konnte ich mit ihm als Rollenvorbild nur zu einer so ausgeglichenen, vernünftigen Person heranwachsen? »Sie ist schwanger. Annabel ist schwanger.« Schweigen breitet sich aus, und mein Vater wird ganz blass. Huch. Ich wollte es ihm natürlich nicht so an den Kopf werfen. Er ist ziemlich alt. Über vierzig. Nicht dass er gleich einen Herzinfarkt kriegt.
    Â»Sie … sie … das kann nicht sein«, stammelt er schließlich. »Das ist absolut unmöglich.«
    Â»Kommt jetzt etwa der Teil, wo ich dich über die Vögel und die Bienen und die Tatsache aufklären muss, dass sie nichts damit zu tun haben?«
    Â»Nein, ich meine, sie kann gar nicht schwanger sein. Die Ärzte haben immer gesagt, sie könnte keine Kinder bekommen. So gut wie absolut unmöglich. Wir haben es seit Jahren versucht.«
    Okay. Uuh, das ist widerlich.
    Â»Ãœberflüssige Information«, unterbreche ich ihn. »Aber sie ist schwanger. Der sprichwörtliche Braten ist in der sprichwörtlichen Röhre.«
    Â»Sie ist schwanger?«, wiederholt mein Vater. Er sieht aus, als würde er jeden Augenblick umkippen. Gut, dass er schon sitzt. »Ehrlich? Schwanger?«
    Â»Ich war gerade bei ihr. Glaub mir: Sie ist schwanger.«
    Das erstaunt meinen Vater komischerweise noch mehr. »Du warst bei ihr?«
    Â»Ja. Sie ist nicht das Monster von Loch Ness, Dad. Sie ist in ihrem Büro und erledigt Schreibkram. Ich komme gerade von da.«
    Â»Sie ist schwanger? Sie kriegt ein Kind?« Mein Vater sieht mich fragend an.
    Â»Ja, sie kriegt ein Kind. Was soll sie denn sonst kriegen?«
    Â»Vielleicht einen Miniwerwolf«, murmelt er, stützt den Kopf in die Hände und schweigt eine ganze Weile. »Das erklärt so manches«, murmelt er durch die Finger. »Nicht wahr? Ich bin ein Idiot, oder? Ein absoluter Idiot.«
    Es hat keinen Sinn, lange um den

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