Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
Vom Netzwerk:
wäschst. Und trocknest. Das dauert mindestens zwei Stunden.«
    Â»Muss ich sie hinterher auch falten?«
    Â»Ja, musst du.«
    Mein Vater richtet seufzend den Blick auf die Waschmaschine. »Das ist wohl die passende Strafe«, sagt er in demütigem Tonfall. »Ich bin bereit, die Konsequenzen meiner Handlungen zu tragen.«
    Â»O nein«, sagt Annabel und zwinkert mir zu, sodass mein Vater es nicht sehen kann. »Das ist nicht die Strafe, Richard. Das ist nur die Metapher für die Strafe.«
    Mein Vater erschrickt, und dann seufzt er und nimmt ihre Hände. »Egal, was du mir antust«, sagt er und gleitet mühelos wieder in den Seifenoper-Modus, »egal, wie viel Mühe du dir gibst, egal, wie weit du gehst, Annabel, ich werde immer froh sein, dass ich wusste, wo ich dich finde.«
    Â»Ich auch«, sagt Annabel, und dann schnippt sie seine Nase fest mit Daumen und Mittelfinger.
    Â»Autsch. Wofür war das?«
    Â»Dafür, dass du so ein Idiot warst.«
    Sie sehen einander an, und sie kommunizieren stumm miteinander, und ich kriege nicht so richtig mit, was.
    Was gut ist, denn ich soll es vermutlich auch nicht mitkriegen.
    Â»Ein Hoch auf das Medizinische-Wunder-Baby?«, sagt mein Vater schließlich, hält die Hand hoch und grinst sie an. Annabel beißt sich auf die Unterlippe, lacht und schlägt zwei Mal ab.
    Â»Ein doppeltes Hoch«, korrigiert sie ihn. »Obwohl wir noch nach einem netteren Namen suchen müssen.«
    Was wohl bedeutet, dass Annabel wieder nach Hause kommt.

63
    A lso, ich will ja nicht selbstgefällig klingen oder so, aber keinen Plan zu haben, scheint wunderbar zu funktionieren. Ja, man könnte sogar sagen, der Plan, keinen Plan zu haben – denn so denke ich jetzt darüber –, funktioniert prima. Ich habe meinen Dad und Annabel quasi mit links wieder zusammengebracht und sie im Waschsalon zurückgelassen.
    Die Nächste auf meinem Nicht-Plan-Plan ist Nat.
    Mein Handy klingelt schon wieder.
    Â»Pamplemousse?«, sagt Wilbur, kaum gehe ich ran. Die letzten vier Stunden hat es im Drei-Minuten-Takt in meiner Tasche vibriert, ich kann es nicht länger ignorieren. Zwischen cool zu bleiben und rundweg unhöflich zu sein, verläuft ein sehr schmaler Grat, und ich glaube, mehr als vier Stunden wären doch übertrieben. »Bist du das, meine kleine Pamplemousse?«
    Â»Ja,Wilbur.«
    Â»Oh, heiliges Äffchen sei Dank. Wo warst du?«
    Â»Im Waschsalon.«
    Â»Ich fürchte, du musst deine Prioritäten neu setzen, meine kleine Marone. Aber wenn saubere Klamotten wichtig für dich sind, um ein Star zu sein, wie könnte ich dir da widersprechen?«
    Ich seufze. Bei aller Mühe könnte ich mich im Augenblick nicht weniger fühlen wie ein Star. Ich bin voller Schlammspritzer und rieche leicht nach Waschpulver und Socken. »Wollten Sie etwas Bestimmtes,Wilbur?«
    Â»Bananenmuffin, ich muss mit dir über eine Gelegenheit reden, die sich ergeben hat, aber sie müssen dich morgen …«
    Â»Ich kann nicht.« Ich schaue auf meine Uhr und gehe sofort schneller: Ich muss mich jetzt wirklich beeilen, sonst verlässt das Glück mich noch. Stirnrunzelnd überlege ich einen Augenblick, und dann bücke ich mich, denn mir ist tatsächlich eine Idee gekommen, und drücke auf den Knopf seitlich an den Turnschuhen, um die kleinen eingebauten Rollen auszufahren.
    Nein, ich bin nicht zu alt, um diese Dinger zu tragen. Da kann Nat sagen, was sie will. Nur falls ihr euch wundert.
    Ich meine, wieso würden sie sie dann in meiner Größe herstellen? Genau.
    Egal.
    Â»Doch, du kannst«, protestiert Wilbur.
    Â»Nein«, wiederhole ich und rolle übers Pflaster. »Was auch immer es ist, ich kann nicht, Wilbur.«
    Â»Aber du verstehst d…«
    Â»Ich verstehe das sehr wohl. Es ist bestimmt toll, es ist mit Sicherheit umwerfend, und ganz bestimmt wünschten sich sämtliche Mädchen auf der Welt eine solche Chance.« Geschickt springe ich über einen doppelten Gully. »Aber ich nicht, okay? Ich bin das nicht, Wilbur. Ich bin nichts von alldem. Ich bin nicht der Schwan. Ich bin das hässliche Entlein. Nein, ich bin die Ente. Alle haben sich getäuscht. Ich habe mich getäuscht. Ich will nur, dass die Dinge wieder so sind, wie sie waren, bevor ich Ihnen begegnet bin.«
    Wilbur lacht. »Du bringst mich wirklich zum Lachen, meine kleine Puddingschnecke«, meint

Weitere Kostenlose Bücher