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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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inzwischen waldbeerrot. »Außerdem ist er mir nicht aus dem Weg gegangen. Du weißt doch, wie es auf einer Premiere ist. Alle sind beschäftigt.«
    »Wieso hat es dir dann so viel ausgemacht?«
    »Es hat mir nichts ausgemacht! Überhaupt nichts! Ich habe nur über meine blöden Beine nachgedacht.«
    Sie ist eine ziemlich gute Schauspielerin, wenn sie nicht gerade vor einer Kamera steht. Aber nicht gut genug, um mich zu täuschen. Ich bleibe bei meinem fragenden Blick. Langsam tut es ein bisschen weh und ich habe das Gefühl, dass sich ein paar unschöne Falten in meine Stirn graben. Außerdem ist es nicht einfach, fragend zu schauen, während man einen Smoothie mit dem Strohhalm trinkt und einem der Saft am Kinn runterläuft, was irgendwie die Wirkung schmälert. Trotzdem, meine Hartnäckigkeit zahlt sich aus.
    »Na gut«, sagt sie leise und stellt ihr Glas beiseite. »Er hat mich geküsst.«
    Damit habe ich nicht gerechnet.
    »Er hat WAS?«
    Ich wische mir den Smoothie ab.
    »Tu nicht so, als wäre das völlig undenkbar. Außerdem hat es nichts bedeutet. Es war am letzten Drehtag. Ich habe schlecht gespielt, und ich wusste es. Wir haben uns einfach so unterhalten, ich habe ihm erzählt, wie mies ich war, und er hat gesagt, ich wäre super und hätte Riesentalent und der ganze Quatsch, den Schauspieler dauernd sagen, und dann hat er gemerkt, dass ich ihm gar nicht zuhöre. Und da hat er aufgehört. Er hat sich zu mir gebeugt und mich ins Gesicht geküsst. Einfach so.«
    »Wo?«
    »Auf dem Set. Hinter den Kameras.«
    »Nein, du Dussel. Wo ins Gesicht?«
    Sie sieht verträumt aus. »Auf die Lippen, auf die Wangen, auf die Augen, und dann wieder auf die Lippen.«
    »OH. MEIN. GOTT.«
    »Und dann hat er mich angesehen. Und Jungs interessieren mich eigentlich gar nicht.«
    »Mich auch nicht«, stimme ich zu. »Obwohl wir in unserem Alter eigentlich an nichts anderes denken sollten. Aber ich fange immer an, an ihren Klamotten rumzukritisieren. Und dann reden sie dauernd nur über Sport. Oder machen Witze über Brüste. Außer Harry. Brüste sind so was von unwitzig.«
    »Genau. Joe ist anders. Eigentlich ist es ganz egal, worüber er redet. Er hat diesen Filmstar-Zauber. Ich meine, nicht nur vor der Kamera. Den haben sie alle. Wenn sie im Raum sind, willst du unbedingt in ihrer Nähe sein. Wenn sie dich ansehen, blicken sie dir direkt ins Herz. Joes Augen sind …«
    »Weltberühmt. Grüne Laser. Ich habe sie vor kurzem drei Mal in deinem Film gesehen.«
    »M-hm. Damit hat er mich einfach zum Schmelzen gebracht.Ich kam mir vor wie eine kleine heiße Pfütze flüssiger Wackelpudding.«
    »Igitt!«
    »Ja. Einfach nur albern und … lächerlich. Ich bin nicht mal auf die Idee gekommen, aufzustehen und wegzulaufen. Ich saß einfach nur da und bin rot geworden, mindestens so rot wie jetzt, wo ich nur davon erzähle.« Sie berührt ihr heißes Gesicht. »Und dann mussten wir weiterdrehen, und die folgenden beiden Tage waren hektisch mit letzten Dreharbeiten …«
    »… und du dachtest, wenn sich alles beruhigt hat, vergeht er vor Sehnsucht nach dir, und wenn ihr euch bei der Premiere wiederseht, nimmt er dich vielleicht in die Arme und sagt dir, dass diese Sexgöttin von Freundin, die er hatte, ein Riesenfehler war und dass du die Kirschtomate bist, nach der er sich immer verzehrt hat …«
    »Siehst du! Du tust wieder so, als ob es völlig undenkbar wäre. Na ja, jedenfalls hat er nichts gesagt. Überhaupt nichts. Er hat mich vollkommen ignoriert. Er war der einzige Mensch auf dem roten Teppich, der nur annäherungsweise in meinem Alter ist, und er hat so getan, als ob ich nicht existiere. Und schauspielern kann er gut.«
    Ich wechsele vom fragenden Blick zum verwunderten Blick. »Aber er wirkt so nett. Irgendwas musst du in ihm ausgelöst haben.«
    »Wahrscheinlich reine Scham.«
    Ich denke darüber nach. Was Jungs angeht, bin ich alles andere als Expertin. Aber ich habe das Gefühl, ich würde Joe ein bisschen kennen, nachdem ich mehrere Stunden lang in seine grünen Augen gestarrt habe – drei Vorstellungen von Kid Code und die Wiederholungen seiner älteren Filme im Kabelfernsehen. Die Handlung von einem alten Film ist es, die mich auf eine Idee bringt.
    »Das nächste Mal solltest du auf ihn zugehen«, schlage ich vor. »Sag: ›Danke für den Kuss.‹ Damit zeigst du wenigstens Initiative.«
    »Aber was soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber er auch nicht. Erinnerst du dich an Teen Blues vor drei Jahren?

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