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Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden

Titel: Modemädchen Bd. 1 - Wie Zuckerwatte mit Silberfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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ist. Was nur zeigt, wie gestresst sie den Sommer über war.
    Joe sieht nach unten und macht ihr offensichtlich ein Kompliment für das Kleid. Dann legt er den Arm um ihre Taille und führt sie galant die letzten Meter über den Teppich. Kurz bevor sie durch die Tür verschwinden, ruft jemand aus der Menge ihre Namen, und beide drehen sich noch einmal um. Ich habe Jenny noch nie so wunderschön gesehen. Ihre Augen leuchten, und sie funkelt richtig. Ich halte mein Handy in die Luft und mache ein mülliges Foto von ihr und hoffe, dass die Profis es besser hinkriegen.
    Zwei Stunden später bekomme ich eine SMS. Ich bin beeindruckt, dass sie ihr Handy in die winzige, strassbesetzte Clutch bekommen hat, die ich ihr besorgt habe. Es steht nicht viel da: nur ein Smiley. Ich weiß nicht, ob es heißt, dass Kid Code einen Preis gewonnen hat, oder ob sie Joe Yule damit meint. Wohl oder übel muss ich warten, bis sie wieder nach Hause kommt und den Computer anstellt, damit wir chatten können.
    »Er hat gesagt, es tut ihm echt leid! Er wollte immer, dass wir Freunde sind, und hat gedacht, er hätte es verbockt. Er war so süß!«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Seid ihr zusammen?«
    »Nein! Nein nein nein nein nein nein. Er ist nur süß. Und lieb. Außerdem ist er zu alt.«
    »Zu berühmt.«
    »Zu weit weg, meistens.«
    »Zu beschäftigt.«
    »Du hast toll ausgesehen.« Ich beschließe, es ist Zeit, das Thema zu wechseln. Das »Ich bin froh, dass wir nur Freundesind«-Gespräch hat schon zu lange gedauert. »Habt ihr was gewonnen?«
    »Ach ja. Hab ich ganz vergessen. Bester Action/Abenteuerfilm und Beste weibl. Hauptrolle. Joe ist leer ausgegangen, aber es scheint ihm nichts auszumachen. Mum hat mir zwei Gläser Sekt erlaubt, und ich habe sie getrunken, aber Sekt schmeckt WIDERLICH.«
    Wenn ich nicht nachgefragt hätte, hätte Jenny vermutlich vergessen, den Preis zu erwähnen. Ist es möglich, dass sie in Gedanken noch bei ihrem Nur-Freund ist? Ich hoffe jedenfalls, dass sie so zufrieden damit ist, wie sie tut. Wenigstens redet er wieder mit ihr, das muss doch ein Fortschritt sein.
    Am nächsten Tag erscheint das Foto von Joe und Jenny in drei Zeitungen. Er sieht natürlich gut aus, aber Jenny sieht umwerfend aus. Sie ist schön, elegant, jung und gehört zur Crew des Films, der in aller Munde ist. Mit einem Schlag ist die Kirschtomate vergessen. Jenny ist Glamour pur, und alle lieben sie.
    Ich schneide das Foto aus, um es aufzuheben, aber das stellt sich als überflüssig heraus. Das Foto erscheint in besserer Qualität in allen Promizeitschriften. Und das Komische ist, plötzlich wird ihre Schauspielkarriere umgeschrieben: Jetzt heißt es, was für eine niedliche Rolle sie in Kid Code hatte und wie sie an Emma Watson erinnert, die in Harry Potter die Hermine Granger spielt. Diesmal vergessen sie, ihren berühmten Vater zu erwähnen samt seiner Geliebten und Jennys Pickeln. Stattdessen reden alle von ihrer vornehmen Zurückhaltung, ihrer Marilyn-Monroe-Figur und ihrer »hinreißenden kupferroten Haarpracht«.
    Das Kleid wird einer Reihe von Designern zugeordnet oderals »Vintage« abgeschrieben. Die Schuhe dagegen werden in jedem Artikel ausführlich besprochen und immer korrekt erkannt.
    Zwei Wochen später ist Jenny zu Gast bei der Jonathan-Ross-Show auf BBC1. Millionen von Fernsehzuschauern verfolgen, wie sie auf dem berühmten Sofa sitzt und die Geschichte mit dem Affen erzählt und erklärt, was für eine große Ehre es ist, mit so vielen bekannten Schauspielern zusammenzuarbeiten. Doch Jonathan Ross ist nicht entgangen, dass die eigentlich interessante Story ist, wie gut Jenny plötzlich aussieht.
    »Denn auf dem Gebiet hattest du ein paar Startprobleme, nicht wahr?«
    Anmutig, und nur hellerdbeerrosa, räumt sie ein, dass er Recht hat.
    »Dafür siehst du heute Abend fantastisch aus. Was meint das Publikum?«
    Es stimmt. Alle klatschen. Jenny umgibt immer noch das Funkeln, das sie seit den Movie Awards mit sich herumträgt. Sie trägt Grannys Cocktailkleid aus blauer Spitze von Dior, das Krähe hektisch für sie geändert hat, und die getreuen Louboutins, die sich in der Mode-Mathematik als verhältnismäßig günstig herausstellen. Man könnte meinen, sie hätte ihr ganzes Leben Vintage-Couture getragen.
    Die ganze Modepresse ist sich nach diesem Auftritt einig. Jenny Merritt ist die Teen-Style-Queen, und man kann es kaum erwarten, was sie als Nächstes tragen wird.
    In den folgenden Tagen wird ihre erste Gratishandtasche

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