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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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Premierminister erfahren muss als unbedingt nötig.
    »Stiefel!«, begrüßt er mich und lächelt wieder dieses Lächeln.
    Ich stehe auf und er küsst mich auf beide Wangen und dann mustert er mich von oben bis unten.
    »Hübsches Kleid.«
    Eigentlich ist es gar kein Kleid. Eher so was wie ein ausgeleiertes T-Shirt. Eins von Harry, von irgendeiner uralten Band-Tournee, aber ich habe es mit einem Gürtel und Leggings und einer von Mums alten Westen kombiniert, die ich mir ohne ihr Wissen geborgt habe. Hoffentlich merkt sie es nicht.
    »Möchtest du was trinken?«
    »Äh, ja«, sage ich. »Eine Cola bitte.«
    Na toll. Einmal könnte ich unbehelligt ein Glas Sekt bestellen und würde auch noch kultiviert dabei aussehen. Aber das fällt mir erst ein, als es zu spät ist.
    Alexander grinst wieder und bestellt zwei Cola und eine große Portion Pommes.
    Dann sitzt er still da und ich merke, dass er noch Make-up im Gesicht hat, was wahrscheinlich der Grund ist, warum er beim Umziehen so schnell war. Die Tönungscreme ist noch zu sehen und auch ein Hauch von Eyeliner. Es sieht komisch aus, aber nicht schlecht. Als er mich zur Begrüßung geküsst hat (auf die Wangen, wie gesagt), hat er nach Schweiß und zitronigem Aftershave gerochen. Er trägt einen riesigen Leinenschal um den Hals, ähnlich wie Jenny, wenn sie auf verkleidete Schauspielerin macht, und sieht eindeutig aus wie ein Tänzer nach Feierabend.
    Robert-Pattinson-Doppelgänger-Tänzer-nach-Feierabend. Der mit mir über Paris plaudert. Mich fragt, wie ich ihn auf der Bühne fand. Mit seinen feingliedrigen Händen an dem Cola-Strohhalm spielt.
    Bin ich im Himmel oder was?
    Ich weiß es nicht genau. Die Pommes kommen und Alexander haut rein wie ein Mann, der gerade mit hohem Tempo ein Dutzend Ballerinas über die Bühne getragen hat. Auch bei mir regt sich der kleine Hunger, aber für mich ist keine Gabel da und ich weiß nicht, ob es so gemeint ist, dass wir teilen. Er hat nichts gesagt. Und aus irgendeinem Grund traue ich mich nicht zu fragen.
    Also verbringe ich die nächsten Minuten damit, seinen schönen Händen zuzusehen und über Paris zu reden und mich unglaublich erwachsen zu fühlen, während mein Hunger leider immer größer wird und ich wünschte, ich dürfte mir ein oder zwei Pommes stibitzen, aber ich traue mich nicht.
    Und dann kommt jemand mit einer Gruppe von Freunden herein und sieht mich und winkt.
    Nein. Nein nein neiiinnnnn.
    Es ist mein Bruder Harry. Voller Scham senke ich den Kopf.
    »Hallo, Schwesterchen«, sagt er, als er rüberkommt. »Ist das dein Tänzer? Hi. Ich bin Harry. War zufällig in der Gegend. Was dagegen, wenn ich mich zu euch setze?«
    WAS DAGEGEN? Hat er noch alle TASSEN IM SCHRANK?
    »Klar«, sagt Alexander, sein gewohntes Lächeln lächelnd, und zeigt auf den nächsten Stuhl. »Nimm dir von den Pommes.«
    Na toll. Die Pommes waren anscheinend doch zum Teilen. Ich nehme mir gleich eine Handvoll. Aber ich bin trotzdem stinksauer auf Harry.
    »Herrje«, sagt er mit einem kurzen Blick auf sein Handgelenk. »Zehn vor elf. Gleich muss ich dich heimbringen, kleine Schwester.«
    »Ich habe Geld fürs Taxi«, zische ich durch die Zähne.
    »Spar dir das lieber«, sagt Harry. »Ich zahle. Dafür sind große Brüder ja da.«
    Er scheint es richtig zu genießen. Jede Minute davon. Und er tut nicht mal so, als ob es Zufall wäre. Um eins vor elf steht er auf und zuckt die Schultern, wie um zu sagen »ab die Post«.
    Alexander steht ebenfalls auf und sieht mich mit einem bedauernden Lächeln an. »Tschüs, Stiefel«, flüstert er mir ins Ohr, als er mir einen Abschiedskuss AUF DIE WANGE gibt. Weil MEIN BRUDER danebensteht und glotzt. Ich bin so wütend auf Harry, ich könnte in Doc Martens auf ihm rumtrampeln.
    »Was sollte DAS denn?«, keife ich, kaum hat er mich ins Taxi gepackt.
    »Mum hat sich’s anders überlegt«, sagt er. »Wir wollten nur dafür sorgen, dass Alexander weiß, woran er ist.«
    »Du meinst, Familie inbegriffen«, gifte ich zurück. Ziemlich giftig.
    Dann verschränke ich die Arme und starre den Rest der Fahrt aus dem Fenster. Und versuche so zu tun, als würde ich nicht hören, wie er auf der anderen Seite des Taxis in sich hineinkichert.

Jenny glaubt natürlich, dass Harry mich vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt hat. Sie findet die ganze Geschichte zum Brüllen. Ich versichere ihr, dass es alles andere als komisch war. Aber sie findet im Moment alles komisch. Noch nie war sie so gut gelaunt.
    Wir sind in

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