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Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer

Titel: Modemädchen Bd. 2 - Wie Marshmallows mit Seidenglitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bennett
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über Miss Teen. Sie lesen über Mr Elat und seine Marke. Sie lesen das hier.«
    Er drückt auf einen Knopf und am anderen Ende des Raums schiebt sich ein Teil der Holzvertäfelung auseinander, und dahinter kommt ein riesiger Flachbildschirm zum Vorschein, der mit dem Internet verbunden ist. Alle drehen sich um. Zu sehen ist Edies Website, und in riesigen Lettern auf einem Banner (über einem Bild von Svetlana in ihrem unglaublichen Goldkleid) prangt der Slogan von Edies neuer Kampagne »Billigmode kostet Menschenleben« mit einem Link zu No Kidding und den Fotos von den stickenden Kindern.
    Rund um den Tisch schnappt das Design-Team nach Luft. Auweia! Ich hatte mir diesen Augenblick echt nicht besonders angenehm vorgestellt, aber die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer.
    Alle sehen Krähe und mich an. Und zwar nicht gerade freundlich. Wir zucken die Schultern. Was sollen wir machen?
    Paolo sagt: »So. Katastrophe. Erstens die Anspielung, dass die Kleider von Miss Teen billig wären. Sie sind nicht billig , sie sind preiswert. Zweitens, dass Mr Elat und seine Marke in irgendeiner Weise mit unwürdigen Herstellungsverfahren in Zusammenhang stehen könnten. Das ist absurd! Das ist undenkbar! Das ist eine Beleidigung für die Marke!«
    Paolo hält inne. Er hat gesprochen. Schweigen erfüllt den Raum. Alle richten den Blick wieder auf ihre Cappuccinos. Mir ist ein bisschen schlecht.
    »Paolo hat Recht«, sagt Andy. Jetzt klingt er etwas netter. Vielleicht hat er gesehen, wie grün ich im Gesicht geworden bin. »Edie muss damit aufhören, Nonie. Ich habe ihr die Berichte gezeigt. Da steht schwarz auf weiß, dass ich mit so was nichts zu tun habe. Aber Edie redet an einer Stelle von Kinderarbeit und an der nächsten von Krähe, und das heißt von Miss Teen, und das heißt von mir. Das kann mich Millionen kosten. Millionen.«
    Amanda stellt sich auf seine Seite. »Durch die Website wird Edie immer berühmter. Die Leute vertrauen ihr. Sie muss ein für alle Mal aussprechen, dass solche Bedingungen vielleicht von manchen Firmen geduldet werden, aber nicht von uns. Wir würden da nie mitmachen. Wir haben hier einen Text verfasst, den sie auf ihre Website stellen kann. Könnt ihr sie bitten das ins Netz zu stellen? Und das Banner ›Billigmode kostet Menschenleben‹ runterzunehmen? Das kann doch nicht so schwer sein.«
    Die Versuchung ist sehr groß, einfach Ja zu sagen. Wenn ich Ja sage, würden alle wieder lächeln und von diesem Tisch aufstehen, und das Meeting wäre vorbei und ich könnte in den Waschraum gehen und heulen, was ich jetzt am liebsten machen würde.
    Aber dann sitzen wir in einer Woche wieder hier. Weil ich weiß, dass Edie, selbst wenn ich sie bitte, nicht auf mich hören wird. Und deswegen kann ich es genauso gut hier und jetzt hinter mich bringen. Ich hole tief Luft.
    »Der Grund, warum die Leute Edie vertrauen, ist, weil sie sagt, was sie denkt. Sie würde zu gerne glauben, dass Krähes Kleider von Erwachsenen gemacht werden, die in richtigen Fabriken arbeiten und gute Löhne und Krankenversicherung und all das bekommen. Aber sie kann nur über das reden, was sie mit eigenen Augen sieht. Und ihr kennt die Fotos von No Kidding. Kleine Kinder, die Krähes T-Shirts besticken. Die Fotos wirken ziemlich echt.«
    Amanda seufzt. Andy seufzt. Paolo seufzt so tief, dass ihm fast die Sonnenbrille herunterfällt.
    »Fälschungen«, sagt Andy. »Photoshop. Das habt ihr bestimmt schon in der Schule gelernt. Es ist ganz leicht.«
    Ich seufze.
    Jemand lügt. Wir wissen nicht, wer. Kann ich bitte einfach aufs Klo gehen und heulen?
    Dann spricht Krähe. Wir sind ziemlich überrascht. Bisher ist es bei diesen Meetings immer so gewesen, dass Krähe zeichnet und ich rede. Aber sie sitzt da, sieht vollkommen gefasst aus und spricht direkt zu Andy Elat.
    »Wenn Sie nicht mehr mit mir zusammenarbeiten möchten, Mr Elat, dann verstehe ich das.«
    Totenstille. Alle sind zu geschockt, um etwas zu sagen.
    Sie steht auf. »Aber ich kann Edie nicht ändern. Sie ist einfach … Edie. Trotzdem vielen Dank für alles. Sie waren immer so toll und nett zu mir.«
    Dann geht sie zu ihm, GIBT IHM EINEN KUSS AUF DIE WANGE – einen richtigen Kuss, keinen Luftkuss – und verlässt den Raum.
    Oh. Mein. Gott.
    Ich stehe schnell auf und gehe ihr hinterher. Ohne irgendjemanden zu küssen. Zurzeit habe ich irgendwie ein Problem mit dem Küssen.
    Draußen sehen wir einander an, mit großen Augen, und plötzlich merke ich, dass ich nicht mehr

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