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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gefährlich für den Jungen, Gransfeld.«
    Ein vergnügtes Schmunzeln lief über Rudis Gesicht. »Es ist gar nicht gefährlich, Herr Rübesam. Im Gegenteil, die Sache macht mir mächtigen Spaß. Es war ein feiner Gedanke von Ihnen, mich als Hilfsmonteur im Werk unterzubringen. Da kann ich überall ganz unauffällig beobachten und hören.«
    »Aber, bitte, nicht wieder aus einem Kessel heraus, mein Jungchen!« unterbrach ihn Rübesam. »Wenn die Männer Unrat wittern und das Mannloch zuschrauben, mußt du elendiglich ersticken.«
    »Aber das ist der schönste Beobachtungsposten, Herr Rübesam! In einem leeren Kessel vermutet einen niemand, und man kann jedes Wort verstehen, das im Saal gesprochen wird.«
    »Ich bitte dich, Rudi, die Weisungen meines Freundes ebenso zu befolgen, als ob sie von mir kämen«, sagte Gransfeld in bestimmtem Tone. »Ich selbst muß morgen nach Genf reisen. Herr Rübesam hat mir versprochen, dich während dieser Zeit in seine Obhut zu nehmen.«
    Rudi zog ein schiefes Gesicht. »Ach, Herr Doktor! Sie wollen weg und mich nicht mitnehmen?«
    »Nur für kurze Zeit, Rudi. Du kannst dir denken, weshalb.«
    »Wegen der Statuette?«
    Gransfeld nickte. »Deswegen, mein Junge. Vielleicht ist die ganze Sache in ein paar Tagen erledigt. Auf jeden Fall lasse ich dir meine Genfer Adresse hier. Du bist mir hier nützlicher als in Genf. Während meiner Abwesenheit mußt du dich in allen Sachen an Herrn Rübesam wenden und seine Weisungen unbedingt befolgen. Das mußt du mir versprechen, Rudi, damit ich beruhigt abreisen kann. Deine Hand darauf, Junge!«
    Rudi schlug in die dargebotene Rechte.
    *
    Eine vornehme Wohnung in der Picadilly-Street in London. Von dem Inhaber dieser Wohnung, dem ehrenwerten Mister C. B. Morton, hatte der Besitzer des Hauses die beste Meinung. Auch wenn Mister Morton auf Reisen war – und er reiste viel – wurde die Miete von seiner Bank auf die Minute pünktlich überwiesen. Im Hause wußte man nur, daß der Gentleman bedeutende Geschäfte mit dem Ausland machte, durch die sich seine häufige Abwesenheit zwanglos erklärte. Erst vor wenigen Tagen war er nach England zurückgekehrt.
    Heute abend empfing Mister Morton Gäste. In dem hellerleuchteten Parlour room waren bereits mehrere Herren bei Soda und Whisky zusammen. Gegen acht Uhr meldete der Butler seinem Herrn noch einen Gast. »Einen Augenblick, van Hülsten!« entschuldigte sich Morton bei seinem Nachbar und ging auf den Flur, um den Ankömmling zu empfangen. In der Begleitung Mac Andrews kehrte er in den Raum zurück. Der Chef war da, die Besprechung konnte beginnen.
    Mac Andrew schien sein Programm nach dem Grundsatz der Steigerung aufgestellt zu haben. Er begann mit verhältnismäßig harmlosen Mitteilungen und kam allmählich zu ernsteren Dingen. »Gentlemen, unser Kommanditist Jefferson droht eine Gefahr für die Gesellschaft zu werden. Ich darf die bedauerliche Tatsache nicht verschweigen, daß Jefferson dem Kokain verfallen ist.«
    Mac Andrew hielt inne, und drückendes Schweigen herrschte im Raum. Ein unheimliches Gefühl war bei den Worten des Chefs über die Zuhörer gekommen. Einer der Ihrigen, der den gefährlichen Stoff unter die Leute brachte, selbst dem Gift verfallen! War dies die vergeltende Gerechtigkeit? War’s eine Mahnung des Schicksals? Beklommen blickten sie vor sich hin.
    Mac Andrew sprach weiter: »Zur Entschuldigung Jeffersons läßt sich nur sagen, daß er durch ein schmerzhaftes Gallenleiden dazu gekommen ist. Trotzdem, so darf es nicht weitergehen. Vor acht Tagen wurde er im Kokainrausch von der Polizei auf der Straße aufgegriffen. Nur ein glücklicher Zufall hat Schlimmes verhütet. Unser Mitglied Simpson war in der Nähe und griff sofort mit großer Geistesgegenwart ein. Er stellte Bürgschaft für den Verhafteten und brachte ihn im Auto fort, bevor er auf der Polizeistation in seinem Rausch plaudern konnte.«
    Die Zuhörer steckten die Köpfe zusammen. Bemerkungen wurden ausgetauscht. Kaum auszudenken, ein Wissender im Kokainrausch auf der Polizeiwache! Nie wieder gutzumachendes Unheil hätte der anrichten können.
    »Gentlemen, nach Ihren Bemerkungen glaube ich Ihrer Zustimmung zu der von mir getroffenen Maßregel sicher zu sein. Ich habe Jefferson in Duncan-Castle internieren lassen. Dort muß er unter scharfer Beaufsichtigung eine Entziehungskur durchmachen. Es ist ihm bedeutet worden, daß jeder Versuch der Auflehnung oder Flucht nach den Gesetzen der Gesellschaft bestraft wird.«
    Rufe

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