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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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der Zustimmung wurden laut. Duncan-Castle? Sehr gut! Sie wußten, daß das alte Tudorschloß, einem ihrer Mitglieder gehörig, in einer fast menschenleeren Gegend lag. Da sollte es Jefferson schwerfallen, unter die Leute zu kommen und zu plaudern. Außerdem hinderte ihn die angedrohte Strafe. Die Gesellschaft strafte rücksichtslos, wo es ihr notwendig schien. Das Schicksal des Verräters Giuseppe Moltani war noch in aller Erinnerung. Das war keine leere Drohung. So oder so würde Jefferson unschädlich gemacht; entweder wurde er geheilt oder beseitigt.
    Mac Andrew fuhr fort: »Ich bekam Ihren Bericht aus Gorla, Morton. Sie schrieben, daß Sie den früheren Steward Wagner von der ›Usakama‹ vor dem Werkportal gesehen haben.«
    »Steward Wagner ist bei den Haifischen«, unterbrach ihn der Holländer.
    »Leider nicht, Sir«, wies Mac Andrew den Zwischenruf ab.
    »Sie schrieben weiter, Morton, daß der Steward Wagner sich in Gesellschaft eines Mannes namens Gransfeld befindet, den er auf der ›Usakama‹ kennengelernt hat. Dieser Mensch ist unserm Mitglied Henke bei einem Besuch im Werke aufgefallen.
    Henke hat bestätigt, daß die beiden dauernd zusammenstecken.
    Auf Ihren Brief hin haben wir uns in Ägypten erkundigt und folgendes festgestellt. Jener Gransfeld war nach Syut gereist, wo er seinen Onkel tot vorfand. Wichtige Mitteilungen erhielten unsere Agenten von dem indischen Besitzer einer Garküche in Alexandria. Demnach hat Gransfeld den Verdacht ausgesprochen, daß es beim Tod seines Oheims nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Auch hat er Stücke aus dessen Nachlaß, unter anderm eine ägyptische Statuette, vermißt.« »Megastopoulos, natürlich! Die alte Geschichte wieder! Der kann’s nun einmal nicht lassen!« brauste van Hülsten auf. Der Chef wies ihn mit einer Handbewegung zur Ruhe. »Über Megastopoulos werden wir später beschließen. Unsere Erkundung besagt weiter: Gransfeld ist von Syut nach Port Said zurückgekehrt. Dort hat er beim deutschen Konsul den genannten Wagner getroffen, der unserer Gesellschaft schon seit längerer Zeit verdächtig ist. Auf der ›Warana‹ sind die beiden zusammen nach Hamburg und weiter nach Gorla gefahren. Beide sind dort wiederholt im Werk gesehen worden. Gentlemen, wenn das alles Zufall ist, dann ist es ein merkwürdiger Zufall.« Stimmengewirr erhob sich, als Mac Andrew geendet. »Zufall?« – »Ausgeschlossen! Hier hört jeder Zufall auf.« – »Gemeine Spione sind’s!«
    Von allen Seiten kam die gleiche Meinung. Der Holländer nahm das Wort. »Gentlemen! Der Steward Wagner ist nicht verdächtig, sondern überführt. Unbegreiflich, daß er vor Port Said heil davongekommen ist. An unserm Agenten Rasati hat’s bestimmt nicht gelegen. Daß auch der andere hinter uns her schnüffelt, haben wir nur dem Griechen zu verdanken. Megastopoulos hat uns durch seine Privatgeschäfte schon öfter Scherereien gemacht. Er hat von der Gesellschaft den Auftrag, in der Öffentlichkeit als Altertumshändler aufzutreten, als Altertumshändler, Gentlemen, nicht als Dieb von Altertümern. Aber der Bursche kann’s nicht lassen. Ich war erschrocken, als er mir in Port Said eine Statuette des Sethos zeigte, die er in Syut gestohlen hat, ein Kunstwerk im Werte von Tausenden. Den Verdacht Gransfelds hat er dadurch schon erregt. Wenn er versucht, die Statuette zu verkaufen, ist der Teufel los. Unter allen Umständen muß das verhindert werden.«
    Mac Andrew hatte ein Buch ergriffen und blätterte darin.
    Jetzt hatte er die Adresse gefunden. »Megastopoulos ist augenblicklich in Genf, Hotel Bellevue. Schicken Sie eine Depesche an ihn, van Holsten! Er darf die Statuette unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit bringen.«
    Während der Holländer die Depesche schrieb, fuhr Mac Andrew fort: »Es besteht der Verdacht, daß Gransfeld und Wagner versuchen werden, in Gorla weiterzuspionieren. Ich habe unserm Agenten Henke, der die beiden von Aussehen kennt, Weisung gegeben, sie zu überwachen und mit allen Mitteln unschädlich zu machen. Ich fürchte, daß Henke den Auftrag allein nicht erledigen kann.«
    Gleichzeitig sprangen Morton und van Holsten auf. »Schicken Sie uns, Mac Andrew! Es ist ein Vergnügen für uns, den beiden den Hals umzudrehen.«
    Der Chef schüttelte den Kopf. »Unmöglich, Gentlemen. Sie vergessen, daß Sie den beiden genau bekannt sind.« Morton sank auf seinen Stuhl zurück, van Holsten dagegen blieb stehen. »Bekannt? Den möchte ich doch sehen, der mich

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