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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Doktor, Megastopoulos ist an Bord.«
    »Was? Wie? Unmöglich!«
    »Doch, doch, Herr Doktor! Kommen Sie nur gleich zum Kapitän«, er zog den Zaudernden mit sich, »da werden Sie alles erfahren.«
    Über die große Treppe eilten sie auf das Oberdeck, und dann stand Gransfeld vor Lornsen.
    »Herr Kapitän, wie soll ich Ihnen danken? Sie – Ihr Schiff – Ihre Mannschaft – den Jungen haben Sie mir aus höchster Not gerettet.«
    Seine Worte brachten den alten Seebären in Verlegenheit. Der versuchte ihn zu unterbrechen und den Dank abzuwehren »Schon gut, Herr Doktor! Keine Ursache. Unsere Pflicht. Seemannspflicht. War allerdings hohe Zeit, daß wir ihn fanden. War schon so ziemlich Matthäi am letzten mit dem Jungen.«
    Noch einmal setzte Gransfeld an, um seinen Dank in zusammenhängenden Worten auszudrücken. Da ging Kapitän Lornsen zu einem Regal. Wieder fiel er Gransfeld in die Rede. »Kennen Sie das, Herr Doktor?« Dabei zog er den Vorhang vor dem Regal zur Seite. Eine Statuette stand da, ein Bildwerk aus grün geädertem Nephritstein. Ägyptisch war der Stil. Irgendeinen alten Gott oder Herrscher mochte sie wohl darstellen.
    Einen Augenblick hatte Gransfeld das Gefühl, als wanke der Boden unter ihm. »Die Statuette des Sethos! Meine Statuette! Mein Eigentum! Wie kommt sie hierher?«
    Lornsen bot ihm einen Stuhl an. »Setzen Sie sich, Herr Doktor! Die Geschichte ist zu lang, um im Stehen erzählt und angehört zu werden.« Auch der Kapitän setzte sich und begann zu berichten. »Als wir Ihren Jungen wieder einigermaßen flott hatten, da erzählte er tolle Geschichten. Erst hielt ich’s immer noch für Fieberphantasien und wollte es nicht glauben. Aber endlich mußte ich’s glauben. Braver Kerl, ein Mordskerl!« Er schlug Rudi anerkennend auf die Schulter. »Alle Wetter, was hat der Junge alles erlebt und mitgemacht. Erzählte von Morton und van Holsten, von Altmüller und der ganzen Verbrecherbande. Als er aber den Namen Megastopoulos nannte, da fiel mir ein, daß der ja in unserer Schiffsliste stand! Halt! dachte ich bei mir, hier kannst du die Probe aufs Exempel machen, ob der Junge die Wahrheit sagt. Auf der Nordsee ging allerdings das, was ich mir vorgenommen hatte, nicht, weil der Grieche die ganze Zeit seekrank in seiner Koje lag. Aber im Kanal wurde das Wetter besser. Da kam er rausgekrochen, und ich habe die erste Gelegenheit benutzt, um seine Kabine mal sehr gründlich zu durchsuchen. Nette Sachen mußte ich da entdecken!«
    »Und dabei haben Sie die Statuette gefunden?« fiel ihm Gransfeld ins Wort.
    Lornsen schüttelte den Kopf. »Nein, aber Rauschgifte, pfundweise, kiloweise! Morphium, Kokain, Heroin, alles war da, was man sich nur wünschen konnte.
    Auf Grund dieses Fundes habe ich mich dann für berechtigt gehalten, im Laderaum das große Gepäck dieses bedenklichen Fahrgastes einer sehr ausgiebigen Untersuchung zu unterziehen. Da fanden sich auch noch Rauschgifte über Rauschgifte, und außerdem entdeckte ich die Statuette da, von der Ihr Junge mir erzählt hatte. Es wäre vorteilhaft, wenn Sie sich als der rechtmäßige Besitzer ausweisen könnten.«
    »Das kann gleich geschehen, Herr Kapitän. Ich trage die Beweise stets bei mir. Hier« – er legte ein Schriftstück auf den Tisch – »ist der Kaufvertrag meines verstorbenen Oheims mit einem ägyptischen Händler, von dem er die Statuette erworben hat, und hier« – er fügte einige Photos hinzu – »sind die Aufnahmen, die die Echtheit des Bildwerkes dartun.«
    Lornsen las den Vertrag und gab ihn Gransfeld zurück. »Wenn ich Sie recht verstanden habe, Herr Doktor, beschuldigen Sie diesen Monsieur Megastopoulos des Diebstahls.« »So ist es, ich beschuldige ihn des Diebstahls dieser Statuette. Ich beschuldige ihn außerdem des Mordversuches, und ich beschuldige ihn – – des Mordes!«
    »Das vereinfacht die Angelegenheit. Ich könnte den Kerl in Newyork den amerikanischen Behörden übergeben als verdächtig des Rauschgifthandels. Mit Samthandschuhen würden die ihn sicher nicht anfassen. Aber ich habe keine Lust, den Menschen erst noch bis Newyork mitzuschleppen. Nachdem Sie als Ankläger bei mir aufgetreten sind, geht die Sache einfacher und bequemer.«
    »Wollen Sie ihn hier den französischen Behörden ausliefern, Herr Kapitän?« fragte Gransfeld. »Dann müßte ich wohl für die Dauer des Prozesses in Frankreich bleiben.«
    Lornsen schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht daran, Herr Doktor. Auf Ihre Anklage hin werde ich ihn mit

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