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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dem nächsten deutschen Schiff nach Hamburg zurückschicken. Unser Schwesterschiff, die »Moravia«, von Newyork kommend, soll sich planmäßig hier auf der Reede mit uns treffen und unsere Post für Deutschland übernehmen. Die kann den Kerl auch mitnehmen.«
    »Dann werden auch wir mit der »Moravia« nach Hamburg fahren, Rudi!«
    Gransfeld ließ sich noch einmal nieder und zog Scheckbuch und Füllfederhalter aus der Tasche. Die Feder flog über das Papier. Eine anständige Summe war es, die da in Ziffern und Buchstaben geschrieben wurde. »Gestatten Sie mir, Herr Kapitän, als Zeichen meiner Dankbarkeit, bitte, dies für Ihre Leute, die mir den Jungen gerettet haben.«
    »Nicht für die, Herr Doktor! Die werden ihre Belohnung von dem Erfurter Verein für die Bergung des Ballons bekommen. Für das Seemannshaus in Hamburg nehme ich Ihren Scheck gern.«
    »Wie Sie wünschen, Herr Kapitän.« Lornsen nahm den Scheck und verschloß ihn in einem Safe.
    Ein Händedruck, Gransfeld und Rudi verließen die Kapitänskabine.
    Als sie auf Deck kamen, brummte eine andere tiefe Sirene durch den lichter werdenden Nebel. Die »Moravia« kam heran und legte nur wenige hundert Meter von der »Saravia« entfernt still. —
    Monsieur Megastopoulos war kein Frühaufsteher. Er lag noch im Bett, als es dauernd und kräftig an seine Kabinentür klopfte.
    »Dammie! D’ont trouble me!« rief er schlaftrunken, in der Meinung, daß irgendein ungeschickter Steward ihn in seiner Morgenruhe störte.
    »Öffnen Sie Ihre Tür, Herr Megastopoulos!« tönte es von draußen zurück.
    »Ich denke gar nicht daran. Ich verbitte mir die Störung«, antwortete er, inzwischen völlig munter geworden. »Was ist das für eine gemeine Art, die Fahrgäste aus dem besten Schlaf zu holen!«
    »Im Namen des Gesetzes, öffnen Sie, oder ich lasse die Tür aufbrechen.«
    Dem Griechen stockte der Herzschlag. Im Namen des Gesetzes? Was war das? War französische Polizei an Bord? Verlangte diese etwa seine Auslieferung? Fieberhaft überschlug er sein Sündenregister. Das war wahrhaftig nicht kurz, aber Frankreich kam kaum darin vor. Unmöglich, daß die französische Polizei etwas von ihm wollte. Ein Irrtum mußte das sein, der sich gewiß schnell aufklären würde. Etwas beruhigt sprang er auf und begann sich anzukleiden.
    »Wollen Sie öffnen, oder …«
    Noch ehe er antworten konnte, gab’s einen kurzen, scharfen Stoß, der den Riegel sprengte. Die Tür ging auf, der Erste Offizier trat in die Kabine.
    »Mein Herr, ich protestiere! Das grenzt an Vergewaltigung. Ich werde mich beschweren«, schrie Megastopoulos den Eintretenden wütend an.
    »Ziehen Sie sich man erst die Buxen an, Herr Megastopoulos! Nachher können Sie ja weiter protestieren«, unterbrach ihn Jensen gleichmütig.
    Während der Grieche in seine Beinkleider schlüpfte, fuhr er fort zu schimpfen. »Unerhört ist das! Wie kommen Sie dazu, gewaltsam bei mir einzudringen?«
    »Dat wird Ihnen unser Käpten gleich selber seggen, Herr Megastopoulos. Ziehen Sie sich man ein büschen fix weiter an, dat Sie ihn anständig empfangen können.«
    Mit zitternden Fingern knüpfte der Grieche sich den Schlips und warf den Rock über.
    »So, nu geit dat ja, Herr Megastopoulos. Nu, kommen Sie man ein büschen mit!«
    Der Grieche hatte inzwischen mit Erleichterung festgestellt, daß nirgends französische Polizeiuniformen sichtbar waren.
    »Ich denke gar nicht daran, Herr – Herr …«
    »Jensen ist mein Name, Herr Megastopoulos.«
    »… Herr Jensen. Wenn jemand von mir etwas will, so soll er gefälligst zu mir kommen.«
    »Dat möten Sei schon unsen Käpten överlaten, wie hei dat maken will. Der läßt Sie recht herzlich in seine Kabine einladen. Ik glöv, de hett allerhand to verteilen.«
    Monsieur Megastopoulos machte keine Miene, dieser so treuherzig vorgebrachten Einladung zu folgen, sondern fuhr fort, seinem Herzen kräftig Luft zu machen.
    Da winkte Jensen den Gang entlang. »Hallo, Heini Hallo, Tetje! Kommt mal ein büschen hierher!«
    Im nächsten Augenblick tauchten zwei recht handfest gebaute Matrosen neben ihm auf.
    »Na, Herr Megastopoulos! Geiht dat nu bald gutwillig, oder …?«
    Der Grieche sah ein, daß Widerstand vergeblich war. Einen Matrosen an jeder Seite, folgte er dem Ersten Offizier durch den Gang zu der Kapitänskabine. Jensen ließ ihn eintreten und ging mit den Matrosen gleich wieder hinaus. Der Grieche blieb mit dem Kapitän allein im Raum.
    »Guten Morgen, Herr Megastopoulos!«
    »Ich

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