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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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trotzdem, es wird schwerhalten, dem Angeklagten diesen Fall zu beweisen, wenn wir ihn endlich einmal haben.«
    Er lehnte sich zurück und legte die Hände auf das Aktenbündel.
    »Der Bursche macht’s unserer Polizei in der Tat schwer. Das ist ein Verbrecher von Format. Fast fürchte ich, daß er schon längst irgendwohin über die Grenze entwischt ist und wir das Nachsehen haben.«
    »Ich glaube doch nicht, Herr Landgerichtsrat«, sagte Gransfeld, »ich habe triftige Gründe für die Annahme, daß Henke noch in Deutschland ist.«
    »Ihre Meinung in Ehren, Herr Doktor, aber damit bekommen wir ihn auch nicht zur Stelle.«
    »Vielleicht doch, Herr Landgerichtsrat. Ich bat Sie heute früh am Telephon um einige Feststellungen. Darf ich fragen, was ermittelt worden ist?«
    Der Untersuchungsrichter griff nach einem Notizblock. »Ich habe Ihren Wunsch erfüllt, Herr Doktor, obwohl mir nicht ganz klar ist, was das mit der vorliegenden Sache zu tun hat. Die Nummer, die Sie mir am Apparat angaben, gehört zum Kraftwagen eines Herrn Rasmussen, eines hiesigen Großkaufmannes, der sich des besten Leumundes erfreut. Der Chauffeur, der den Wagen regelmäßig fährt, ist ein gewisser Andreas Müller, erst seit zehn Tagen in seiner Stellung. Etwas Nachteiliges ist der Polizei über ihn nicht bekannt geworden.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Mühewaltung, Herr Landgerichtsrat. Der erste Teil Ihrer Mitteilung dürfte wohl stimmen, fast möchte ich sagen: leider stimmen.« Der Untersuchungsrichter sah ihn erstaunt an. Gransfeld fuhr langsam und jedes Wort betonend fort: »Der zweite Teil Ihrer Auskunft stimmt nicht!«
    Der Untersuchungsrichter griff noch einmal nach dem Notizblock, als wollte er sich versichern, daß er den Namen richtig gelesen habe.
    »Ich verstehe Sie nicht, Herr Doktor. Der Chauffeur heißt Andreas Müller. Hier steht die polizeiliche Auskunft.«
    »Sie ist falsch, Herr Landgerichtsrat. Der Chauffeur heißt Gustav Henke.«
    »Wie, Herr Doktor?« Der Richter war aufgesprungen. »Sprechen Sie im Ernst?«
    »Ich habe keinen Grund zum Scherzen. Verhaften Sie den Chauffeur dieses Wagens, und Sie haben den Henke, den Sie seit vierzehn Tagen vergebens suchen.«
    Bergmann ließ sich wieder in seinen Sessel nieder. »Das ist eine schwerwiegende Mitteilung, Herr Doktor, für die Sie die Verantwortung übernehmen müssen. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn wir vielleicht einen Unbeteiligten verhafteten.«
    »Ich übernehme die Verantwortung; übrigens ich nicht allein. Bitte, Rudi, sage dem Herrn Untersuchungsrichter, was du gesehen hast.«
    »Es war Henke, Herr Richter, der am Steuer des Wagens saß. Gestern und vorgestern habe ich ihn gesehen.«
    Der Richter wandte sich zu Rudi. »Sind Sie Ihrer Sache unbedingt sicher?«
    »Vollkommen, Herr Amtsgerichtsrat. Den Henke kenne ich doch schon von Gorla her ganz genau. Totsicher war er es, der den Wagen gefahren hat.«
    Der Untersuchungsrichter wechselte einen Blick mit dem Gerichtsschreiber. Ein kaum merkliches Nicken von beiden Seiten. Der Sekretär griff nach einem Formular und füllte es aus. Bergmann setzte seinen Namen darunter. »Meine Herren, die heutige Vernehmung ist beendet. Ich ersuche Sie, sich auch weiterhin zur Verfügung des Gerichtes zu halten.«
    Gransfeld und Rudi gingen aus dem Zimmer. —
    Ein Hupensignal erklang. Der Pförtner der Rasmussenschen Villa in Uhlenhorst riß die schmiedeeisernen Flügel des Gartentores auf. Ein Kraftwagen rollte von der Straße her herein und hielt vor der Hauspforte. Rasmussen entstieg ihm und verschwand, auf Susannes Arm gestützt, in der Villa. Der Wagen fuhr etwas weiter auf das Grundstück herauf zum Schuppen.
    Der Pförtner schickte sich eben an, die Torflügel wieder zu schließen, als von der andern Straßenseite her zwei Herren über den Damm kamen und an ihn herantraten. Ein paar kurze Worte. Der eine der beiden Fremden lüftete für einen Augenblick seinen Rockaufschlag. Dann gingen sie weiter auf den Autoschuppen zu. Der Pförtner vergaß vor Staunen die Torflügel zu schließen und starrte ihnen unverwandt nach.
    Der Chauffeur hatte den Wagen in den Schuppen gebracht und machte sich, einen Schraubenschlüssel in der Hand, am Werktisch zu schaffen, als die beiden Fremden eintraten. Mißtrauisch blickte er sie an.
    »Sie sind der neue Chauffeur von Herrn Rasmussen, Andreas Müller?«
    »Der bin ich. Was wollen Sie hier? Wie kommen Sie überhaupt herein?«
    Wieder hob der eine den Rockaufschlag. Etwas Blankes,

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