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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Kaffee aus. «Ich wollte, daß er es dir klarmacht.»
    Hagan wurde steif. In den letzten Sekunden war eine leise Veränderung mit ihr vorgegangen, ein unmerkliches Verhärten. Es paßte nicht zu dem Weiblichen des kleinen Fußes in dem baumelnden Pantöffelchen, zu dem glatten, nackten Bein und dem warmen Körper unter diesem blaßblauen Hausmantel. Hagan gefiel diese Veränderung nicht.
    «Ich habe seit Miss Peake keine Befehle mehr von einer Frau entgegengenommen», sagte er, noch immer lächelnd. Sie schaute ihn fragend an, und er fügte hinzu: «Miss Peake war meine Schullehrerin, als ich sechs Jahre alt war. Ich arbeitete unter ihr ziemlich gut. Aber ich bin in der derzeitigen Situation diesbezüglich vielleicht etwas eingerostet.»
    «Sei das lieber nicht, Paul.» Sie sprach ohne Zorn.
    «Wir können uns das nicht leisten.»
    Er wies mit dem Kopf ins Haus zurück und sagte:
    «Noch vor kurzem hast nicht du Befehle erteilt.»
    «Das war vor kurzem. Und es war richtig so. Aber jetzt stehen wir wieder aufrecht auf den Beinen.» Sie schaute über die Stadt hinaus und zu der Küste hinüber, die sich ostwärts weit in den Sonnendunst hinein dahinzog. «Wir spielen in meinem Hof mit meinem Ball. Wenn du nicht nach meinen Regeln spielst, Paul, wirst du es sein lassen müssen.» In ihrem Tonfall war nichts Herausforderndes, nichts Aufreizendes.
    Hagan saß sehr still da und wartete, bis der aufwallende Trotz in ihm abklang. Er wollte sie packen und schütteln, sie bändigen, seine Kraft anwenden, um ihr weh zu tun. Er wußte, daß das ein atavistischer Drang war, der seinem verwundeten Männerstolz entsprang, und der zivilisierte Teil seines Verstands verachtete diese Aufwallung.
    «Mach es mir nicht schwer, Liebling», sagte sie leise.
    «Ich will es versuchen. Was ist der erste Befehl?»
    «Es gibt noch keinen. Ich möchte nur hören, wie du dir vorstellst, wo wir anfangen sollen.»
    «Mir vorstellen …» wiederholte er und zuckte kläglich die Achseln. «Da hast du mich schon. Ich war bisher nicht imstande, Gabriels Fährte aufzuspüren. Und wo hast du dir vorgestellt, daß wir anfangen?»
    «Wir haben schon angefangen», sagte sie. «Du kennst Willie Garvin noch nicht, oder?»
    «Ich habe von ihm gehört. Es heißt, er sei gut. Ich vermute, daß er, wenn er den Sturmbock für deine Gruppe spielte, es wirklich gewesen sein muß.» Hagan merkte, daß sich in seine letzten Worte ein Hauch Spott geschlichen hatte und verfluchte sich innerlich dafür. Modesty schien es nicht bemerkt zu haben.
    «Ja», sagte sie, «Willie ist gut. Ich habe ihn weggeschickt, um festzustellen, wo sich Pacco aufhält.»
    «Pacco?» Hagan rieb sich das Kinn. «Tut mir leid, auf der kriminellen Seite bin ich nicht so ganz auf dem laufenden.» Er zögerte, als er erkannte, daß seine Worte ihr Argument nur unterstützten. Sie mußte das ebenfalls gemerkt haben, aber wieder ließ sie es sich nicht anmerken. «War Pacco nicht der Mann, der seinerzeit dein Beauftragter für dieses Gebiet war?» schloß er.
    «Ja. Er leitete die Operationen von Perpignan bis Mentone, aber nordwärts nur bis Avignon. Ich vermachte ihm das Gebiet, als ich das ‹Netz› aufteilte. Die Sache ist die, daß Pacco es wissen muß, wenn Gabriel oder sonst jemand von hier aus eine Sache anfängt.»
    «Wird er reden?»
    «Das werden wir sehen, sobald wir ihn finden.» Sie stand auf und trat an das Balkongeländer. «Pacco hält sich gern im Schatten. Aber Willie kennt da ein Mädchen … Er besucht sie eben.»
    «Und sie steht Pacco nahe?»
    «Nicole steht ihm so nahe, wie ein Mädchen nur an ihn herangelangen kann. Es ist nicht nur wegen ihrer Stimme, daß sie in einem seiner Nachtlokale singt – obwohl es übrigens keine schlechte Stimme ist.»
    «Wenn Sie Paccos Mädchen ist – wird sie dann reden?»
    «Ich habe sie einmal aus einer Schwierigkeit mit der Polizei geholt, und sie war dankbar. Aber ich glaube, Willie gegenüber wird sie auf alle Fälle reden. Pacco ist ihre Lebensversicherung, aber sie ist ein bißchen scharf auf Willie.»
    «Scharf genug, daß er sie zum Reden bringt?»
    «Noch schärfer.» Modestys Zähne blitzten auf in ihrem schnellen Lächeln. «Aber wie ich Willie kenne, wird er sich Zeit lassen, sie zu überreden. Er ist durchaus ein Gentleman.»
    Hagan breitete die Arme aus. «Das muß an dem Tag heute liegen. Jeder tut es.»
    «Wir werden bald anderes haben, das uns in Atem halten wird», sagte sie nachdenklich und nahm ein Päckchen Gauloises

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