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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zurück. «Ich probierte bloß etwas aus, das wir uns vor kurzem ausdachten. Eine rein akademische Übung. Hat nichts mit dem zu tun, worüber ich nachdachte.»
    «Ich verstehe, das heißt, ich verstehe gar nichts. Sie verwirren mich ein wenig.»
    «Tut mir leid. War nicht so gemeint. Hätten Sie etwas dagegen, wenn Willie und ich zu der Versammlung der Gesellschaft der Freunde für ein freies Kuwait gingen?»
    «Es würde mich freuen, Ihre Meinung darüber kennenzulernen. Aber darf ich Sie bitten, sich im Hintergrund zu halten; bloß als Vorsichtsmaßnahme?»
    «Wir sind immer vorsichtig, Sir Gerald. Werden Sie auch dort sein?»
    «Ja, aber ich werde nicht zu sehen sein.»
    «Könnten Sie uns vielleicht im Anschluß daran in der Dachgartenwohnung besuchen und uns den zweiten Teil Ihrer Vorahnung erzählen?»
    «Sehr gerne.»
    Tarrants Korkschwimmer zitterte, und er zog weich an. Eine Minute lang hörte man nichts als das Klicken der Rolle und das Platschen des fetten Barsches, der entlang des Bootes zog. Nachdem er den Fisch von der Angel genommen und in den Korb geworfen hatte, sagte Tarrant: «Die Sache hat nur einen Haken; ich kann mir nicht vorstellen, daß Willie mit von der Partie sein kann.»
    «Eh?» Willie starrte ihn indigniert an.
    «Ich denke an Melanie.» Tarrants Stimme war sehr höflich. «An die Schwarze mit dem großen Mund. Sie wollten sie doch morgen für ein paar Tage nach Le Touquet mitnehmen.»
    Willie entspannte sich und grinste. «Ach, wenn Sie das meinen. Melanie ist sehr gefräßig; was das Essen anbelangt, meine ich. Essen geht ihr über die Liebe. Ich werde das Herz der kleinen Melanie nicht brechen, wenn ich die Reise abblase. Sie bekommt als Ersatz einen Strauß Veilchen und eine Pastete.»

4
    In einem hohen, gewölbten Raum des alten Palastes war Liebmann eben dabei, eine Instruktionsstunde für eine Anzahl neurekrutierter Männer zu beenden. Sie saßen auf Klappstühlen vor einer riesigen Leinwand, auf der Diapositive gezeigt worden waren.
    «… Um 16 Uhr», so erklärte Liebmann, während er den Stab auf den Tisch legte, «werden alle strategisch wichtigen Punkte in unseren Händen sein; der Flughafen natürlich, der Seehafen, Mina al Ahmadi, die Kasernen, die Radiostation, die Polizeistationen und die ganze Stadt Kuwait. Jeder organisierte Widerstand – sofern es überhaupt welchen gibt – wird bis zu diesem Zeitpunkt längst gebrochen sein.»
    Er warf einen kurzen Blick auf die Karte, dann auf seine Zuhörer. «Damit endet die Phase vier der Operation Säbelzahn, und Sie werden dann theoretisch dem Kommando der neuen Regierung unterstellt, die zwei Stunden vorher mit dem Flugzeug landen wird. Praktisch erhalten Sie Ihre Befehle weiterhin von den gleichen Stellen. Die Regierung wird sich ausschließlich mit den politischen Aspekten der neuen Situation beschäftigen. Hat irgend jemand Fragen?» Ein Pole mit breiten Backenknochen und einem Kommißhaarschnitt erhob sich. «Welche Funktion wird die fliegende Infanterie haben, sobald sie ihre Aufgabe in Phase eins erfüllt hat?» fragte er in sorgfältig gewähltem Englisch.
    «Eine Abteilung wird sich hier in Jahra Gate als Reserve zurückziehen», erklärte Liebmann. Er nahm den Stab auf und zeigte auf die Landkarte, die nun auf der Projektionsfläche erschien. «Die andere Abteilung wird in Zweiergruppen in der Stadt patrouillieren – das heißt, sie wird jeden unorganisierten Widerstand niederhalten, der sich erheben könnte.»
    «Werden wir genaue Instruktionen erhalten?»
    «Sie werden für alles genaue Instruktionen erhalten, Potocki.» Die Worte waren kalt wie Schneeflocken.
    «Dies hier ist bloß eine allgemeine Einführung, wie ich bereits zu Beginn sagte.»
    Ein blonder Mann mit trägem Blick und sehr vollen roten Lippen erhob sich lässig. Er hieß Cogan und war vor sechs Jahren aus der englischen Armee entlassen worden, weil er einen afrikanischen Eingeborenen zu Tode geprügelt hatte. Liebmann hegte leise Hoffnungen, daß dieser Mann sich vielleicht zum Kommandeur eignen würde. Obwohl er als Engländer eine gewisse Überheblichkeit an den Tag legte, erwies er sich doch als zäh und konnte rasch denken. Er hätte das Zeug zu einem Führer in sich, wie Karz ihn haben wollte. «Die militärische Seite ist verlockend», sagte Cogan mit vornehmem, aber völlig ungekünsteltem Näseln. «Das haut hin. Aber wir können nicht so tun, als hätten wir nicht den leisesten Schimmer von Interesse an dem, was folgen wird,

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