Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
auf die Kapsel im Waschbecken.
    Modesty lag noch immer mit zur Seite geneigtem Kopf über dem Badehocker. Ihre offenen Augen waren ausdruckslos. Willie richtete ihren Körper vorsichtig auf, stützte ihren Rücken mit Arm und Knie, sorgfältig darauf bedacht, die Wunde nicht zu berühren, und begann mit dem Ballen der freien Hand rhythmisch ihre Brust in der Herzgegend zu massieren. Bald ging ihr Atem rascher, und der Puls nahm zu.
    Nach drei Minuten stand Modesty wieder auf den Beinen, hatte den Schlafrock übergezogen und betrachtete die kleine weiße Kapsel im Waschbecken. Dann überfiel sie der Schüttelfrost, und sie wandte sich Willie zu. Der schlang wortlos den Arm um sie und hielt sie fest, bis sie den Schock überwunden hatte.
    Ein wenig später, den Kopf noch immer an seine Schulter gelehnt, flüsterte sie: «Was ist eigentlich ein supernakulärer Wein?»
    «Na ja … eben ein Wein, der es wert ist, bis zur Neige ausgetrunken zu werden.»
    «Von dem trinken wir ein ganzes Faß, sobald wir erst wieder daheim sind.» Sie richtete sich auf, konnte wieder lächeln, und alle Spannung war aus ihrem Gesicht gewichen. «Danke schön, Willielieb. Das ist sicher nicht leicht gewesen. Hoffentlich treffe ich es genauso gut.»
    «Genauso gut?»
    «Steve Collier hat auch eine Kapsel, und wir können so lange nichts unternehmen, als wir die nicht entfernt haben. Heute nacht können wir nicht an ihn herankommen. Ich habe bisher keine Möglichkeit ausfindig machen können, und jetzt ist es auf jeden Fall zu spät.
    Du hast gerade noch Zeit, um vor Morgengrauen hier zu verschwinden.»
    «Mein Gott –» Willie sah sie erschrocken an. «Du willst
hierbleiben?
»
    «Wir dürfen kein Aufsehen machen. Ein Druck auf den Knopf, und Steve ist ein toter Mann. Und wenn ich hier verschwinde, dann ist es noch viel schwieriger, an Steve heranzukommen und ihn von seiner Kapsel zu befreien.» Sie wartete ab, bis Willie das verdaut hatte.
    Dann fuhr sie fort: «Geh zu deinem Boot zurück, Willie. Versteck dich dort und komm jede Nacht zu dem roten Stein, wo ich dir Nachricht hinterlasse. Sobald Steve seine Fensterstange durchgefeilt hat, können wir zu ihm. Es kann jeden Tag soweit sein. Ich werde ihm sagen, er soll von jetzt an mehr Zeit darauf verwenden.
    Inzwischen wirst du dich wohl mit John Dall in Verbindung setzen müssen. Aber nicht länger, als unbedingt nötig. Sag ihm nur, daß alles okay ist und daß er abwarten soll.»
    Willie kratzte sich unmutig den Kopf. Schließlich sagte er widerstrebend: «Okay, Prinzessin. Soll ich dir die Magnum dalassen?»
    Sie überlegte. «Ich hätte sie ja gern – aber lieber nicht. Die Seffs und Bowker haben uns mit ihren Sendern stets unter Kontrolle, sogar bei den Mahlzeiten, ja dann ganz besonders. Und Wish hat immer die Hand an der Pistole. Ich kann nicht alle vier auf einmal erledigen. Und Luzifer ist ja auch noch da. Ich glaube nicht, daß ich sein Vorwissen zu fürchten habe, solange er sich nicht von mir bedroht fühlt. Aber darauf kann ich mich nicht verlassen. Auch kann ich die Magnum nicht umschnallen, denn ich darf nur diese Cheongsams tragen, und darunter kannst du keine Pistole verstecken. Schon mit dem Nylonseil war es schwierig genug.» Sie dachte nach, den Finger am Mund. «Aber den Verbandkasten könntest du mir trotzdem dalassen – falls ich inzwischen allein an Steve Collier herankäme.»
    «Okay. Wie geht’s deinem Rücken?»
    Sie kreiste versuchsweise mit der Schulter. «Gut. Noch ein bißchen wund, aber in ganzen recht gut.»
    Lächelnd setzte sie hinzu: «Besser als nach Bowkers Einschnitt.»
    Zwei Minuten später zwängte sich Willie Garvin vorsichtig aus dem Fenster. Es war leichter gewesen, die Stange zur Seite zu biegen, als sie nun wieder geradezurichten. Aber schließlich war es geschafft: einer oberflächigen Prüfung würde sie standhalten. Auf dem Boden angelangt, ruckte Willie dreimal an dem Seil.
    Modesty zog die aus Garcías Beständen gestohlene Leine wieder ein und versteckte sie zusammen mit dem Sanitätskasten hinter einer der Verzierungen des Kleiderschranks im Schlafzimmer.
    Luzifer schlief noch immer.
    Modesty ging ins Badezimmer zurück, warf noch einen Blick auf die blutige weiße Kapsel, ergriff sie und spülte sie durch das Klosett. Nachdem sie sorgfältig alle Spuren beseitigt hatte, trat sie wieder ins Zimmer, schlüpfte aus dem Schlafrock und streifte ihren grünen Cheongsam über, um die Wunde zu verbergen. Das würde Luzifer gegenüber zwar

Weitere Kostenlose Bücher