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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Willielieb», sagte sie leise, jedoch ohne zu flüstern. «Ich drehe die halbe Nacht lang das Licht an und wieder aus. Die Moros sind schon daran gewöhnt. Ich habe die Läden nur geschlossen, damit sie die verbogene Stange nicht bemerken.»
    Er nickte, wies mit dem Daumen auf die in den Nebenraum führende Tür und hob abermals fragend die Brauen. Modesty öffnete die Tür und bedeutete ihm, hineinzusehen Im schwachen Rotlicht der Nachttischlampe lag Luzifer schlafend auf seinem Bett.
    Langsam wandte sich Willies Blick von dem Schläfer wieder zu Modestys Gesicht, das an seiner Schulter ruhte. Sie verzog die Lippen ein wenig und zuckte die Achseln. Während sie die Tür wieder schloß, sagte sie: «Um den vor Morgengrauen zu wecken, müßte schon ein Erdbeben kommen.» Sie ließ sich auf dem Badezimmerhocker nieder und bedeutete Willie, sich auf den Rand der Wanne zu setzen. Dann blickte sie ihn lange an und legte ihre Hand sanft an seine Wange.
    «Armer Willie.»
    «Ich hab mir schon Sorgen gemacht», gestand er.
    «Aber das ist jetzt vorbei. Wie ist die Lage, Prinzessin?»
    «Reden wir erst von dir. In Kurzfassung. Wir haben nicht viel Zeit, aber ich muß es trotzdem wissen.»
    Seine Gedanken, Vermutungen und Unternehmungen, seit er Modesty zum letztenmal auf Sylt gesehen hatte, waren bald berichtet. Als er damit zu Ende war, blickte sie ihn lange und ernst an und sagte: «Bei Gott, das hast du wirklich gut gemacht. Ich habe Steve Collier ja gesagt, daß du nicht untätig sein würdest, aber ich hab dich beträchtlich unterschätzt. Weiß John Dall über die Delphine Bescheid?»
    «Er kennt meine Vermutungen und hat sich dann selbst über Delphine informiert. Danach ist es ihm leichter gefallen, diese Geschichte zu glauben, als die andere mit den Todesvorhersagen.»
    «Trotzdem stimmt auch die. Luzifer macht das wirklich.» Sie deutete mit dem Kopf nach der Tür. «Dabei weiß er gar nicht, was er tut. Die Pläne für das alles stammen von einem Mann namens Seff. Er hat Luzifers Fähigkeiten zwei Jahre lang ausprobiert und während dieser Zeit die Container hergestellt und sie in günstig gelegenen Magazinen überall in der Welt hinterlegt.
    Also genau so, wie wir vermutet haben. Luzifer kann den natürlichen Tod vorhersagen. Seff sucht sich dann reiche Opfer aus, die nicht auf der Todesliste stehen, und setzt sie unter Druck. Jack Wish greift ein, sobald Luzifer sich geirrt hat oder sobald einer der Erpreßten nicht zahlt. Du mußt das wissen für den Fall, daß mir etwas zustößt, Willie.»
    Erschrocken starrte er sie an. «Für den Fall …?»
    «Ja. Aber eben nur für den Fall.» Sie beugte sich vor und ergriff seine Hände. «Paß gut auf, Willie, denn jetzt kommt es.»
    Sie redete etwa fünf Minuten lang, ohne daß er sie unterbrach. Voll Schrecken vernahm er, auf welche Weise sie in dem Haus auf Sylt Luzifers übernatürlichen Fähigkeiten erlegen war. Aber am härtesten traf ihn die Mitteilung, daß man ihr eine Blausäurekapsel in den Rücken gesetzt habe. Obwohl sie ihm das gleich zu Beginn eröffnet hatte, verließ ihn der Schock darüber auch während ihrer ganzen weiteren Erzählung nicht, sein Körper blieb verkrampft wie der Griff, mit dem er ihre Hände umspannte, und aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen.
    «Mein Gott», flüsterte er erschrocken. «Diese Schweine. Diese verdammten –» Er suchte kopfschüttelnd nach Worten. «Das sollen sie mir büßen, Prinzessin.»
    «Ja, aber später. Denn jetzt wirst du eine ganz ruhige Hand brauchen.» Aufmerksam blickte sie ihn an und spürte, wie er sich zur Ruhe zwang und der Griff seiner Hände sich lockerte. Erst dann entzog sie ihm die ihren. Er atmete tief, zog dann die Erste-Hilfe-Kassette hervor und öffnete sie.
    «Wir haben aber kein Novocain, Prinzessin. Da wäre eine Morphiumspritze, aber –»
    «Nein, keine Spritze. Das mach ich schon selbst, Willie.»
    Er nickte. «Auch Skalpell hab ich keines mit. Nur Schere und Pinzette. Werde wohl eines meiner Wurfmesser nehmen müssen.»
    «Mit einer Rasierklinge geht es leichter. Ich hab schon seit langem eine beiseite gebracht, aber jetzt können wir die von Luzifer nehmen.» Sie öffnete das Wandkästchen, holte den Rasierapparat heraus und entnahm ihm die Klinge.
    Willie reinigte sie sorgfältig in dem scharfen Desinfektionsmittel, das er aus einer flachen Plastikflasche in eine Schale goß. Dann unterzog er Schere und Pinzette derselben Reinigung. Er legte die Tupfer, ein blutstillendes

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