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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ein infernalischer Schachzug von Seff. Fand Willie Garvin den Tod, so war nichts verloren. Starb Modesty, so starb sie mit Luzifers Zustimmung. Willie konnte man sofort nach dem Kampf beseitigen. Daß Luzifer seine Bettgenossin verlor, war freilich ein Nachteil, aber nun, da das Eis einmal gebrochen war, würde es leicht sein, ein ihm zusagendes Mädchen aus Macao kommen zu lassen. Zumindest war das wohl Seffs Meinung.
    Collier mußte sich zwingen, Willie Garvin anzusehen. Er saß ganz ruhig und starrte Modesty unverwandt an. Collier folgte diesem Blick. Modesty schien zutiefst erschrocken, bemühte sich aber, es Luzifer nicht merken zu lassen. Doch ihre Finger bewegten sich unruhig, und sie strich sich nervös über den Mund.
    Luzifers nachdenkliche Miene wandelte sich zu einem Lächeln. «Gut», sagte er. «Gut, Asmodi, Modesty wird das tun. Sie sollen es sehen.»
    «Ist sie einverstanden?» fragte Seff, und alle blickten Modesty an.
    Sie ließ die Hand vom Mund sinken und stand ganz ruhig da, die Augen unverwandt auf Willie Garvin gerichtet. Collier sah, daß sie die Lippen fest zusammenpreßte. Ihr Blick war voll erbitterter Entschlossenheit. Innerhalb von zehn Sekunden hatte sie alles erwogen und die brutale Lösung akzeptiert.
    «Tut mir leid», sagte sie. «Versuch dein Bestes, Willie.»
    «Du gegen mich?» Er schien es nicht fassen zu können. «Was geht hier überhaupt vor? Wer ist denn der da?» Und er deutete auf Luzifer.
    «Das ist jetzt egal», sagte Modesty düster. «Entweder du oder ich – oder beide. Da gibt es keinen Ausweg, und ich will keinerlei Vorteil. Nimm also keine Rücksicht.
    Wenn’s hart auf hart geht, ist dafür kein Platz mehr.»
    Willies Miene spiegelte nacheinander Unglauben, Erbitterung, dann Zorn wider. «Wär ich nur zu Hause geblieben», sagte er schließlich bitter. Er blickte langsam durchs Zimmer und sah dann wieder Modesty an.
    «Wir hätten sie miteinander fertigmachen können, du und ich, und wenn wir schon dran glauben müssen, so hätten wir wenigstens ein paar von ihnen mitgenommen. Aber wenn du es so willst – okay: du oder ich.»
    Der dünne Morgennebel trieb in Fetzen über die Bucht. Oben auf dem grasbewachsenen Kliff blinzelte Willie Garvin in die Morgensonne.
    «Ich denke nicht dran, die Sonne im Gesicht zu haben», sagte er und drehte sich zum Haus herum, etwa ein Dutzend Schritte vom Klippenrand entfernt. Sangro hatte alle Moros zum Zusehen herbeigerufen. Nun umstanden sie, nahezu festlich erregt, die Szene. Wetten wurden abgeschlossen. Jack Wish hatte Modestys 32er Colt samt Gürtel und Halfter, wie sie ihn auf Sylt getragen hatte, mitgebracht. Die Trommel enthielt nur eine einzige Patrone.
    Modesty schnallte sich den Gürtel über den Cheongsam und prüfte den Revolver, während Sangro mit dem automatischen Gewehr hinter ihr stand. Seff, Regina und Bowker standen mit Luzifer weiter hinten. Die Moros hatten sich zu beiden Seiten verteilt.
    Willie Garvin stand allein etwa zehn Meter von Modesty entfernt und Aug in Aug mit ihr. Jetzt trat Jack Wish mit dem Wurfmesser auf ihn zu; er hielt es an dem schwarzen, gerippten Hornheft und steckte es in eine der beiden Lederscheiden über Willies nackter Brust. «Hübsches Messer, Kumpel.»
    «Es tut’s.»
    Wish bedeutete Sangro, zurückzutreten, und nahm dann zwischen den beiden Kämpfern, aber außerhalb der Schußlinie, Aufstellung. In der Rechten hatte er den schweren Colt Commander, in der erhobenen Linken ein weißes Taschentuch.
    «Achtung», sagte er. «Wenn der Fetzen fällt, geht’s los.»
    Collier stand abseits von Seffs Gruppe, von einem Moro-Gewehr in Schach gehalten, und knurrte erbittert die ordinärsten Flüche vor sich hin. Seine bis zum Zerreißen gespannten Nerven erlaubten ihm nicht, das Zucken von Händen und Gesicht zu beherrschen.
    Das Taschentuch fiel. Zwei Hände zuckten empor.
    Willie Garvins Hand schien das Messer gar nicht berührt zu haben, und doch hielt er es schon an der Spitze und warf. Modesty duckte noch im Schießen ab, und der Stahl fuhr blitzend über ihren Kopf hinweg.
    Collier sah, wie Willie Garvin taumelte und, die Hand gegen den Magen gepreßt, reglos stehenblieb.
    Dann krümmte sich Willie zusammen, sein Blick war starr auf Modesty gerichtet. Sie hatte ihre Stellung nicht verändert und hielt den Colt in Hüfthöhe vor sich. Ein Windstoß verfing sich im Saum ihres grünen Cheongsam. Abermals blickte Collier auf Willie und sah, wie zwischen seinen auf den Magen gepreßten

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