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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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pfadabwärts auf ihn zu. In einigem Abstand schlenderte ein MoroPosten hinter ihr her. Collier blieb stehen und wußte nicht, was er sagen sollte.
    Sie blickte ihn ernst an. «Ich weiß schon, Steve», sagte sie. «Hör zu: Was auch immer geschieht, du mußt am Leben bleiben.»
    «So wie du heute morgen?» Er hatte nicht brutal sein wollen, aber die Worte waren gesagt, noch ehe er sie bedacht hatte.
    Sie maß ihn von Kopf bis Fuß. «Nein, nicht so wie ich. So etwas wird dir nicht passieren. Aber mach keine Dummheiten. Gib die Hoffnung nicht auf. Halte noch ein wenig durch.» Sie blickte ihm noch einmal intensiv in die Augen und schritt dann an ihm vorbei und weiter zur Küste hinunter.
    Etwa 40 Minuten später – Collier war schon im Haus – wurde ein Schuß abgefeuert. Seff kam aus der Werkstatt, Bowker und Wish stürzten ins Freie, um zu sehen, was los sei. Nach fünf Minuten kamen sie mit Sangro und dem Moro, der Modesty bewacht hatte, zurück. Der Moro sprudelte gestikulierend seine Worte hervor, und Sangro übersetzte.
    Modesty war allein hinausgeschwommen. Das war nichts Ungewöhnliches. Dann war es dunkel geworden. Der Moro hatte Nachschau gehalten, aber sie war nicht in der Nähe des Floßes, sondern schon drüben im Südarm der Bucht, und schwamm mit der Strömung davon. Der Posten hatte ihr nachgeschossen, aber es war schon zu dunkel gewesen. Er glaubte nicht, sie getroffen zu haben. Dann war sie jenseits der verankerten Boote verschwunden, und er hatte sie in der zunehmenden Dunkelheit nicht mehr sehen können.
    «Sind alle Boote noch da? Auch Garvins Dingi?»
    Sangro nickte.
    Collier hörte müde zu. Er war zu stumpf, um zu reagieren. «Halte noch durch …» hatte sie gesagt, und jetzt tat sie ihm das an.
    «Sie ist ausgerissen», sagte Jack Wish, kopfschüttelnd.
    «Stellt euch nur vor, sie ist ausgerissen.»
    «Die Sache mit Garvin hat sie fertiggemacht», murmelte Bowker nachdenklich. «Sie hat ihn zwar umgelegt, aber sie kann’s nicht verwinden.»
    «Sie meinen, es handelt sich faktisch um einen Selbstmord, Dr. Bowker?» fragte Seff.
    «Plötzlicher Zwang, einer Situation zu entrinnen.
    Vielleicht hatte sie eine vage Hoffnung, längs der Küste zu entkommen, aber das ist nicht der wirkliche Grund.»
    «Sie ist ausgerissen», wiederholte Jack Wish.
    Seff erhob sich und verließ das Zimmer. Er ging in seine Werkstatt hinüber und schob ein Brett der Wandverkleidung hinter einer der Hobelbänke zur Seite. Sorgfältig stellte er den Sender ein. Nachdem er eingeschaltet hatte, wartete er eine halbe Minute, bis der Apparat warm geworden war, und drückte dann den Auslöseknopf. Er drückte ihn eine volle Minute lang, drehte dann ab, schob das Brett wieder vor und kehrte ins Zimmer zurück.
    «Was immer der Grund gewesen sein mag», sagte er, «jetzt ist sie auf jeden Fall tot. Wir werden Luzifer mitteilen müssen, daß sie sich überraschend entschlossen hat, in die Unteren Regionen zurückzukehren – auf sein Geheiß natürlich.» Er sah zu Collier hinüber: «Lassen Sie sich das zur Warnung dienen, Mr. Collier.»
    Erst bei diesen Worten kam dem verstörten, von den bisherigen Schlägen fast betäubten Collier zu Bewußtsein, was Seff soeben getan hatte.
    Kurz vor Mitternacht watete Modesty Blaise in die winzige Bucht, wo Willie Garvin gelandet war und sein Dingi versteckt hatte. Hier trat der Dschungel bis an die felsige Küste heran. Modesty war sicher, daß dies der Ort sein mußte, denn Willie hatte ihr die Lage genau beschrieben.
    Vor vier Stunden, nachdem sie von der Strömung aus der Bucht hinausgetragen worden war, hatte sie sich südwärts gewandt und war stetig weitergeschwommen, um aus dem Strömungsbereich zu kommen. Dann hatte sie sich länger als eine Meile westwärts gehalten, bis sie im stillen Wasser war und sich in der Dunkelheit abermals ostwärts wenden konnte. Um etwa elf Uhr hatte sie einen weiten Halbkreis beschrieben, um erneut den Südarm der Bucht zu erreichen, jetzt aber an ihrer äußeren Seite, wo keine Strömung war und wo jener lange, zerklüftete Felsdamm sie gegen die See hin abschirmte.
    Der Mond war aufgegangen, und Modesty hielt sich nun für eine weitere Meile längs der felsigen Küste, bis sie die Flanke des Berges umschwommen hatte und zu der Stelle kam, wo der vulkanische Felsen ins Meer vorsprang und dann plötzlich zurücktrat, um jene kleine Bucht zu bilden.
    Als sie sich ans Ufer zog, streckte ihr Willie Garvin die Hand entgegen, um ihr

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