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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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«Japanisches Gewehr», flüsterte er und legte es samt einem Patronengurt neben Modesty. «Eine Arisaka. Sie haben einen Kerl heraufgeschickt, um Nachschau zu halten. Sie werden ihn höchstwahrscheinlich erst in zehn Minuten vermissen.»
    «Schon möglich. Aber beim nächsten Mal werden sie zu zweit oder vielleicht ein ganzes Rudel sein.
    Wenn’s nur zwei sind, dann versuch, sie geräuschlos zu erledigen. Je mehr wir auf diese Weise kriegen können, desto besser.»
    «In Ordnung, Prinzessin.» Willie hob das große Messer, das er noch immer in der Hand hielt. Die Klinge war jetzt blutbefleckt. Er drehte sich um, ging zum Türverschlag und kauerte sich erneut daneben nieder.
    Luzifer bewegte sich und stöhnte leise. Modesty schob ihm ein Stück Schaumgummi unter den Kopf und beugte sich knieend über ihn, wobei sie ihm die Hand auf den Mund legte. Er schlug die Augen auf und begann seine Umgebung wahrzunehmen.
    «Es hat schon angefangen», flüsterte sie. «Der Aufstand. Asmodi und die andern sind hinter dir her und wollen dich in die Unteren Regionen verbannen. Aber Collier hält zu mir und noch ein anderer Freund. Wir sind dir treu ergeben. Doch wir müssen uns jetzt ganz ruhig verhalten.»
    Sie flüsterte weiterhin sanft und beschwörend auf ihn ein und bemerkte, wie ein dumpfes Verstehen über sein Gesicht ging.
    «… der Kampf wird bald losgehen, Luzifer. Mit Schüssen und Explosionen. Du mußt dich ganz flach am Boden halten. Hast du mich verstanden?»
    Er bewegte die Lippen. «Harmageddon», murmelte er benommen, und trotz der Injektion war eine seltsame Begierde in seinem Blick.
    Modesty zögerte, sagte aber dann: «Nein, noch nicht Harmageddon. Deine eigenen Diener haben sich gegen dich erhoben, Luzifer. Aber wir werden sie besiegen.»
    «Richtig.» Er setzte sich langsam auf, blickte um sich, dämpfte aber seine Stimme. «Richtig. Die größere Kraft siegt immer über die kleinere.» Die Worte klangen mühsam und undeutlich. «Sie werden von hier verbannt werden, genau wie ich am Anfang der Zeiten aus dem himmlischen Reich verbannt worden bin.» Er zögerte und fügte dann hinzu: «Ich werde … ich werde eine neue, noch tiefere Hölle für sie erschaffen müssen.»
    «Ja», sagte Modesty rasch. «Das ist sehr wichtig. Das mußt du dir ganz genau überlegen.» Es war gut, seinen halb betäubten Verstand mit irgend etwas zu besänftigen. Luzifer zog die Füße an den Leib und saß nun tief in Gedanken versunken mit gekreuzten Beinen da. Modesty wartete noch ein wenig, ließ ihn dann allein und kauerte sich mit dem Rücken zur Brüstung neuerlich neben Collier. Er setzte das Fernrohr kurz ab und flüsterte: «Sehr gut. Du hast mir die ganze Arbeit abgenommen.»
    «Nicht die ganze. Wir haben noch eine lange Nacht vor uns. Du mußt ihn, sobald es losgeht, immer im Auge behalten. Wenn es nötig ist, schlag ihn mit dem Gewehrkolben über den Schädel.»
    «Ich? Wo ich noch immer nicht begreife, wie du ihn außer Gefecht setzen konntest. Er war dir beim letztenmal doch immer um eine gute Sekunde voraus, wenn nicht um zwei.»
    «Das ist richtig. Aber damals hat er instinktiv reagiert. Diesmal hab ich ihn dazu gebracht, erst zu überlegen und sich darauf zu konzentrieren, schneller als ich zu sein.»
    «Aha.» Collier nickte und legte das Auge wieder an das Okular. Das also hatte Willie gemeint. Luzifer zu bewußtem Handeln zu zwingen, war der beste Weg, sein Vorahnungsvermögen zu blockieren.
    Collier wurde mit Freude gewahr, daß er jetzt keine Angst mehr hatte. Er schrieb das nicht irgendwie angeborenem Mut zu. Die ganze Situation erinnerte ihn vielmehr an jene unwirkliche Nacht in Paris. Außerdem trug er hier keinerlei Verantwortung, sondern brauchte nur zu tun, was jene ihm sagten, die genau wußten, was sie wollten. Vor allem aber kam seine Ruhe aus der grenzenlosen Erleichterung, den Tod, der ihm so viele Tage und Nächte in den Leib gepflanzt gewesen war, nicht mehr in sich zu tragen. Seff, so dachte er, konnte sich jetzt alle seine Sender in den … schieben!
    Diese ermutigende Vorstellung wurde durch eine Frage Modestys jäh unterbrochen. Nachdem Collier das Gelände sorgfältig abgesucht und ihr versichert hatte, daß niemand zum Dach heraufblickte, schob Modesty neuerlich den Kopf über die Brüstung. Diesmal verweilte sie länger in dieser Stellung, ohne Bewegung, die kleine AR-15 quer vor der Brust. Collier drehte das Noktoskop ab und senkte es. Das zweite Gewehr lag neben ihm. Willie hatte ihm für

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