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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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antworten.
    «Momentan ist die Luft rein», sagte Collier. Er war fast schwindlig vor Aufregung. «Ich glaub, die denken jetzt sehr scharf nach. Soweit ich meinen Freund Bowker kenne, hab ich Grund anzunehmen, daß ihm sogar der Darm dabei heraushängt.»
    Mit Genugtuung vermerkte er, daß Willie lachen mußte und Modesty seinen Scherz mit einem zustimmenden Blick belohnte.
    «Jetzt werden sie es bald von hinten probieren», sagte Willie, und Modesty nickte. Die Moros würden sich an die Hinterseite des Hauses heranarbeiten und auf das Dach zu kommen versuchen oder vielleicht den Felsabsturz des Berges erklettern, von wo aus sie gutes Schußfeld haben würden. Aber an der Felswand würden sie im Mondlicht auch ein gutes Ziel abgeben. Das beste, was die Angreifer tun konnten, war wohl auf irgendeine Weise die Hauswände zu erklettern, so daß die Verteidiger sich auf dem Dach über die Brüstung beugen müßten, um hinunterfeuern zu können.
    Modesty griff nach dem zweiten Noktoskop und reichte es Willie. Die Lage war noch immer günstig.
    Sie konnten von keiner Seite überraschend angegriffen werden, und solange die beiden Gläser intakt blieben, konnte man das T-förmige Dach unschwer im vollen Umfang überwachen. Die Beschädigung der Noktoskope, die mehr und mehr zu erwarten war, würde die Lage natürlich schwieriger gestalten. Aber noch war es nicht soweit.
    «Steve kann die Colt-Automatic nehmen. Für mich tun es die beiden», sagte Willie und griff nach der Arisaka und der Marlin. Er kroch zur anderen Dachseite hinüber, bezog im Winkel des T Stellung, spähte an der einen Mauerseite entlang und kroch dann hinüber, um auch die andere Seite zu kontrollieren.
    «Halt das Rohr jetzt waagrecht und paß auf die Terrasse auf, Steve», sagte Modesty. «Von dort können sie am schnellsten heroben sein.»
    Er gehorchte und erstarrte vor Schreck. «Ein Moro ist unten», flüsterte er. «Mit irgendeiner Maschinenpistole. Er schaut herauf.»
    «Sag mir genau, wo er steht.»
    «Zehn Meter rechts von mir, auf halbem Weg zwischen der Mauer und der Balustrade. Er bewegt sich nicht. Nein, jetzt geht er weg. Ich glaube, er will zur Dachrinne in der Ecke. Um Gottes willen, sei vorsichtig –!»
    Er stieß die letzten Worte in äußerster Angst hervor, denn er hatte gespürt, wie sie sich aufrichtete. Alles blieb still, und Collier sah durch das Fernrohr den Moro plötzlich taumeln. Die Maschinenpistole entfiel der Hand des Mannes, und er brach zusammen. Etwas Langes, Schmales steckte ihm zwischen den Schulterblättern.
    Schon in der nächsten Sekunde gellten Kugeln von der Baumgruppe über die Brüstung, aber Modesty lag schon wieder in Deckung. Collier nahm das Auge vom Fernrohr und sah, wie sie den kurzen Bogen neben dem Pfeilköcher ablegte.
    «Auf kurze Distanzen tut’s der auch», sagte sie. «Außerdem macht er keinen Lärm. Wir werden unsere Munition noch bitter nötig haben.»

22
    Seff schob die Wandverkleidung hinter der Hobelbank zur Seite, stellte die Frequenz ein und drückte auf die Auslösung. Er war komplett angezogen und trug seinen schwarzen Anzug sowie das übliche weiße Hemd mit dem Umlegkragen; nur die Rasur war nicht so glatt wie gewöhnlich.
    Auch Regina war angekleidet. Ihre Strümpfe warfen Falten, die Nähte waren verschoben, aber das war ja immer so. Ihre Wangen waren vor Aufregung fleckig gerötet, aber ihr Auftreten war so zimperlich wie je.
    Eben nahm sie den letzten Lockenwickler aus ihrem schütteren Haar und sagte bedauernd: «Ich glaube nicht, daß du Mr. Collier jetzt noch töten kannst, Seffy.»
    Seff nickte, drückte den Knopf noch weitere zehn Sekunden lang, ließ ihn dann los und schaltete aus.
    «Wahrscheinlich hast du recht, meine Liebe. Trotzdem dachte ich, es könnte nicht schaden, die Kapsel auszulösen, auch wenn die Aussicht auf Mr. Colliers Tod gering ist.»
    «Natürlich, da bin ich ganz deiner Meinung.» Ihre aufdringliche Stimme klang ein wenig indigniert. «Es tut mir nur deinetwegen so leid, Seffy. Nach all der Mühe, die du dir gemacht hast –»
    «Wir müssen das Beste herausholen, Regina.» Seff begann die an den Haken hängenden Marionetten abzunehmen und in einen Koffer zu verstauen. «Leider ist die Lage nach wie vor verworren, so daß ich keine endgültigen Entscheidungen treffen kann. Aber es sieht ganz so aus, als wäre unser derzeitiges Geschäft zu Ende.»
    «Du meinst, für immer?» Ihr verschwommener Blick wurde tränenfeucht.
    «Ich fürchte ja, meine Liebe.

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