Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
wie überrascht, Modesty lächeln zu sehen.
    «Das hätte von Willie sein können», sagte sie. «Der hat auch immer eine Entschuldigung für mich parat, sobald ich etwas falsch mache.»
    «Verdammt noch mal, es war nicht falsch. Nur schade um das Nachtglas. Was machen wir jetzt?»
    «Rasch über die Brüstung schauen. Kopf hinauf und sofort wieder zurück. Und immer –»
    Irgend etwas sauste im Bogen über die Brüstung, hinterließ im Flug eine Funkenspur und schmetterte auf das Bleidach. Aber noch vor dem Aufprall stürzte Modesty darauf zu. Ihr Gewehr fiel zu Boden, als sie in drei langen, geduckten Sprüngen darauf zueilte. Das Wurfgeschoß war eine große, drahtumwickelte Konservendose. Modesty bekam es schon beim ersten Aufschlag zu fassen, im selben Augenblick, als die Zündschnur bis zur Öffnung der Dose abgebrannt war.
    Schreckerstarrt sah Collier, wie sie noch im Abrollen die Dose über die Brüstung warf. Die war kaum verschwunden, als eine gewaltige Explosion erfolgte und ein Eisenhagel auf das Dach prasselte.
    Schon war Modesty wieder bei Collier. Sie atmete ein wenig schwerer als gewöhnlich. «– und immer in Bewegung bleiben», sagte sie. «Daß du mir ja nicht zweimal an derselben Stelle hinunterschaust.»
    Erst nach Sekunden begriff Collier, daß sie den Satz genau dort fortgesetzt hatte, wo sie unterbrochen worden war.
    Aber da war sie schon wieder weg. Sie kniete jetzt an der vorderen Brüstung und zog eine Handgranate ab.
    Sie hob den Kopf, blickte kurz hinunter, duckte sich wieder und kroch einige Meter weiter. Dann kniete sie abermals auf und lehnte sich diesmal über die Brüstung, wobei sie direkt auf die Terrasse im Untergeschoß spähte. Sie hatte sich kaum wieder geduckt, als unten ein Schuß krachte und der Ruf eines Moro ertönte.
    Collier sah Modesty werfen und hörte das Aufschlagen der Handgranate auf der Terrasse. Dann kam das krachende Aufblitzen der Detonation. Abermals lehnte Modesty sich über die Brüstung. Colliers Magen revoltierte, als er sie so hängen sah. Er hörte Willie an der Rückfront zweimal schießen. Modesty schwang sich zurück, ging wieder in Deckung und winkte Collier zu sich. Schweißüberströmt kroch er in der drückenden Hitze zu ihr hinüber.
    «Bombe über die Nordbrüstung, Angriff von der Terrasse aus», sagte Modesty. «Aber sie haben kein Glück gehabt und sogar ein paar Leute verloren. Vielleicht haben wir jetzt eine Zeitlang Ruhe.»
    «Wahrscheinlich. Du hast ihnen wohl den Schneid abgekauft», sagte Collier und wischte sich mit dem Unterarm über die schweißnasse Stirn. «War das eine selbstgemachte Bombe?»
    «Ja. Eine mit Schießpulver aus Patronen gefüllte Dose, dann eine Handvoll Stahlnägel als Schrapnellfüllung, das Ganze mit Draht fest umwickelt und mit einer kurzen Zündschnur versehen.»
    «Das ist ja gegen alle Spielregeln», sagte Collier, dem die Spucke wegblieb. «Mit Bomben und Granaten hab ich nicht gerechnet.»
    «Sie haben auch keine Handgranaten. Ich weiß genau, was sie alles haben. Ich hab vier Wochen Zeit gehabt, das Inventar auswendig zu lernen.»
    Sie hatte also von allem Notiz genommen, die ganze trost- und hoffnungslose Zeit über. Aufs Dach hinaufgeworfene Handgranaten hätten ihnen den Garaus gemacht. Aber Modesty hatte gewußt, daß die Angreifer über keine verfügten. Immerhin, sie hatten eine Bombe verfertigt. Wahrscheinlich auf Seffs Anregung hin. Collier musterte unbehaglich die Brüstung.
    «Ich glaube kaum, daß sie es nochmals versuchen werden», sagte Modesty. «Es ist ein langwieriges und mühsames Geschäft, eine Bombe herzustellen. Muß sie eine ganze Stunde gekostet haben.»
    «Eine ganze
Stunde
!» Collier sah im Dunkeln auf seine Armbanduhr. Ihm schien es, als seien sie schon mindestens drei Stunden auf dem Dach und doch waren erst eineinhalb Stunden verstrichen. Er hätte niemals geglaubt, daß in so kurzer Zeit so viel passieren könnte, und fragte sich, wie alt er am Ende dieser Nacht wohl sein würde – vorausgesetzt, daß er dann überhaupt noch lebte.
    Jetzt kam Willie mit der Arisaka und dem zweiten Noktoskop in der Hand heran; die Marlin hing ihm von der Schulter. «Ich glaub, wir können wieder fünf abstreichen», sagte er.
    «Unser Fernglas ist kaputt», teilte ihm Modesty mit.
    «Aha. Nehmt lieber meines.» Er hielt Collier das Rohr hin, der es nur widerstrebend nahm.
    «Ich hab es satt, immer nur durch diese verdammten Dinger zu schauen. Wann komme ich endlich dazu, diese AR-15-Dingsda

Weitere Kostenlose Bücher