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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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etwas zusammenbraut. Soweit, so gut – ich würde mich ja gewiß nicht wundern, wenn da plötzlich irgendein schäumender französischer Ehemann oder Vater Ihretwegen mit dem Schießeisen in der Hand daherkäme.
    Aber, wie es scheint, machen Sie sich Sorgen um Modesty. Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß ausgerechnet sie in irgendeiner Gefahr schweben sollte.»
    Willie maß ihn mit einem kurzen, leicht belustigten Blick und wandte dann wieder den Kopf, um seine offensichtlich ergebnislose Beobachtung fortzusetzen.
    «Wie habt ihr euch denn kennengelernt?» fragte er.
    «Durch puren Zufall, vor ein paar Wochen, in der Nacht meiner Ankunft auf dem Flugplatz von Orly.» Collier ärgerte sich darüber daß man ihm seine Verlegenheit anmerken konnte. «Also, es war eigentlich so, daß mir, gleich nachdem ich die Zollabfertigung verlassen hatte, die Brieftasche gestohlen wurde. Mein ganzes Geld und alle Reiseschecks. Dabei hatte ich gespürt, wie ich angerempelt wurde, aber begriffen habe ich erst nach einer Minute. Da war der Kerl schon über alle Berge. Aber Modesty, die eben mit einer anderen Maschine angekommen war, muß es mit angesehen haben, und schon ist sie hinter dem Gauner her.»
    «Hinter ihm her, sagen Sie?»
    «Ja. Natürlich hatte ich damals noch keine Ahnung davon. Inzwischen habe ich ihr gesagt, daß das sehr unvorsichtig war. Es hätte ihr etwas passieren können.
    Na, es ist ja gut ausgegangen. Sie kam eben zurecht, als ich über den Verlust meiner Brieftasche ganz außer mir kam – und schon hatte ich sie wieder. Anscheinend hat der Bursche sie weggeworfen, als er über den Parkplatz davonlief.»
    «Weggeworfen», wiederholte Willie mit Nachdruck.
    «Da haben Sie ja noch mal Glück gehabt, nicht wahr?»
    «Ich sehe keinerlei Grund, sarkastisch zu werden», sagte Collier steif. «Und vor allem sehe ich keinen Zusammenhang mit meiner Frage.»
    «Mit welcher Frage?»
    «Mit meiner Frage von vorhin, weshalb in aller Welt Modesty in irgendeiner Gefahr schweben sollte.»
    «Sie könnte ja gerade zurechtkommen, wie irgend jemand anderem die Brieftasche gezogen wird», sagte Willie in gewinnendem Tonfall. «Und wenn sie dann den Langfinger verfolgt, erwischt sie ihn diesmal vielleicht noch, bevor er das Geld weggeworfen hat.»
    Collier schluckte seinen Ärger hinunter. «Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen, und es ist mir auch egal. Aber ich habe eine weitere Frage.»
    «Nur zu.»
    «Sie spürten, daß etwas im Anzug ist. Wieso wußten Sie, daß es Modesty und nicht Sie selbst betrifft?»
    «Keine Ahnung», sagte Willie ohne jedes Interesse.
    «Schauen Sie, warum erzählen Sie mir nicht etwas über die Verarbeitung von Beryllium? Da könnte ich einfach zuhören. Mir hängt es schon zum Hals heraus –» Er brach ab, und Collier sah ihn eine Gestalt fixieren, die jetzt die Rampe von der Kaiseite heraufkam. Als sie auf gleicher Höhe mit ihnen war, zeigte der Lichtkegel einer Straßenlampe ein runzliges braunes Gesicht. Der Mann war klein und trug eine Baskenmütze und einen schäbigen braunen Anzug.
    Willie atmete tief ein und sagte durch die Zähne:
    «Da haben wir die Bescherung.» Er rief hinter dem Mann her: «
Hé-là! Chuli! Ça va?
»
    Der Mann fuhr herum. Willie Garvin erkennen und davonrennen wie ein aufgescheuchter Hase war eines.
    Collier spürte nur noch den Luftzug, so rasch war Willie hinter dem Kerl her. Eine Hupe ertönte, und um Haaresbreite wäre der Verfolgte von einem Taxi überfahren worden.
    Willie schlug einen Haken, streifte aber das Taxi mit der Schulter und strauchelte. Zwei weitere Wagen fuhren vorüber, bevor er die Verfolgung wiederaufnehmen konnte. Collier, der ihm gefolgt war, hörte Willie wütend vor sich hin fluchen.
    Am anderen Ende der Place schwang sich der Kleine in den Fond eines wartenden Autos. Es war ein schwarzer Panhard. Der Motor heulte auf, und der Wagen sauste in Richtung avenue Marceau davon.
    Langsam kam Willie über die Place zurück.
    «Was, zum Teufel, soll das alles heißen?» fragte Collier.
    «Ich weiß nicht recht.» Willies Zorn war verflogen.
    Er war nachdenklich, aber wieder ansprechbar, als hätte das Auftauchen dieses Chuli seinen Vermutungen einen Anhaltspunkt gegeben, nachdem er bisher im dunkeln getappt war.
    «Da kommt das Schiff», sagte Collier.
    Willie blickte über seinen Begleiter hinweg die Rampe hinunter. Das lange
bateau-mouche
legte eben an der Landungsbrücke an. «In Ordnung», sagte Willie und lief zu dem geparkten

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