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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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bei?»
    Bowker hob die Schultern. «Natürlich wird es sich auswirken – aber nur ganz am Rande, glaube ich. Aber das wäre immer noch besser, als sich Blaise und Garvin auf den Hals zu hetzen – falls die beiden wirklich so gefährlich sind.»
    «Und ob sie gefährlich sind», sagte Wish entschieden.
    Seff durchschritt den Raum, blieb dann stehen und bückte auf die Nordsee hinaus. «Nun gut», sagte er schließlich.
    Sichtlich erleichtert füllte Jack Wish sein Glas. «Unser Wunderknabe müßte uns noch mehr natürliche Todesfälle liefern», sagte er, zu Bowker gewendet. «Wäre seine Auswahl hundertprozentig sicher, so müßte ich mich nur um die Fälle kümmern, die nicht zahlen wollen. Das wär die Masche.»
    «Hundert Prozent sind nicht zu machen», entgegnete Bowker scharf. «Zum Teufel, Mann, sehen Sie denn nicht, daß das, was wir machen, auch jetzt schon das reine Wunder ist?»
    «Trotzdem, wir müssen uns dranhalten, Dr. Bowker.» Seff trat zu einem großen Bild an der Wand und schob es zur Seite, so daß es einen Fernsehschirm freigab. «Wir müssen das Beste aus unserem jungen Freund herausholen.»
    Er schaltete den Empfänger ein. Gleich darauf begann der Schirm zu flimmern, und es erschien, schräg von oben aufgenommen, Luzifers Schlafzimmer im Oberstock.
    Es war ein großer, kostspielig möblierter Raum, ausschließlich in Schwarz und Weiß gehalten. Die Zimmerdecke über dem Bett nahm ein großer schwarzer Spiegel ein. Das Bett selbst war weiß, die Bettbezüge waren schwarz. Der flauschige Teppich zeigte ein irritierendes Muster aus schwarzen und weißen unregelmäßigen Vierecken. Zwei große blasphemische Bilder hingen in ebenso unregelmäßigen Rahmen an den Wänden. Insgesamt erweckte das Zimmer den unnatürlichen, aber wohlerwogenen Eindruck von Perversität. Die Kamera war durch eine groteske, mit grausigen Schnitzereien versehene Wandverkleidung getarnt.
    Eben trat Luzifer vom Fenster zurück und legte sich auf das Bett, um sich in dem schwarzen Spiegel zu betrachten. Er trug nur seine roten Shorts, und der Spiegel zeigte ihn in seiner ganzen Größe.
    Ein resignierendes Lächeln umspielte seine Lippen, während er flüchtig an jene unbedeutenden, ihm dienstbaren Geschöpfe einen Stock tiefer dachte. Das waren nun seine Gefährten – und konnten es doch nie und nimmer sein. Der Fürst der Finsternis blieb ewiglich einsam.
    Jetzt aber mußte er in die Unteren Regionen hinabsteigen. Auch das gehörte zu seiner Bürde. Er hatte es sich selbst auferlegt, in allen Teilen seines Reiches nach dem Rechten zu sehen. Der Stolz, der am Anfang aller Zeiten zu seinem Sturz geführt hatte, war unvermindert in ihm lebendig.
    Er schloß die Augen und sah dennoch sein Spiegelbild vor sich. Jetzt ging eine langsame Veränderung darin vor. Die Hautfarbe wandelte sich zu schimmernder Schwärze, während der Körper sich ausdehnte, bis er den ganzen Spiegel einnahm. Das Gesicht zog sich in die Länge, und Hauer wuchsen aus dem Oberkiefer, die bis an die Kinnspitze reichten. Die Augen wurden zu gelbleuchtenden Sehschlitzen ohne Pupillen. Die Hände bedeckten sich mit Fell, die Finger wurden zu langen Krallen, und aus der hohen jettschwarzen Stirn wuchsen zwei kurze dunkle Hörner.
    Und schon sauste Luzifer in weichem, gleitendem Flug über jenen Ball aus Staub und Wasser, der ein Teil seines Königreichs war und jetzt schimmernd und transparent wurde, ein ätherisches, substanzloses Etwas.
    Und dann hörte die Welt auf zu existieren.
    Ein Feuersturm umheulte ihn, und er war in den Unteren Regionen, wo angekettete Gerippe gellende Schreie ausstießen, während die grauenvollen, hin und her huschenden Geister seiner eigenen Schöpfung ihrer entsetzlichen Tätigkeit nachgingen. In den bodenlosen, feurigen Abgründen huldigten ihm die größeren, sobald sie seiner ansichtig wurden. Wie glücklich würde Asmodi sein, dachte Luzifer, wenn er einst heimkehren dürfte in seine wahre Gestalt, um wieder mit seinen Gefährten, den großen Dämonen, vereint zu sein. Aber noch konnte er nicht entbehrt werden. Das Geheul einer Million Verdammter schlug an seine langen, spitz auslaufenden Ohren, als er pfeilschnell über das feurige Meer sauste, dessen Horizont brennende Gebirge und kochende Ebenen bildeten, ebenso unendlich wie das Universum. Das Mitgefühl für jene, die sich unten vor Qualen wanden, und alles Selbstmitleid schüttelte Luzifer ab. Hier in seinem eigenen Reich zu herrschen, hatte er dem Dienst in einem

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