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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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lauthals zu lachen.
    «Da gibt’s nichts zu lachen», sagte Tarrant düster.
    «Wir haben schon so genug Sorgen, auch ohne verschlampte Sicherheitsmaßnahmen in einer Sicherheitsabteilung.»
    «Entschuldigen Sie, mir ist nur eingefallen, daß es überall dasselbe ist, Sir G. Wir haben früher stets damit rechnen können.»
    «Rechnen? Womit?»
    «Sicherheitsabteilungen sind viel zu beschäftigt mit der Sicherheit anderer, als daß sie auch noch auf die eigene achten könnten. Seit wann haben Sie Ihren eigenen Nachtwächter nicht mehr kontrolliert oder die Schlösser an Ihren Türen und Aktenschränken nicht mehr ausgewechselt?»
    Keiner sagte etwas. Und Fraser wich einem Taxi aus – ein Zeichen, wie bestürzt er war.
    «Er hat recht», sagte Tarrant schließlich. «Kümmern Sie sich darum, Jack.»
    Fraser nickte. Er lenkte den Wagen in den Hof eines geschlossenen Häuserblocks, der den Park überragte.

8
    Es war eine Stunde nach Mitternacht. Modesty Blaise reichte Willie die letzte Fotokopie hinüber. Der griff danach und legte das eben zu Ende gelesene Blatt beiseite.
    Obwohl die auf eine breite Terrasse hinausführenden Fenster geöffnet waren, dampfte die Luft vor Feuchtigkeit. Es war Sommer – eine jener seltenen Sommerwochen, die, wie es scheint, von den Engländern immer erwartet und dann doch als Überraschung empfunden werden. Modesty stand auf, schloß die Fenster und schaltete die Klimaanlage ein. Sie trug silbergraue Slacks und eine leichte, karierte, halsfreie Bluse.
    Gläser und leere Kaffeetassen standen überall herum.
    Tarrant hatte soeben seine Lektüre beendet, lehnte sich auf dem Sofa zurück und zog bedächtig an seiner Zigarre. Fraser hatte gebeten, seine Jacke ablegen zu dürfen, und schritt nun, in Gedanken versunken, im Raum auf und ab.
    Willie legte das letzte Blatt weg und versank tiefer in seinen Ledersessel.
    Modesty nahm neben ihm auf der breiten Armstütze Platz und fragte, in die Runde blickend: «Würde einer der Herren so freundlich sein, zusammenzufassen?» Die Männer blickten einander abwartend an.
    Schließlich sagte Tarrant: «Schön, ich mache den Anfang. Es wird weder Hand noch Fuß haben, wie ja diese ganze verdammte Geschichte weder Hand noch Fuß hat, aber wir werden sehen, wie weit wir kommen. Vor etwa achtzehn Monaten kam ein Brief an den Premierminister; das heißt, er kam nicht weiter als bis zum zweiten oder dritten Sekretär, denn es war offensichtlich der Brief eines Verrückten. Er kündigte an, daß drei Leute – ein ziemlich hoher Beamter im Sozialministerium, ein reicher Bankier und ein Parlamentsmitglied – innerhalb von sechs Monaten sterben würden, wenn sie nicht auf einem noch festzulegenden Weg eine Summe von je 60000 Pfund erlegten. Der Bankier erhielt als einziger auch noch eine persönliche Warnung, wahrscheinlich, weil nur er in der Lage war, den Betrag selbst zu bezahlen. Die Zahlungswilligkeit sollte durch eine verschlüsselte Anzeige in der Personalspalte der
Times
mitgeteilt werden; dann würden weitere Instruktionen folgen.» Tarrant streifte die Asche von seiner Zigarre. «Wir wissen heute, auf welche unglaubliche Weise man der Zahlungswilligkeit der Leute nachhilft – aber das besprechen wir dann lieber im einzelnen, wenn es Ihnen recht ist.» Er blickte in die Runde und fand allgemeine Zustimmung. «Nun gut.
    Dem Brief war eine etwa zwanzig Namen umfassende Liste beigeschlossen: Namen von Leuten in anderen Ländern, die gleichfalls mit dem Tod bedroht worden waren, falls sie nicht innerhalb von sechs Monaten zahlten.»
    «Einige von ihnen waren nicht im öffentlichen Dienst», warf Willie ein. «Sie waren nur reich, nichts weiter.»
    «Stimmt. Und bemerkenswert ist auch, daß es sich bei den Bedrohten, sofern sie im öffentlichen Dienst größerer Staaten standen, meist um Leute in untergeordneten Positionen handelte. Anderseits standen auch einige Prominente auf der Liste – aber nur solche aus kleineren und wenig stabilen Ländern. Was uns aber hier zu interessieren hat, ist lediglich die Tatsache, daß kein Mensch bezahlt oder auch nur um weitere Anweisungen gebeten hat und daß innerhalb von sechs Monaten sämtliche auf der Liste genannten Personen tot waren.»
    Die Tompion-Uhr in der Ecke schlug die Viertelstunde, als wollte sie Tarrants Worte bekräftigen, und dieser warf ihr denn auch einen Blick sardonischen Einverständnisses zu.
    Jetzt mischte Fraser sich ein: «Inzwischen wurde eine zweite Liste versandt und weitere sind ihr

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