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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zeitliche Folge nicht berücksichtigt», sagte sie, «und die ist wohl das Wesentlichste daran. Sehen Sie sich die Listen doch daraufhin an. Die natürlichen Todesfälle liegen sämtlich innerhalb der ersten drei Monate der anberaumten sechs; die anderen, die Liquidierungen, fallen in die zweite Hälfte.»
    Niemand erwiderte etwas. Modesty zündete sich eine Zigarette an.
    Schließlich sagte Tarrant: «Ja, das muß wirklich von Bedeutung sein, aber ich hab nicht die blasseste Ahnung, was es bedeuten könnte, Modesty.»
    «Ich auch nicht, zumindest nicht genau.» Sie erhob sich und begann langsam auf und ab zu gehen, die Arme verschränkt, die Zigarette zwischen den Fingern.
    «Wollen mal sehen. Wir müssen von Annahmen ausgehen. Entweder wir setzen den Fall, daß eine Anzahl von Leuten in verschiedenen Teilen der Welt, sagen wir, hypnotisiert worden sind, wenn Sie wollen, ich weiß ja nicht – Also unter Hypnose einen Hühnerknochen verschluckt haben, unter einen Lastwagen geraten oder aus einem Fenster gefallen sind oder sonst etwas von dem getan haben, was Boulter hier registriert hat …» Sie hielt inne.
    «Oder –?» fragte Tarrant gespannt. «Oder wir müssen annehmen, daß jene Leute auf irgendeine Weise den natürlichen Tod voraussagen können.»
    «Du lieber Himmel!» sagte Tarrant fassungslos.
    «Feiner Trick», meinte Fraser. «Sie glauben also, die lesen das aus dem Kaffeesatz?»
    Willie zog ärgerlich die Luft ein, aber Modesty faßte ihn beruhigend an der Schulter und lächelte Fraser zu.
    Sie nahm ihm die Unterbrechung nicht übel. «Ich weiß nicht
wie
und nicht einmal
ob
sie voraussagen, Mr. Fraser. Ich untersuche lediglich zwei Möglichkeiten. Entweder eine Art Fernhypnose, die Selbstmord auslöst – oder so etwas wie Vorwissen. Sehen Sie eine dritte Möglichkeit?»
    Eine volle Minute blickte Fraser gedankenverloren zur Decke. «Nein», sagte er dann. «Nicht bei den Fakten,
die
wir kennen. Entschuldigen Sie, bitte.»
    «Keine Ursache», sagte sie. «Wir theoretisieren doch nur. Beide Möglichkeiten klingen höchst unwahrscheinlich. Aber es klingt auch unwahrscheinlich, daß die USA die telepathische Kontaktaufnahme mit U-Booten ernsthaft getestet haben sollen – und doch ist das eine Tatsache.» Tarrant nickte zustimmend, während Modesty weitersprach: «Wir reden also gar nicht so großen Unsinn. Welche von meinen beiden Alternativen erscheint Ihnen weniger verrückt?»
    Fraser trat ans Fenster, kehrte wieder um und blieb dann stehen: «Wie, um Himmels willen, können Sie denn jemandem eine Thrombose oder gar einen Blitzschlag an den Hals hypnotisieren?»
    «Moment!» Tarrant setzte sich auf. «Sie haben doch vorhin die zeitliche Abfolge erwähnt, Modesty. Natürlicher Tod in den ersten drei Monaten, Liquidierung zwischen viertem und sechstem Monat. Das könnte die Korrektur fehlerhafter Voraussagen durch Mord bedeuten.»
    Ihre Miene erhellte sich, und auch in Willie Garvins Zügen bemerkte Tarrant dasselbe plötzliche Verstehen.
    «Es paßt zusammen», sagte sie leise. «Eins zu Null für Sie, Sir G.»
    «Ich weiß nicht, ich weiß nicht», sagte Fraser unbehaglich. «Wenn es sich um die Voraussage des natürlichen Todes handelt, dann müßten die Leute doch auf jeden Fall sterben, auch wenn sie bezahlen. Aber wer bezahlt hat, stirbt nicht.»
    «Das ist kein Problem.» Modesty schüttelte dezidiert den Kopf. «Nehmen wir an, Sie haben eine Liste voraussichtlich natürlicher Todesfälle. Sie streichen davon jeden, der voraussichtlich zahlen würde, denn er stirbt ja auf jeden Fall. Dann nehmen Sie noch drei oder vier Leute dazu, deren Zahlungswilligkeit fast sicher ist.
    Zahlen die, so bleiben sie am Leben. Zahlen sie nicht, werden sie umgelegt. Und das ist der zweit Grund dafür, daß die Liquidierungen erst in den letzten drei Monaten erfolgen.»
    «Na ja …» Fraser zog eine Grimasse. «Das leuchtet mir ein. Aber begeben wir uns da nicht aufs Glatteis? Was ich sagen will, ist, daß wir einfach als gegeben annehmen, irgend jemand hätte eine brauchbare Methode gefunden, den Tod vorauszusagen.»
    «Das stimmt. Aber es ist immer noch besser als die Annahme der Fernhypnose. Zumindest gibt es für die Todesvoraussage schon Beispiele. Mrs. Dixon hat in Amerika die Ermordung Präsident Kennedys schon drei Monate früher vorhergesagt, und sie hat versucht, ihn durch Freunde von seinem Besuch in Dallas abbringen zu lassen.»
    Fraser schien noch immer nicht überzeugt. «So etwas wird meist erst

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