Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
einer Behelfsbrücke aus gefällten Baumstämmen herübergebracht, aber die Lastwagen, die über keine Raupen verfügten, konnten diese Stelle nicht passieren; vorher mußte der Einschnitt noch aufgefüllt und planiert werden.
    Krolli blickte auf das schmälere Stück vor sich, das er nur auf fünfzig Schritt bis zur Kurve überblicken konnte, und er schätzte im stillen ab, wieviel hundert Tonnen Geröll er noch in diesen Einschnitt würde kippen müssen.
    Es war ein langwieriges Geschäft, bis zum Ende der Straße hinaufzukriechen, wo der Felsen gesprengt worden war, dann langsam, immer zwei Kubikmeter Ladung vor sich, ganz knapp zu wenden und langsam zurückzufahren, um die Ladung in das Loch zu kippen.
    Wenn das erst erledigt war, würde man schneller vorankommen, denn dann konnte man das aus dem Hang gebrochene Gestein direkt in den tiefen Fluß schütten, der zu Krollis Rechten etwa fünfzig Meter unterhalb des senkrechten Absturzes vorüberschäumte.
    Das langsame Arbeitstempo störte Krolli nicht weiter. Er hatte noch mehr als neun Jahre vor sich, es sei denn, er machte seinem Leben durch einen Fluchtversuch ein rasches Ende. Aber dazu empfand er keine Lust. Er würde seine Zeit hier absitzen und dann nach Griechenland zurückkehren und sich Lascaris vornehmen. Und ihn umbringen.
    Krolli war ein kräftiger, dunkelhaariger Mann Ende Dreißig. Früher einmal war er ein Draufgänger gewesen. Aber dann hatten ihn jene Jahre, die er rückschauend für die besten seines Lebens hielt, gelehrt, auch in Momenten höchster Gefahr und heftigsten Kampfes seine innere Ruhe zu bewahren. Für einen Griechen war das sehr schwierig zu lernen gewesen, um so schwieriger, als er eine Frau zum Lehrmeister gehabt hatte. Jetzt war er ruhig und stand über den Dingen. Er tat nichts, seinen Haß zu schüren, und er brütete nicht über dem Verrat. Aber er wußte, ohne viel darüber nachzudenken, daß er Lascaris beizeiten umbringen würde: ein Akt der Gerechtigkeit und der Selbsterhaltung, nichts weiter. Vorne, von jenseits der Kurve, kam der Knall einer Explosion, und dann rumpelten die Felsbrocken. Der Ingenieur ging nach vorn und verschwand hinter der Biegung. Gleich darauf erschien er wieder, gab ein Armzeichen und schritt weiter. Krolli ließ die Planierraupe anlaufen und fuhr die Straße hinan. Zu seiner Linken türmte sich die Felswand. Etwa zwölf Meter weiter oben lief eine Art Viehpfad parallel zur Straße.
    An ihn hatte Krolli schon gedacht, aber dann den Gedanken wieder fallengelassen.
    Dort oben patrouillierte dauernd ein Wächter, doch auch ohne ihn hätte die Flucht wenig Chancen gehabt.
    Ein Fremder in Sträflingskleidung, den Markierungsfleck auf dem Hemd, ohne Verpflegung und ohne Freunde, hätte nicht die mindeste Aussicht, aus der engeren Umgebung zu entkommen, geschweige denn aus dem Land.
    Abermals gab der Ingenieur Krolli ein Zeichen. Der dirigierte die Planierraupe vorsichtig um die Kehre und sah nun den neuen Felsrutsch dreißig Schritte vor sich.
    Er fuhr darauf zu und hielt an, wobei die Felsbrocken unter den Raupen knirschten. Die Planierschaufel schwang nach vorn und wühlte sich in das Geröll. Etwas blitzte durch Krollis Gesichtsfeld, und dann kam, kaum hörbar im Lärm des Motors, der Aufschlag. Krolli blickte nieder.
    Das Messer zitterte noch in der Holzverkleidung zu seinen Füßen. Es war ein Messer mit schwarzgeripptem beinernem Griff und einer dünnen Messingversteifung am Rücken, nahe beim Heft. Um den unteren Teil des Heftes war ein zusammengefalteter, sehr dünner Zettel gewickelt, den ein Gummiband festhielt. Krolli hätte dieses Messer unter Tausenden wiedererkannt. Er wandte den Kopf und blickte wie zufällig die Straße zurück. So weit er sie überblicken konnte, war sie frei.
    Dann sah er zu dem Saumpfad hinauf. Manchmal konnte man dort den Kopf des patrouillierenden Postens sehen, aber jetzt war der Pfad leer. Krolli zog das Messer aus dem Holz und löste die Botschaft vom Griff. Dann nahm er einen Öllappen, umwickelte das Messer damit, zog ein Hosenbein hoch und steckte das umwickelte Messer in seinen langen Wollstrumpf.
    Mit der einen Hand betätigte er die Planierschaufel weiter, mit der anderen entfaltete er die Nachricht. Sie bestand aus etwa fünfzig französischen Worten, und jedes davon war wichtig. Krolli kannte die Handschrift.
    Er zerriß den Zettel, knüllte die Stücke zu einer kleinen Kugel und warf sie nach rechts über die Böschung in den Fluß hinunter. Mit beiden

Weitere Kostenlose Bücher