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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Blaise und Willie Garvin zu Ohren gekommen. Und jetzt, da er die beiden wieder an der Arbeit gesehen hatte, wußte er, daß ihre Kräfte keineswegs abgenommen hatten, die Messer keineswegs stumpf geworden waren. Im alten Geschäft mochten sie ja vielleicht nicht mehr sein, aber in irgendeinem Geschäft waren sie.
    Krolli tat einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und blies den Rauch von sich. «Der Mann heißt Jack Wish», sagte er.

10
    Stephen Collier stellte sein Glas ab.
    «Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann», sagte er.
    Erst vor vier Stunden war er in dem großen Haus auf Sylt angekommen. Jetzt war es spät am Nachmittag. In dieser kurzen Zeit hatte er so viele ungewöhnliche Eindrücke empfangen, daß er nicht mehr so klar denken konnte, wie ihm lieb gewesen wäre.
    Das Haus war innen mit allem Luxus ausgestattet, doch als Bau war es weitläufig und unübersichtlich, geschmacklose Dutzendware.
    Auch seine Bewohner waren eine seltsam zusammengewürfelte Gesellschaft. Da war Seff mit seinem weißgestärkten Kragen, leichenfahl und mit den Gelenken knackend; seine zerbrechliche und etwas verrückt wirkende Frau Regina in ihrem geblümten Kleid, das ihr gut eine Handbreit unter die Knie reichte; und Jack Wish, der stämmige Amerikaner, der wie ein Rowdy aussah und nichts anderes zu tun zu haben schien, als in Shorts und Sandalen durchs Haus zu schlendern.
    Bowker war Collier schon flüchtig bekannt, er erinnerte sich vage, von einem Skandal gelesen zu haben, der den Arzt vor ein paar Jahren um seine Praxis gebracht hatte.
    Und dann gab es noch Luzifer, einen jungen Mann mit herrlichem Körper, schwarzem Haar und verwirrtem Geist … ein schwerer Fall von Paranoia. Ihn hatte Collier nur kurz kennengelernt, nach vorbereitenden Erklärungen und Warnungen von Bowker.
    Luzifer hatte den Gast mit königlicher Herablassung begrüßt und ihm sein Bedauern darüber ausgesprochen, daß es notwendig gewesen sei, ihn für kurze Zeit aus den Unteren Regionen zu rufen. Freundlich hatte Luzifer hinzugefügt, es werde vielleicht nicht lange dauern, ein paar Jahrzehnte, äußerstenfalls ein Jahrhundert.
    Von Bowker instruiert, hatte Collier erwidert, er schätze sich glücklich, dem Sohn des Lichtes in jeder nützlich erscheinenden Art dienen zu dürfen. Seltsamerweise hatte er während dieses kurzen Gesprächs weder Belustigung noch Verlegenheit empfunden, sondern nur Mitleid.
    Nun saß er mit Bowker auf einem kleinen Balkon vor einem der Zimmer im Oberstock – dem Schlafzimmer, das er während seines Aufenthalts hier benützen sollte.
    «Ich erwarte ja nicht, daß Sie an Luzifer Wunder wirken», sagte Bowker und strich sich über das dünne, flaumige Haar. «Aber ich bin sicher,
daß
Sie uns helfen können, Collier. Übrigens ist Luzifer auch ein faszinierendes Studienobjekt für einen Mann Ihrer speziellen Forschungsrichtung.»
    «Mir ist nicht allzu wohl bei der Vorstellung, eine Paranoia zu untersuchen», sagte Collier zurückhaltend.
    «Die Parapsychologie arbeitet mit kontrollierten Experimenten. Wenn wir einem Menschen begegnen, der sensitiv ist, der angeblich über irgendeine Art extrasensorischer Wahrnehmung verfügt – wie Vorahnung, Telepathie, Hellsehen, Telekinese oder dergleichen –, dann unterziehen wir ihn erst einmal einer Reihe solcher Experimente, um jeden möglichen Schwindel, ja selbst eine unbewußte Hypersensitivität der normalen fünf Sinne auszuschalten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das mit Luzifer möglich sein sollte.»
    «Sicher nicht auf direktem Weg», stimmte Bowker zu. «Wir müssen eine Methode finden, ihn dazu zu bringen, daß er innerhalb der Grenzen seines Wahns tut, was wir von ihm wollen. Über den psychologischen Aspekt müssen Sie sich keine Gedanken machen, das ist meine Sache. Was ich brauche, ist Ihr Rat, soweit es das Übersinnliche betrifft, die extrasensorische Wahrnehmung. Übrigens, wird das in Fachkreisen noch immer EsW genannt, oder ist Psi die neuere Bezeichnung dafür?»
    Collier lächelte. «Mir persönlich ist EsW lieber. Psi riecht ein bißchen nach Science-fiction, obgleich es durchaus ernst zu nehmender experimenteller Herkunft ist. Aber nennen Sie es, wie Sie wollen.»
    «Bleiben wir also bei EsW. Ich würde da Ihre Hilfe brauchen, Luzifers diesbezügliche Fähigkeiten zu fördern oder zumindest zu erhalten.»
    «Warum wollen Sie das?» fragte Collier. «Ich dachte, es handle sich vor allem darum, ihn zu heilen?»
    Bowker lächelte resigniert, während er

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