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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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wäre zu bedenken, Seffy», warf Regina behutsam ein.
    «Ja, meine Liebe?»
    «Nun, es handelt sich wohl nicht nur darum, sie Luzifer zu überlassen, meinst du nicht auch? Der arme Junge hätte sie schon von selbst verlangt – wenn er wüßte, daß er sie will. Ohne ihre Mitarbeit wird es nicht gehen. Ich glaube, sie wird ihn richtiggehend dazu überreden müssen.»
    «Daran habe ich auch schon gedacht», sagte Bowker.
    «Regina hat recht. Luzifer ins Bett zu kriegen, wird wohl einiger Verführungskünste bedürfen. Sie kann sich ihm nicht einfach an den Hals werfen. Aber meiner Meinung nach ist sie da ganz talentiert, und wenn sie Wert darauf legt, noch ein wenig länger zu leben, so wird sie ihr Talent verdammt zu gebrauchen wissen.»
    Collier fragte sich, wieviel Haß er noch in sich aufspeichern konnte, ohne seine Beherrschung und damit sein Leben zu verlieren. Seff hatte schon die Hand in seiner Rocktasche am Auslöser, und auch Regina hatte in ihre unförmige Handtasche gegriffen.
    Den Blick nicht von Collier wendend, begann Seff plötzlich zu grinsen. «Die Idee gefällt mir, Dr. Bowker. Sie ist wirklich ausgezeichnet. Sie müssen Mr. Wish rechtzeitig über den Wechsel in den Schlafarrangements informieren, so daß er den Moro-Wachdienst im Haus umstellen kann. Und Sie, Mr. Collier, werden Miss Blaise mitteilen, was von ihr erwartet wird.»
    «Ich?» Collier starrte ihn fassungslos an.
    «Ich habe das Gefühl, daß Sie am besten geeignet sind, ihr die Situation voll und ganz darzulegen, mit allen möglichen Komplikationen. Ich würde vorschlagen, daß Sie mit ihr heute nach dem Abendessen einen Spaziergang zum Kliff unternehmen. Wir werden das natürlich überwachen.» Seffs hageres Gesicht glänzte vor Vergnügen.
    Regina schraubte ihren Mentholstift wieder zu und steckte ihn in die Handtasche neben den schmalen Kleinsender. «Du meine Güte», seufzte sie voll tiefen Bedauerns, «wie schade, daß wir hier unsere hauseigene Fernsehanlage nicht installiert haben, Seffy.»
    Das Essen wurde an zwei sicherheitshalber getrennten Tischen im großen Speiseraum eingenommen. Modesty saß an dem einen mit Bowker, Luzifer und Jack Wish, während Collier bei den Seffs sitzen mußte. Eine der Moro-Frauen trug auf, was Regina gekocht hatte. Wäre Willie Garvin an Steve Colliers Stelle gewesen, dann hätte man während dieser Mahlzeiten vielleicht einen plötzlichen Überfall wagen können – Willie hätte es den Seffs besorgt, während Modesty versucht hätte, mit Bowker und Wish fertig zu werden, noch ehe irgendwer auf den Auslöser drücken oder Wish seinen Revolver ziehen könnte. Das wäre selbst mit Willie ein Verzweiflungsakt gewesen – ohne ihn hätte es sicheren Tod bedeutet.
    Collier fürchtete diese Mahlzeiten. Die Nähe der Seffs verursachte ihm körperliche Übelkeit. Ihm war, als säße er mit menschlichem Aas zu Tisch. Hingegen schien Modesty Blaise am anderen Tisch keinerlei derartige Gefühle zu verspüren.
    Wie gewöhnlich ging Luzifer auch heute nach dem Abendessen auf sein Zimmer, um dort eine Stunde lang seine Platten zu spielen. Er hatte da einige Stücke von Saint-Saëns und Pierné, deren er nie überdrüssig wurde. Seff wischte sich den Mund mit der Serviette und blickte dann zu Modesty hinüber. «Mr. Collier wird jetzt einen kleinen Spaziergang mit Ihnen machen, Miss Blaise. Er hat Ihnen etwas mitzuteilen.»
    Regina kicherte und nippte genüßlich an ihrem gewässerten Gin.
    Modesty erhob sich wortlos und ging auf die Tür zu, welche Collier für sie offenhielt.
    Noch lag der Horizont in fliederfarbener Dämmerung, als die beiden über das Hochplateau schritten, das sich zwischen dem Haus und dem Absturz des Kliffs erstreckte. Vier Moro-Posten versahen den Wachdienst; später würden es mehr sein. Collier suchte nach Worten. Er fühlte sich außerstande, auch nur den einfachsten Satz zu formulieren.
    Modesty war es, die zu sprechen begann.
    «Immerhin gibt uns das die Gelegenheit, endlich miteinander zu reden. Wie geht’s dir, Steve?»
    Er zuckte die Schultern. «Elend. Wie, um Himmels willen, bringst du’s fertig, das alles so ungerührt über dich ergehen zu lassen?»
    «Ich bin gar nicht so ungerührt – aber ich hab schon einige derartige Situationen erlebt.»
    «Ebenso schlimme?»
    «Das kann man erst sagen, wenn es vorüber ist. Hör zu Steve du mußt ordentlich essen und schlafen und dich nach Möglichkeit von allem distanzieren. Dein Leben hängt von deiner Nervenkraft ab, und

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