Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
mußte sie wohl von Jugend auf geübt haben: Die Phantasie abschalten …
    «Da ist noch etwas», sagte er gepreßt. «Diese Geschichte, die ich dir sagen soll … Luzifers Exaktheit läßt nach, und Bowker glaubt, daß du das ändern könntest.
    Sie meinen, daß du Luzifer ins Bett kriegen mußt oder dergleichen.»
    Ihr Schritt blieb unverändert ruhig, und als Collier sie anblickte, sah er nur, daß sie die Stirn nachdenklich gerunzelt hatte.
    «Das könnte gefährlich werden», sagte sie nach kurzem Überlegen.
    «Und ob.» Seine Stimme klang rauh. «Du weißt doch, mit einem Mädchen hat seine Paranoia angefangen. Seither hält er sich für den Höllenfürsten.»
    «Ja, ich weiß. Bowker hat mir davon erzählt. Aber das meine ich gar nicht. Die Gefahr kommt von Seff.
    Sobald ich zuviel Einfluß auf Luzifer bekomme, wird Seff auf den Knopf drücken.» Schweigend schritt sie weiter. «Trotzdem, damit könnte ich wahrscheinlich fertig werden.»
    «Und wie könntest du mit dem andern fertig werden?» fragte Collier unwirsch. «Mit der horizontalen Gavotte
à deux
mit Luzifer?» Abermals blieb Modesty stehen, wandte sich ihm zu und blickte ihn an, wobei sie ihre Ungeduld zu bemeistern suchte. «Mach doch keine Tragödie daraus, Steve», sagte sie ruhig. «Hier kommt es nur darauf an, den morgigen Tag noch zu erleben. Auf nichts sonst.
    Ich gewinne Zeit. Und dafür, das kannst du mir glauben, hab ich in meinem Leben schon viel teurer bezahlt.»
    «Na schön …» Er zuckte die Schultern, plötzlich wütend darüber, daß sie es so ruhig aufgenommen hatte. «Wenn das so ist – viel Spaß.»
    Sie gab keine Antwort, sah ihn nur weiterhin mit einem halb ärgerlichen, halb resignierenden Lächeln an, bis er den Blick beschämt niederschlug und murmelte:
    «Tut mir leid. Ich bin wirklich ein Idiot, und ein eifersüchtiger dazu.»
    «Ja, ein bißchen schon. Mach dir nichts draus. Und was bist du sonst noch, Steve?»
    «Wie?» fragte er verwirrt.
    «Nun, daß du kein Metallurg bist, wissen wir inzwischen. Und von der Erforschung des Übersinnlichen kann man doch auch nicht leben, oder?»
    «Bei Gott nicht.» Erstaunt stellte er fest, daß er wieder lächeln konnte. «Ich bin Mathematiker. Ich habe unterrichtet und dann vor etwa fünf Jahren ein Lehrbuch geschrieben, das auch gedruckt wurde. Ich hatte damit Erfolg. Es wurde für den Schulgebrauch zugelassen, und ich sah mich über Nacht im Besitz eines fixen Einkommens aus den Tantiemen; 6000 bis 7000 pro Jahr. So hab ich den Lehrberuf aufgegeben und mich ganz meinem Hobby gewidmet.»
    «Extrasensorische Wahrnehmung?»
    Er nickte. «Ich habe diese Forschungen jahrelang aus purer Liebhaberei betrieben. Begonnen hat es mit meinem Interesse für die statistische Seite der Sache, und dann ist es weitergegangen. Wie sich zeigte, war ich gar nicht so unbegabt dafür. Ich bin nicht nur ein eifersüchtiger Idiot, sondern auch ein skeptischer. Und das muß man sein, sobald man irgend etwas mit EsW-Phänomenen zu tun bekommt.»
    «Und jetzt bist du eine Kapazität auf diesem Gebiet?»
    «Vermutlich. Es sieht aus, als hätte ich mir in den letzten Jahren in interessierten Kreisen ein gewisses Ansehen erworben.»
    «Warum erzählst du dann herum, du seist Metallurg?»
    Er verzog das Gesicht zu einem halben Lächeln. «Erzähl den Leuten, daß du dich mit der Erforschung des Übersinnlichen beschäftigst, und sie werden nicht aufhören, dir mit Geschichten zu kommen, meist mit Geistergeschichten. Jeder kennt irgend jemanden, der eine Erscheinung gehabt hat. Statistisch steht fest, daß es sich dabei in 63,5 von 100 Fällen um eine Tante handelt, Gott weiß, warum. Wenn du aber den Leuten sagst, du seist Metallurg, dann hast du deine Ruhe, weil das keinem Menschen etwas sagt.»
    «Außer Willie Garvin.»
    «Ja, ihm mit seinem verdammten Beryllium.» Erstaunt hielt Collier inne. «Wie kommen wir eigentlich auf dieses Thema?»
    «Wie das eben so geht. Wir reden über alte Zeiten.
    Das Gegenwärtige haben wir doch erledigt, oder?»
    «Ich denke schon –»
    «
Hey
!» Der Ruf kam vom Haus. In der zunehmenden Dämmerung konnten sie Jack Wishs untersetzte Gestalt erkennen. «
Hey
!» rief er abermals. «Kommt jetzt herein.»
    «Na also, das wär’s gewesen.» Modesty drückte Colliers Arm, und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg.
    Einige Fenster des Hauses waren jetzt erleuchtet.
    Das Bauwerk hatte eine eigene Stromversorgung. Es gab Reserveakkumulatoren, aber hauptsächlich wurde der

Weitere Kostenlose Bücher