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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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einem Menschen wohl Überraschung, ja sogar Angst gewesen wäre aber dann entsann er sich, daß er sie herbeigewünscht hatte, und so war sie eben gekommen. Sie trug das gelbseidene Gewand, das er am meisten liebte, und sie war das schönste unter all den Geschöpfen seines unermeßlichen Reiches.
    «Du hast nach mir gesandt, Luzifer», sagte sie, und er spürte die Erregung in ihrer Stimme.
    «Ja. Aber fürchte dich nicht.»
    «Das fällt mir schwer. Ich gleiche nicht deinen Dienern. Ich bin nur ein Mensch.»
    Er drückte ihre Hand. «Ich weiß. Aber ich sehe dich gern bei uns und möchte, daß du glücklich bist, Modesty.»
    Es freute ihn, zu spüren, wie ihre Hand sich ein wenig entspannte, und zu sehen, wie der Ausdruck der Angst aus ihren Zügen schwand.
    «Ich glaube, du hast nach mir gesandt, weil du in meinem Herzen gelesen hast, daß ich gerne zu dir kommen wollte.»
    «Das habe ich. Aber du mußt mir sagen, warum du es wolltest.»
    «Du, der alles weiß, kennst auch den Grund. Ich wollte … dich etwas fragen.»
    «Ja? Frage.»
    «Aber du weißt es doch, Luzifer.»
    Sekundenlang schien sein Blick ratlos, dann aber lächelte Luzifer und sagte: «Ich weiß es. Aber du mußt selbst die Worte dafür finden, Modesty, um mir zu zeigen, daß du frei von Furcht bist.» Er spürte, daß ihr Körper sich abermals spannte, wie in einem schweren, inneren Kampf. «Ich fürchte mich aber, und ich könnte dir meine Frage nur stellen, wenn du mir erlaubst, in dir den Mann zu sehen und nicht Luzifer. Nur den Mann, der manchmal mit mir schwimmen geht, mit mir am Strand spielt und über … über ganz gewöhnliche Dinge redet.»
    «Du darfst mich so sehen. Ich werde dir nicht böse sein.»
    Modesty schwieg und hielt den Blick gesenkt. Bis jetzt war alles gutgegangen. Er hatte ihre Gegenwart in seinem Schlafzimmer mit Ruhe aufgenommen. Ja, er schien, als er die Augen aufschlug, sogar erfreut, sie zu sehen. Und während sie miteinander sprachen, hatte er ihr ins Gesicht und manchmal ohne jedes Zeichen von Unbehagen auch auf die Rundungen ihres Körpers geblickt, die sich durch die dünne Seide abzeichneten.
    Seine Begierde war erwacht und ließ sich mit Leichtigkeit anfachen, aber wenn sie dabei nicht vorsichtig war, konnte es zu einer gefährlichen Reaktion kommen.
    Dabei war ihre Rolle gar nicht so schwierig. Luzifers Unerfahrenheit erforderte nicht viel Subtilität. Die Schwierigkeit lag nur darin, die richtigen Worte zu finden. So konnte sie sich nur Schritt für Schritt vortasten, stets gleichermaßen bereit zum Vorstoß wie zum Rückzug.
    «Wenn du mir also nicht böse bist, dann …» Sie hob den Kopf und lächelte unsicher. «Wenn du ein Mensch wärest, dann wünschte ich mir, dir zu gehören, Luzifer.»
    Ein Schatten des Erschreckens zuckte über sein Gesicht. «Du gehörst mir doch, Modesty», sagte er streng.
    «Du weißt es.»
    Er hatte nun begriffen und wollte ablenken. Aber dieses Begreifen hatte ihn nicht ernstlich erschüttert.
    Sie konnte also behutsam weitergehen.
    «Ich habe nicht gemeint, daß ich dir als Untertan gehören will. Ich meinte …» Sie ließ den Satz unvollendet und setzte dann fort: «Hast du auch die Macht, nichts als ein Mann zu sein, Luzifer?»
    «Ich kann nie aufhören, Luzifer zu sein.» Er sagte es würdevoll, aber dennoch hörte sie seinen Worten eine gewisse Unsicherheit an. Er hatte zum guten Teil begriffen, was sie meinte, und nun fochten Erregung und Angst ihren Kampf in ihm aus. Dieser Kampf zwischen Wollen und Nicht-Wollen hatte noch keine gefährlichen Formen angenommen, aber Modesty wußte, daß solche Folgen schließlich nur zu vermeiden sein würden, wenn sie ihm die Initiative zuspielte.
    «Natürlich, du kannst nie aufhören, Luzifer zu sein.»
    Ihre Stimme hatte einen bekümmerten Ton angenommen. «Die andern, deine Diener, können alles tun, was Menschen tun, weil du es so befohlen hast.» Resignierend blickte sie ihn an. «Es ist so seltsam. Manchmal habe ich Angst, sie könnten mich begehren, wie eben ein Mann eine Frau begehrt. Und doch hätte ich keine Angst, wenn du es wärst, der mich begehrt … denn ich weiß, du würdest freundlich und sanft und hilfreich sein.»
    Sein Blick begann zu flackern, und sie entzog ihm ihre Hand, bevor er seinen Griff verstärken konnte. Sie erhob sich und machte ein paar Schritte auf die Tür zu.
    Dann wandte sie sich um und blickte Luzifer an. Er lag nun auf einen Ellbogen gestützt, den Blick angstvoll auf sie gerichtet; die

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