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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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widerstreitenden Gefühle spiegelten sich auf seinem Gesicht.
    «Es tut mir leid, daß ich so töricht war», sagte sie leise. «Aber ich weiß doch, daß es in der Hölle nichts Böses gibt. Keine Sünde. Keine Schuld.» Bei diesen Worten weiteten sich seine Augen. «Keine Schuld», wiederholte sie bedeutsam. «Und da ich vor allen anderen Geschöpfen ausgezeichnet worden bin, da Luzifer nicht nur mein Meister, sondern eine Zeitlang auch mein Freund gewesen ist, dachte ich, daß er mich auch als Frau begehren könnte.»
    Luzifer hatte seine Stellung nicht verändert, er schien erstarrt und blickte Modesty nur völlig verwirrt an.
    Sie schüttelte den Kopf und öffnete die Lippen zu einem gezwungenen Lächeln. «Ich gehe jetzt», sagte sie.
    «Ich hätte mir keine Hoffnungen machen dürfen. Ich hätte wissen müssen, daß Luzifer für immer Luzifer bleiben muß.»
    Langsam wandte sie sich um. Jetzt lag die Initiative bei ihm. Sie hatte versucht, ihm jedes Schuldgefühl zu nehmen. Sie machte zwei Schritte auf die Tür zu, und er sagte noch immer nichts. Sie hatte ihm die Entscheidung überlassen, aber er brauchte Zeit dazu – mehr Zeit.
    Ohne sich umzuwenden, sagte sie: «Ich hätte gern noch etwas mitgenommen, Luzifer. Nichts weiter als eine Erinnerung. Ich bin nur ein Mensch, und eine Frau dazu. Willst du meinem Stolz ein bißchen helfen?»
    Er schwieg noch immer. Sie handelte rein instinktiv und trieb das Spiel weiter, indem sie die Hand zu den Schulterknöpfen ihres gelben Cheongsam hob.
    «Du kannst ruhig liegenbleiben», sagte sie, «aber schau mich bitte an und sag mir, ob – wenn du die Macht hättest, heute nacht nichts als ein gewöhnlicher Mann zu sein – ob ich dir gefallen würde.»
    Raschelnd sank die seidene Hülle zu Boden. Modesty wandte sich Luzifer zu, in aufrechter Haltung, ohne Verlegenheit und ohne Koketterie. Das rosige Lampenlicht modellierte ihr langen, gebräunten Beine, ihre schmale Taille, ihre vollen, festen Brüste und die breiten Schultern.
    «Bitte, Luzifer», sagte sie, «sprich nur ein Wort zu mir … bevor ich gehe.» Staunend blickte er sie an, und langsam schwand aller Widerstreit aus seinen Zügen. Nichts blieb zurück als jugendliche Begierde. Seine Augen leuchteten, und sein Lächeln strahlte. Dann sprang er auf, schritt auf Modesty zu und streckte die Hände nach ihr.
    «Geh nicht fort», flüsterte er. «Luzifer muß für ewig Luzifer sein. Aber in seinem eigenen Reich hat er die Macht, alles zu sein, was er will. Und heute nacht will Luzifer nichts anderes als ein gewöhnlicher Mensch sein – ein Mann.»
    Obwohl seine Stimme sicher klang, fühlte Modesty, als er sie in die Arme nahm, daß er am ganzen Körper zitterte. Sein Kuß war so unerfahren wie der eines Knaben, und sie beließ es vorerst dabei.
    «Du wirst mir helfen müssen», sagte sie leise und streichelte ihn beruhigend. «Ich fürchte mich jetzt nicht, aber ich möchte, daß du Freude an mir hast.»
    «Ich werde Freude an dir haben.» Er zog sie zum Bett hin.
    Und dann dirigierte sie sein ungeschicktes Liebesspiel, wobei sie des Lobes und der Bewunderung voll war und immer den Anschein erweckte, als wäre er der Meister und sie die Anfängerin.
    Als ihn die Lust zum erstenmal überwältigte, verspürte Modesty eine seltsame Genugtuung, die nicht aus einem Siegesgefühl kam, sondern aus der schlichten Freude des Gebens. Nach diesem ersten Mal war es nicht mehr Luzifer, der sie umarmte, sondern nur noch der Mann. Ein Mann, der ihr leise, unbeholfene Zärtlichkeiten sagte und sie an sich zog, der im Augenblick nichts mehr von seiner ewigen Bürde wußte, der Angst und Schuldgefühl abgelegt hatte und nicht ahnte, wie linkisch er sich benahm, weil sie das alles vor ihm zu verbergen wußte; ein Mann, dessen junge, starke Begierde sehr bald wieder erwachte, so daß er die Frau aufs neue begehrte.
    Erst sehr spät überkam ihn der Schlaf. Modesty lag auf dem Rücken, hielt ihn in ihren Armen, hatte seinen Kopf an ihre Schulter gebettet und wußte nur eines: wie immer auch alles ausgehen mochte, sie war froh, ihm diese Nacht geschenkt zu haben.
    Zweimal in der Woche segelte García mit einem der kleinen Dingis hinaus und fing einen Hai. Jetzt stand er in der Nachmittagshitze vor seinem kleinen Wohnschuppen am Ufer des langen, felsengesäumten Wasserarms, welcher etwa 100 Meter nördlich der Bucht in die Küste einschnitt. Er blickte prüfend auf den toten, mehr als zwei Meter langen Hai, den er gestern zwei Meilen

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