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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Vielleicht auch deshalb nicht, weil uns, seit du dich seiner angenommen hast, eine Menge dieser ekelerregenden Marionettenaufführungen erspart geblieben sind.»
    «Richtig. Schon deswegen lohnt es sich. Trotzdem, ich fürchte, die Seffs sehen es nicht so.» Sie lächelte ihm anerkennend zu. «Du hältst dich gut, Steve. Deine Angstzustände scheinen vorüber zu sein.»
    «Deine Lektion hat geholfen. Aber du solltest mich nicht überschätzen. Ich bin noch immer der alte Feigling.»
    «Aber du verbirgst es gut. Tatsächlich, ich mache mir Sorgen wegen der Art, wie du neuerdings mit den Seffs umgehst. Gestern abend habe ich für einen Moment sogar geglaubt, du seist zu weit gegangen.»
    «Das kann man gar nicht. Sie sind völlig humorlos.»
    «Das macht sie nicht weniger gefährlich.»
    «Ich weiß. Und ich vergesse es nicht. Aber ich muß mit ihnen am selben Tisch sitzen, und das wäre selbst einem Märtyrer zuviel. Ich muß irgend etwas tun, damit mir das Essen nicht hochkommt.» Die Seffs besaßen wirklich keinerlei Humor. So hatte Collier, um sich seiner Angst und seines Ekels zu erwehren, damit begonnen, die beiden auf den Arm zu nehmen. Er behandelte sie sehr förmlich und mit ausgesuchter Höflichkeit, aber der Inhalt seiner Tischgespräche war nichts als Spott und Hohn. Die Seffs jedoch merkten es nicht.
    Beim Gedanken daran mußte Modesty unwillkürlich lachen. Wie war es doch gestern gewesen, nachdem Luzifer auf sein Zimmer gegangen war, um seine Platten zu spielen …
    «Haben Sie jemals zufällig eine echte Geistererscheinung erlebt, Mr. Collier?» plapperte Regina, während sie mit zitternder Hand den Kaffee eingoß.
    «Eine Geistererscheinung?» Collier ließ das Wort auf der Zunge zergehen, überlegte und fügte dann zögernd hinzu: «Nicht visuell. Nein, Mrs. Seff, ich könnte nicht behaupten, daß ich jemals etwas
gesehen
habe, was man gemeinhin als einen Geist oder eine Erscheinung bezeichnet.»
    Seff blickte auf. «Der Ton, in dem Sie das sagen, scheint auf ein Erlebnis nicht-visueller Art hinzudeuten.»
    «Mag sein. Aber ich möchte es nicht mit Sicherheit behaupten.» Collier machte eine Pause. «Ich hatte eine Tante, die während des ganzen Krieges Busschaffnerin war …» Er zuckte die Schultern und nippte an seinem Kaffee, als widerstrebte es ihm, die Geschichte weiter auszuspinnen.
    «Busschaffnerin? Und was war weiter?» fragte Regina gespannt.
    «Es war ein Bus der Linie 36.» Collier schüttelte den Kopf und seufzte leise, wie überwältigt von trüber Erinnerung. «Er verkehrte zwischen Hither Green und Kilburn, wenn ich mich recht entsinne. Eines Abends, vor Victoria Station, wurde er durch den Luftdruck einer in der Nähe niedergegangenen Bombe zerstört.»
    Collier blickte Regina an. «Wir sind immer stolz darauf gewesen, daß meine Tante, als man ihren Leichnam fand, noch immer ihre Zwickzange umklammert hielt.»
    Modesty sah, wie Bowker den Atem anhielt. Er war halb belustigt, halb entsetzt über das, was Collier da zum besten gab.
    Nach einer Weile sagte Seff: «Das dürfte wohl eher eine Reflexhandlung als ein bewußter Akt von – äh – Pflichttreue gewesen sein.»
    Bowker und Modesty atmeten erleichtert auf.
    «Ich muß schon bitten», sagte Collier gemessen, «meine Tante war eine glühende Patriotin. Sie hieß Florence.»
    Seff rührte in seinem Kaffee und zog die Stirn in Falten. «Was hat der Name mit der Sache zu tun?»
    «Nichts. Ich habe ihn nur der Vollständigkeit halber erwähnt, da Ihre Frau Gemahlin solches Interesse bekundet. Aber schweigen wir lieber darüber.»
    Regina warf Seff einen entschuldigenden Blick zu und wandte sich dann wieder an Collier. «Aber was ist mit der Erscheinung?» fragte sie mit bebender Stimme.
    «Worin hat sie bestanden, Mr. Collier?»
    «Tja …» Collier tat, als schmeichelte ihm ihr Interesse. «Ich kann natürlich keinerlei verbindliche Aussage machen. Aber als ich zehn Jahre später im Oberstock eines Autobusses der Linie 36 an Victoria Station vorbeifuhr, an eben dem Ort, wo meine Tante ihren Geist aufgegeben hatte, und an eben dem Tag zu eben der Stunde – es war 10 Uhr 30 nachts, und ich war ganz allein –, da hörte ich eindeutig etwa ein dutzendmal das Klicken einer Zange zwischen den leeren Sitzreihen.»
    Modesty hörte, wie Bowker «Du lieber Himmel …»
    murmelte.
    Aber der Ernst und die Zurückhaltung, womit Collier diese absurde Geschichte vorgebracht hatte, ließen das alles unglaublich überzeugend klingen.
    «Eine

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